Poldi

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Der Zauberer von Oz

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Erster Eindruck: Klassische Geschichte ebenso klassisch umgesetzt

Als ein Wirbelsturm das Land Kansas heimsucht, wird die kleine Thea in ein wundersames Land namens Oz geweht – und landet mit ihrem Haus direkt auf der bösen Hexe des Ostens. Zwar sind ihr deren Bewohner sehr dankbar, doch zurück nach Hause können sie Thea auch nicht schicken. Deswegen macht sie sich auf zum großen Zauberer von Oz und begegnet schnell drei treuen Gefährten, die sie begleiten…

„Der Zauberer von Oz“ hat auch heute nichts von seiner Faszination verloren, zu der bekannten Geschichte von L.F. Baum gibt es unzählige Umsetzungen, ein großer Hollywood-Blockbuster steht kurz vor der Veröffentlichung. Grund genug, auch mal wieder die alten Hörspiel auszugraben, und so gibt es nun eine Umsetzung von Bayern 2 aus dem Jahr 1977 im Programm des Audio Verlags. Anfangs fällt insbesondere auf, dass die Namen eingedeutscht wurden, aus Dorothy wurde beispielsweise Thea, aus Henry wurde Onkel Heinrich. Erzählt wird aus der Sicht von Hund Toto, der seine Meinung jedoch ziemlich zurücknimmt und dann eben doch eher wie ein neutraler Erzähler agiert. Die einzelnen Charaktere sind sehr liebevoll dargestellt, natürlich insbesondere die drei Begleiter von Dorothy, die Vogelscheuch Aresto, der Blechmann Herkules und der ängstliche Löwe Leo. Die Geschichte ist fantasievoll umgesetzt und kann den ebenso abenteuerlichen wie märchenhaften Charakter der Vorlage bestens aufgreifen. Gegen Ende folgt natürlich die spannende Auseinandersetzung mit der legendären bösen Hexe des Westens, die hier sehr machtvoll und beängstigend, aber dennoch kindgerecht dargestellt wird. Die Umsetzung fühlt sich in der heutigen Zeit etwas gedämpft an, lässt Spannungsmomente eher ungenutzt und wirkt manchmal etwas seicht. Die Geschichte ist natürlich zu recht ein Klassiker und auch in dieser Produktion hörenswert, doch ein wenig mehr Pepp hätte ihr durchaus gut getan.

Die Sprecher sind sehr gut ausgewählt und können ihre Rollen insgesamt gut ausfüllen. Als Thea ist Kathrin Simon zu hören, die eine eher sanfte Stimme hat und diese gut einsetzt, in einigen Szenen aber auch forscher klingt und somit einen lebendigen Eindruck hinterlässt. Mogens von Gadow spricht den Blechmann Herkules, auch er kann mit seiner markanten Stimme seine Szenen gut ausstatten und vorantreiben. Die absolut wunderbare Rosemarie Fendel spricht die böse Hexe des Westens, ihre raue und eindringliche Stimme passt wunderbar zu diesem starken Charakter. Weitere Sprecher sind Hans-Jürgen Diedrich, Hans Quest und Romuald Pekny.

Typisch für ein Radiohörspiel – gerade für die damalige Zeit – ist hier nicht viel Musik zu hören, und auch an Geräuschen wird hier eher gespart. Und gerade hier hätte man aus der Produktion noch mehr herausholen können, die einzelnen Szenen intensiver und dynamischer wirken lassen können. So bekommt die Geschichte einen harmonischen und gefälligen Ausdruck, die aber nicht wirklich mitreißen kann.

Das Cover zeigt eine niedliche Zeichnung von Dorothy, der Vogelscheuche, dem Blechmann und Toto inmitten des Mohnblumenfeldes, das eine wichtige Rolle in der Geschichte einnimmt. Doch wie das Hörspiel selbst wirkt die Zeichnung ein wenig eindimensional, passt aber vielleicht gerade deswegen umso besser. Die restliche Gestaltung ist wie immer hübsch und klar aufgeteilt.

Fazit: Die Geschichte wird hier sehr nah am Original, aber ein wenig zu seicht und ohne große Spannungsmomente umgesetzt. Ein wenig mehr Pepp wäre wünschenswert gewesen.

VÖ: 1.März 2013
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-240-5
 
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