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Poldi

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Edgar Allan Poe - 35. Das Geheimnis von Marie Roget

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Erster Eindruck: Dramatische Entwicklungen

Endlich ist Edgar Allan Poe an seinem Ziel angekommen: In dem kleinen Dorf Sleepy Hollow findet er seine Schwester Rosalie, die ihn ebenfalls nach kurzer Zeit als ihren verstorbenen Bruder erkennt. Doch wie so oft folgt in Poes Leben eine schreckliche Wendung, und so wird er gemeinsam mit Leonie eines schrecklichen Verbrechens beschuldigt...

Es ist mittlerweile zu einem kleinen Markenzeichen der "Edgar Allan Poe"-Serie von Lübbe Audio geworden, einem scheinbaren Erfolg für den Protagonisten einen wesentlich schlimmeren Verlauf der Dinge folgen zu lassen. Doch auch in der 35. Folge der Reihe hat dies nichts von dem Schrecken und dem Schock verloren. Gerade hier ist die Umkehr aus Glück zu Verderben so schnell und so extrem abgelaufen, dass dem Hörer der Atem stockt - nur leider wird eben dieser Moment schon im Klappentext genannt, was viel von der Überraschung nimmt. Doch auch danach geht es beeindruckend weiter, und der Tod seiner Schwester scheint das geringste Problem von Edgar Allan Poe zu sein. Wieder verbreiten grausame Tötungsmethoden und eine wildgewordene Dorfgemeinschaft Schrecken, doch das Beeindruckendste an der Folge ist das Auftauchen eines alten Bekannten. Ereignisse aus der Folge "Feeninsel" werden aufgegriffen und spielen gekonnt in diese Folge mit ein. Doch auch Elemente aus der Geschichte Sleepy Hollow, die spätestens seit dem Film von Tim Burton bekannt ist, lassen sich wiederfinden. Insgesamt wieder eine düstere und spannende Folge, die mit ungewissem und dramatischem Ende zu überzeugen weißt und Lust auf mehr macht.

Mit Franziska Pigulla ist eine weitere Top-Sprecherin in diese Serie eingekehrt. Mit ihrer Interpretation der Rosalie kann sie ihre sanftere und ruhigere Seite zeigen und überzeugt auch hier mit einer sehr präzisen, gefühlsbetonten Aussprache. Sehr gut gefallen hat mir auch Maria Mägdefrau als Katrina, einer alten hilfsbereiten Frau, deren leicht kratige Stimme sehr variabel ist. Als aufgebrachter Dorfbewohner Gerrit ist Markus Eberl zu hören, der mit seiner eindringlichen Interpretation die Brisanz der Szene zu steigern weiß. Weitere Sprecher sind Engelbert von Nordhausen, Nico Nothnagel und Lutz Riedel.

Die Musik ist einmal mehr sehr wuchtig und dramatisch geworden, was äußerst gut zu der Story passt. Dabei steht das Streicherquartett meist im Vordergrund, doch mit dem gezielten Einsatz anderer Instrumente wird das Grundthema immer wieder variiert und wirkt so neu und überrsachend. Besonders bei den spannungsgeladenen Teilen der Geschichte trumpft die Musik auf, ohne die Sprecher zu überdecken.

In der üblichen Gestaltung findet sich das Cover wieder, dieses mal bekommen wir ein beeindruckendes Bauwerk zu sehen, das einen ersten Eindruck von der Geschichte liefern soll. Auch wenn der Schriftzug dabei eher im Hintergrund steht, ist der Druck mit silberner Glanzfolie sehr effektvoll und gelungen.

Fazit: Ein weiteres Stück der Geschichte wird mit eindrucksvollen Elementen und einem gelungenen Spannungsbogen erzählt. Hervorragend!
 
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