Poldi

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Gruselserie – 1. Schrecken ohne Gesicht

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Erster Eindruck: Eine unheilvolle Nacht

In einer regnerischen Nacht sitzt Henry mit seiner Hündin in seinem Kiosk, nur sehr wenige Menschen finden bei dem Unwetter den Weg zu ihm. Doch als der hektische Sir Henry auftaucht, nimmt seine Nacht eine unerwartete Wendung. Denn Henry erzählt ihm eine Geschichte, die im fernen Ägypten seinen Lauf genommen hat...

Die Europa Gruselserie ist mit gerade einmal 18 Folgen nicht sonderlich lang, hat aber in Hörspielkreisen Kultstatus erlangt. Das Studio Hörsturz, ein neues Label, hat sich nun dieser Idee angenommen und veröffentlicht unter dem schlichten Titel „Gruselserie“ eine ähnlich strukturierte Reihe von separaten Gruselgeschichten. Den Anfang macht „Schrecken ohne Gesicht“, das schon mit seinem ansprechendem Intro über die ägyptische Kultur für die richtige Stimmung sorgt. Der Einstieg ist also schon mal sehr gelungen, und auch danach geht es atmosphärisch weiter. Die anfängliche Szene um Henrys Kiosk setzt mit der intensiven Beschreibung des äußerst ungemütlichen Wetters die düstere Stimmung fest, und auch wenn vorerst nichts Übernatürliches passiert, fühlt man sich bestens unterhalten. Mit dem späteren Auftauchen von Sir Henry (und einer überraschenden Wendung) geht es dann mit der eigentlichen Geschichte los. Interessant ist, dass die Geschichte zu keiner Zeit aus ihrer ruhigen und düsteren Stimmung ausbricht, sondern auch während der Höhepunkte unter der Oberfläche bleibt. Und genau das ist es, was mir an diesem Hörspiel so gefällt, die ständige Bedrohung, die dichte Atmosphäre, die interessante Geschichte. Ein wunderbarer Start in die neue Serie, die Lust auf mehr macht.

Gerade einmal sechs Sprecher sind hier zu hören, dabei wurde auf bekannte Namen gesetzt. Als Henry ist Helmut Krauss zu hören, seine einprägsame Stimme klingt hier zwar wie immer sehr freundlich, nimmt aber einen etwas dunkleren Klang an. Insbesondere in den letzten Szenen fährt er zu Hochleistungen auf. Sir Andrew wird von David Nathan gesprochen, mit seinem intensiven Ausdruck kann er die Geschichte aus dem alten Ägypten lebendig wirken lassen. Sehr gut hat mir Erzähler Ernst Meincke gefallen, der seine wenigen Passagen stimmungsvoll in Szene setzt. Weitere Sprecher sind Michael Hansonis, Oliver Rohrbeck und Uve Teschner.

Die akustische Umsetzung der Geschichte ist sehr eingängig und lebendig gelungen, was insbesondere an dem geschickten, aber nicht übermäßigen Einsatz an Geräuschen liegt. Hier wird ein Großteil der passenden Atmosphäre erzeugt, was durch düstere Melodien noch unterstützt wird. Gerade für ein Newcomerlabel ein sehr gelungener Erstling!

Auch die Covergestaltung ist an die Europa-Gruselserie angelehnt und ist vorrangig in schwarz und pink gehalten. Oben ist ein schlichter Schriftzug zu sehen, in der ein unheimlichen Gesicht eingebaut wurde, darunter befindet sich eine Mumie, das eigentliche Motiv. Insgesamt wirkt das Titelbild ziemlich retro, aber durchaus ansprechend.

Fazit: Hier wird viel schaurige Stimmung verbreitet, stets ist ein leiser Grusel zu spüren. Eine gelungene Produktion, die Neugier auf die weitere Entwicklung der Serie macht.

VÖ: 31.August 2012
Label: Studio Hörsturz
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