gruenspatz

Schreibstift-Stift
Erik Fehlbaum

Die Arwinger 01: Kind des Pestschiffes

Historisches Piratenhörspiel in 5 Teilen
47 Minuten; € 9,90; ISBN: 978-3-9814874-2


Idee: Michael Reffi · Autor: Erik Fehlbaum · Regie, Musik und Sounds: Michael Reffi · Illustration und Artwork: Alexander von Wieding · Produktion: Asgard Produktionsgesellschaft


Sprecher:
Martin Sabel, Ulrich Bähnk, Stephan Schad, Jan Peter Petersen, Janis Zaurins, Lars Ceglecki, Robert Kotulla, Frank Dudden, Broder Zimmermann, Cem Ali Gültekin, Francisco Soria Vega, Alexander Bornhütter u.a.


Inhalt:
Als Sohn eines Henkers im Schleswig des 15. Jh. ist der Lebensweg Johann Torns vorgezeichnet. Doch nach dem Tod seines Vaters entschließt er sich, dieser Bestimmung zu entfliehen. Als einziger Überlebender eines Pestschiffs landet er schließlich in den Händen von Piraten. Fremd und auf sich allein gestellt kämpft er um die Anerkennung der raubeinigen Mannschaft, um schließlich in die Reihen der legendären "Arwinger" aufgenommen zu werden.


Kritik:

Aus dem Nichts veröffentlichte die Asgard Produktionsgesellschaft diese Woche die erste Folge des fünfteiligen Hörspiels "Die Arwinger", in dem das aufregende Leben des jungen Piraten Johann Torn, Sohn eines Henkers, erzählt wird.

Die Geschichte spielt an der friesischen Nordseeküste um 1420, zur Blütezeit der Hanse, kurz nach der Ära der berühmten Vitalienbrüder unter Klaus Störtebeker. Doch die Zeit der Piraterie ist damit noch nicht vorüber, und verwegene Seeräuber jagen die Handelsschiffe der Hanse - ihren Blick fest auf die vielversprechende reiche Beute gerichtet...

Teil 1, "Kind des Pestschiffes", beginnt mit dem Rückblick Johanns aus seiner Gefangenschaft im Kerker heraus und erzählt Johanns erste Begegnung mit den raubeinigen Piraten und die Anfänge seines aufregenden Lebens unter ihnen.

Um es vorweg zu nehmen - die Produktion dieses ersten Teils ist erstklassig:

Autor Erik Fehlbaum liefert ein rundum gelungenes Script ab, mit gutem Gefühl für Spannungsaufbau und einer Portion Witz.

Zudem ist die historische Kulisse stimmig und entführt den Hörer mit Leichtigkeit an die Nordseekküste des noch jungen 15. Jahrhunderts. Michael Reffi, Ideengeber des Hörspiels und verantwortlich für Regie, Musik und Sounds, erweckt das Piratenabenteuer geschickt und äußerst professionell zum Leben, und die Atmosphäre ist so dicht wie Nordseenebel. Vor allem die mittelalterlichen Musikstücke sind absolut top, aber auch die Geräusche sitzen auf den Punkt.

Die Sprecher, unter ihnen viele mir unbekannte Namen, machen einen sehr guten Job. Vor allem Hörspielprofi Martin Sabel als Johann Torn und Ulrich Bähnk als eifriger Kerkermeister agieren sehr gut, und auch Stephan Schad, Robert Kotulla, Lars Ceglecki, Janis Zaurins sowie der übrige Cast gehen ganz in ihren jeweiligen Rollen auf.

Das Artwork des Piratenhörspiels ist ebenfalls gelungen, und die im stylishen Booklet untergebrachten Kurzinfos zum Hörspiel helfen, sich in der Historie zurechtzufinden. Einziges kleines Manko ist die zu kleine Schrift auf dem Backcover.


Fazit:

Eine starke Produktion aus dem Nichts:
kurzweiliger Auftakt zum insgesamt fünfteiligen historischen Piraten-Abenteuer - wärmste Empfehlung!



Infos und Hörprobe: http://www.arwinger.de
 

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Dennis Künstner

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AW: Die Arwinger 01: Kind des Pestschiffes

Ich habe es auch schon hier und freue mich sehr aufs hören (am Sonntag) und nach der Rezension von dir noch mehr :)
 

Atreya

Mitglied
AW: Die Arwinger 01: Kind des Pestschiffes

Klingt in jedem Fall spannend :)
 

gruenspatz

Schreibstift-Stift
AW: Die Arwinger 01: Kind des Pestschiffes

Danke fürs Feedback! :wink:

Falls noch jemand neugierig geworden sein sollte, dem empfehle ich die Hörprobe auf der Arwinger-Homepage!
 

