Poldi

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Gruselkabinett – 76. Das Teufelsloch

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Erster Eindruck: Eine junge Frau zwischen zwei Männern

Seit ihrer Kindheit ist die fast volljährige Sarah mit Abel und Eric befreundet, die einander wie Brüder nahestehen. Oft besuchen sie zu dritt die nahegelegenen Höhlen an der Küste, die zahlreiche Durchgänge zum Meer haben und wegen ihrer Gefährlichkeit als Teufelsloch bezeichnet werden. Doch auf Druck ihrer Mutter, die Gerede im Dorf fürchtet, soll sie nun einen der beiden als ihren Gemahl auswählen. ..

Von Bram Stoker wurden ja schon einige Geschichten im Gruselkabinett erzählt, schon die zweite Folge stammte von ihm. Und immer wieder konnten diese trotzdem mit neuen Elementen überzeugen, so auch Nummer 76 der Reihe, die eine tragische Liebesgeschichte zum Thema hat und damit doch aus dem Rahmen der üblichen Gruselgeschichten fällt. Die enge Freundschaft zwischen Sarah, Abel und Eric wird anfangs stark thematisiert, und auch die düstere und unheimliche Stimmung in der Teufelsloch genannten Höhle wird hier eingebracht, sodass auch schon hier erste unheilvolle Momente aufkommen. Nachfolgend nimmt die Dreiecksbeziehung ihren Lauf, auch hier gibt es eine sehr eindringliche Szene, in der der verschmähte Liebhaber in seiner Wut zergeht und fluchend für einen intensiven Ausdruck sorgt. Gut gemacht ist, wie immer eine unheilvoller Drohung über den Personen hängt, man weiß, dass die Geschichte nicht gut ausgehen wird, auch wenn danach erst einmal keine gruseligen Momente vorkommen. Das ändert sich völlig zum Abschluss der Geschichte, hier wird ein dramatisches Finale offenbart, das gut vorbereitet wurde und so mit seiner ganzen Wucht zuschlagen kann. Auch das offene Ende trägt seinen Teil zum Gelingen des Hörspiels bei, ebenso wie die gelungene Erzählweise, die zwischendrin einen Wechsel der Hauptfigur vollzieht. Eine ganz eigene Stimmung, die wegen der emotionsbetonten Geschichte wieder überraschen kann.

Jacqueline Belle spricht die Rolle der Sarah Trefusis, die ein wenig naiv mit beiden jungen Männern umgeht und dieses mit ihrer Stimme sehr gut ausdrücken kann, sie spricht glaubhaft und wirkt spontan. Abel Behenna wird von Benedikt Weber gesprochen, der sich im Laufe des Hörspiels immer weiter steigert und so die Dramatik der Folge bestens nachbilden kann, besonders in der Schlussszene ist er eindringlich und ausdrucksstark. Stephan Günther ist als Eric Sanson zu hören, der für einige gruselige Momente sorgen kann. Weitere Sprecher sind Horst Neumann, Marion Hartmann und Mogens von Gadow.

Wie immer nehmen auch hier Musik und Geräusche einen großen Teil des Hörspiels ein. Die Dialoge werden allesamt von atmosphärischer Musik begleitet, die die jeweilige Stimmung deutlich unterstützen. Doch auch die Geräusche sorgen hier für die richtige Atmosphäre, insbesondere die Szenen im Teufelsloch werden von laut donnernden Wassermassen bestens in den Mittelpunkt der Handlugn gerückt.

Natürlich ist das Titelgebende Teufelsloch auch auf dem Cover zu sehen, die dunkle Höhle, die zackige Decke und natürlich auch die abfließenden Wassermassen der Flut sind sehr gut gezeichnet worden. Auch Sarah, Abel und Erich sind abgebildet und stehen mit dem Rücken zum Betrachter in der Höhle, ihre Konturen werden durch das einfallende Licht gekonnt beleuchtet.

Fazit: Vor dem Hintergrund einer tragischen Geschichte, die von enttäuschter Liebe und Verrat handelt, kommen die sorgsam eingestreuten Gruselelemente sehr gut zur Geltung. Hörenswert!

VÖ: 17.Mai 2013
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4815-2
 
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