Poldi

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Gruselkabinett – 70. Schwarze Krallen

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Erster Eindruck: Gelungene Mixtur verschiedener Genres

Bei seinen Recherchen über afrikanische Stämme stößt der junge Wissenschaftler Joel Brill an seine Grenzen und will seinen väterlichen Freund Jim Reynolds um Rat fragen. Doch sein chinesischer Diener Yut Wuen behauptet, Joel habe schon vorher angerufen und um ein Treffen in einem abgelegenen Ferienhaus gebeten. Gemeinsam mit seinem Bekannten, Detective Buckley, nimmt er die lange Fahrt auf sich…

Obwohl sich die Macher des Gruselkabinetts auf das Genre der Schauerromantik spezialisiert haben, schaffen sie es immer wieder, ganz unterschiedliche Geschichten herauszusuchen und bieten ihren Hörern immer wieder Überraschungen. So auch bei der 70. Folge der Serie, „Schwarze Krallen“, die uns – ebenfalls ungewöhnlich für die Serie – ins Jahr 1933 in Amerika entführt. Schon gleich zu Beginn beschleicht den Hörer ein ungutes Gefühl, schnell ist man mitten im Fall verwurzelt und harrt der Dinge, die da kommen mögen. Und diese lassen nicht lange auf sich warten, immer weiter steigert sich die Handlung und gipfelt in einem Finale, das die Bezeichnung „Horror“ wahrlich verdient hat. Und auch die manchmal festgefahrenen Strukturen der Reihe werden hier aufgebrochen, ganz andere Elemente und Handlungsverläufe genutzt. Die Verknüpfung mit der afrikanischen Struktur und eine überraschende Wendung machen die Geschichte noch reizvoller. Mir hat diese Folge so richtig gut gefallen, hier ist alles bestens aufeinander abgestimmt, Grusel, Spannung und Horror halten sich die Waage, man klebt förmlich an den Lautsprechern. Hervorragend!

In der Hauptrolle als Joel Brill ist Konrad Bösherz zu hören, der mit seiner sehr klaren Stimme die Emotionen des jungen Mannes gut darstellen kann und besonders in den späteren Szenen auffahren kann. Ronald Nitschke spricht Detective Buckley mit einer etwas grantigen und mürrischen Art, die den Charakter interessant macht und trotzdem noch viel Sympathie zulässt. Dirk Petrick spricht den Diener Yut Wuen mit passendem und glaubhaften chinesischen Akzent, bei seinem zweiten Auftritt schlägt er dabei einer ganz andere Richtung ein. Weitere Sprecher sind Sebastian Schulz, Martin Kautz und Hans-Jürgen Wolf.

Genauso wie die Geschichte an sich überraschend ist, schlägt auch die Musik hier etwas andere Richtungen ein. So sind am Anfang und am Ende Melodien zu hören, die das Amerika der frühen 30er Jahre einfängt. Ansonsten wird wieder viel auf atmosphärische und stimmungsvolle Musik gesetzt, die die Spannung zu steigern weiß und zum Markenzeichen der Reihe geworden ist.

Passend zum Titel sind auf der rechten Seite des Covers schwarze Krallen zu sehen, die von hinten dämonisch rot beleuchtet werden. Die linke Seite zeigt das ernste und sorgenvolle Gesicht von Joel Brill zu sehen, und das mit dunklem Hintergrund. Am unteren Rand hat noch das Anwesen Jim Reynolds‘ Platz gefunden, das düster und majestätisch wirkt. Ein gelungenes Cover mit passenden Motiven aus dem Hörspiel.

Fazit: Ein schneller Einstieg in die Handlung, sich stetig steigernde Spannung und ein furioses Finale, das den Hörer zu überraschend weiß – wieder eine sehr gelungene Folge des Gruselkabinetts.

VÖ: 16.November 2012
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4719-3
 
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