Poldi

Mitglied
AW: Die Arwinger 01: Kind des Pestschiffes

Die Arwinger – 1. Kind des Pestschiffes

diearwinger-1.jpg


Erster Eindruck: Fluch der Nordsee

Anfang des 15. Jahrhunderts herrscht in Deutschland zwar weitestgehend Frieden, die Nordsee wird aber von Piraten heimgesucht. Der junge Johann Torn wird von Piraten als einziger Passagier auf einem verlassenen Schiff entdeckt, auf dem die Pest gewütet hat. Er bekommt seine Chance, sich bei ihnen zu beweisen und ein neues Leben zu beginnen – als einer von ihnen...

Mit dem ersten Teil von „Die Arwinger“ ist das erste Hörspiel eines neuen, bisher unbekannten Labels veröffentlicht: Asgard. Ebenso überraschend wie es erschienen ist, ist auch die Thematik, denn es handelt sich um ein Piratenhörspiel, dass weder in der Karibik angesiedelt ist, noch an Kinder gerichtet ist. Das Geschehen ist an die Nordsee verlagert worden, und die Handlung wirklich nur etwas für Erwachsene. Die politischen Ereignisse der Zeit dienen dabei als Kulisse, während das Geschehen das Harte Leben der Piraten aufzeigen und nicht die romantisierte Version des Piratentums gewählt wird. Auch die Handlung ist recht interessant und stimmig umgesetzt, das Leben von Johann steht dabei im Mittelpunkt. Dabei steht oft die raue Atmosphäre im Vordergrund, die klar herausgearbeitet wird und die durchaus gelungen ist. Doch leider hapert es auch an der einen oder anderen Stelle: Die Dialoge sind teilweise hölzern und unglaubwürdig, zudem teilweise zu lang geraten, sodass jede Menge Dynamik verloren geht. Zudem gelingt es erst spät, den Hörer für ich einzunehmen, anfangs scheint es, als wisse die Handlung selbst noch nicht, wo sie hin will. Der sehr interessante und neuartige Ansatz gefällt, aber in der Ausführung hätte noch an der einen oder anderen Stelle gefeilt werden müssen.

So sind auch nicht alle Sprecher gut eingesetzt. Zwar klingen alle recht motiviert, können aber ihre Rollen nicht immer gut ausfüllen. Heraus sticht der großartige Martin Sabel in der Hauptrolle als Johann Torn, der mit nuancierter Stimme nicht nur glaubwürdig wirkt, sondern die Rolle auch intensiv vermitteln kann. Ulrich Bähnk ist in der Rahmenhandlung als Kerkermeister zu hören, übertreibt aber streckenweise deutlich und will zu gezwungen düster und bedrohlich klingen. Auch Frank Dudden ist als Einauge mit viel Eifer dabei, schießt aber über das Ziel hinaus. Weitere Sprecher sind Cem Ali Gültekin, Janis Zaurins und Robert Kotulla.

Im Gegensatz hierzu wurde bei der atmosphärischen Gestaltung viel richtig gemacht. So sind neben vielen hübschen und ausdrucksstarken Melodien, die während der Wechsel der einzelnen Szenen erklingen und zusätzliche Atmosphäre schaffen, insbesondere zahlreiche und glaubwürdige Geräusche zu hören, die das Geschehen intensiver wirken lassen.

Entsprechend dem Anspruch, ein Hörspiel für Erwachsene zu sein, ist auch das Cover sehr düster und alles andere als farbenfroh. Gezeigt wird eine nächtliche Szene, in der eine kleine Gruppe in einem Ruderboot zu einem großen Schiff rudert. Zusammen mit dem schlichten, aber ansehnlichen Schriftzug ist das Cover recht gelungen, aber vielleicht zu unauffällig. Im Inneren werden einige Begriffe der damaligen Zeit kurz erklärt.

Fazit: Leider wird der spannende Ansatz und die schöne Atmosphäre durch einige Fehler getrübt. Ein engagiertes Projekt, dass noch etwas Feinschliff benötigt.

VÖ: 1.Dezember 2011
Label: Asgard
Bestellnummer: 978-3-9814874-1-1
 
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