Poldi

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Death Note – 1. Mustererkennung

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Obwohl erst im Teenageralter, ist Light Yagami schon zutiefst von der Welt enttäuscht, in der nur noch Gier, Brutalität und Eigensinn herrschen. Eines Tages findet er auf dem Schulhof ein kleines Notizbuch, welches ihm schnell sein Geheimnis offenbart: Sobald er einen Namen in das Buch schreibt und das Gesicht dieser Person vor Augen hat, stirbt dieser Mensch. Das funktioniert allerdings nicht bei Ryuk, einem Dämonen, der Light schon bald in seinem Zimmer besucht...

„Death Note“ heißt die neue Mystery-Serie, die bei Lübbe Audio erschienen ist. In Anime- und Manga-Kreisen hat diese Geschichte längst Kultstatus erreicht und versucht dies nun auch bei Hörspielhörern zu erreichen. Dafür hat man mit Simon Berteling und Christian Hagitte zwei ebenso erfahrene wie geschätzte Hörspielproduzenten an Bord geholt. Ich kannte die Geschichte um Light Yagami zuvor nicht und konnte somit gespannt, aber ohne spezielle Erwartungen an den ersten Teil „Mustererkennung“ herangehen – und wurde nicht enttäuscht. Zunächst wird die Idee des tödlichen Notizbuchs eingeführt und Hauptfigur Light mit seiner erstaunlich bitteren Einstellung vorgestellt, auch der erste Einsatz des Buches wird beschrieben und bringt eine gelungene Überleitung zum anderen Teil des Hörspiels mit ein. Hier wird nicht Lights persönliches Schicksal beschrieben, sondern die Wirkung der Todesfälle auf die Medien, die Ermittlungen in den Fällen, die Politik. So löst sich „Death Note“ vom reinen Teenie-Mystery-Spektakel und wird ernster, geerdeter und realistischer. Dabei gefällt mir besonders, wie passend zum Titel der Folge erste Profiling-Methoden eingebunden sind, um die Schlinge um den Täter weiter zuzuziehen. Das ist alles sehr pointiert erzählt, die Informationsdichte ist sehr hoch, jede Szene hat ihren festen Platz und bringt das Hörspiel auf seine eigene Art weiter. Beispielsweise ist dazu auch der Dämon Ryuk zu nennen, der sein Spielchen mit Light treibt und seinen langsamen moralischen Verfall kommentiert und wichtige Fragen stellt, dabei aber auch eine sehr ironische und sarkastische Art mit einbringt. Das passt alles sehr gut zusammen und überzeugt mit einer sehr starken Handlung – das Interesse an den weiteren Folgen ist bei mir auf jeden Fall geweckt!

Die Sprecherauswahl ist ebenfalls sehr geglückt, viele bekannte und einige neue Stimmen sind hier zu hören und sind sehr gut auf die jeweiligen Charaktere zugeschnitten – übrigens vollkommen unabhängig von der Synchronisation des Animes. So spricht David Turba die Rolle des Light Yagimi mit genau der richtigen Portion Verbitterung, um seine Taten glaubhaft wirken zu lassen, und auch den Spagat zwischen einer gewissen Arroganz und Sympathie meistert er sehr gekonnt. Sein Vater wird von Thomas Schmuckert gesprochen, dessen markante Stimme in der düsteren Szenerie sehr gut zur Geltung kommt und die er geschickt einsetzt, um der Figur glaubhafte Facetten zu verleihen. Marlin Wick ist als Ryuk zu hören, der nicht nur eine machtvolle Aura ausstrahlt, sondern auch den diabolischen Spaß an dem Spiel mit Light sehr treffend inszeniert. Weitere Sprecher sind Arianne Borbach, Mario Hassert und Liane Rudolph.

Sehr vielfältig ist nicht nur die Handlung mit verschiedenen Bausteine, sondern auch deren akustische Untermalung. Da sind mal viele Geräusche im Einsatz, dann leitet eine kleine Melodie einen Szenenwechsel ein, mal sind Stimmverzerrer zu hören und dann wiederum sind die Stimmen ganz auf sich allein zu hören – alles perfekt aufeinander abgestimmt. Da ist es sogar verzeihlich, dass eine unkenntlich gemachte Stimme manchmal nur schwer zu verstehen ist, einfach, weil es gut auf den geheimnisvollen Charakter zugeschnitten ist und so die Wirkung dieser Szenen unterstreicht.

Light Yagami ist auf dem Cover im typischen Manga-Stil zu sehen, schlicht in Pose gesetzt mit schwarzem Hemd wirft locker er einen Apfel in die Höhe (Achtung, Symbolik) und zeigt einen leise lächelnden Gesichtsausdruck. Vor dem schwarzen Hintergrund wirkt das sehr ansprechend, zumal sich der auffällige Schriftzug in Rot gut davon absetzt. Das Innere zeigt nicht nur die Mitwirkenden an dem Hörspiel, sondern auch ein Foto von David Turba und einige Produkthinweise der Serie.

Fazit: Mit „Death Note“ startet eine sehr interessante Umsetzung, die nicht nur Fans der Mangas ansprechen wird. Denn die mystische Handlung mit dem sehr bodenständigen Kern wird mit vielen gelungenen Elementen angereichert. So wird zwar Lights Weg gut beleuchtet und mit Ryuk auch gekonnt hinterfragt, aber auch Polizei und Regierung werden als Gegenpart mitverfolgt. Alles passt sehr gut ineinander und bereitet eine Stunde sehr gute Unterhaltung.

VÖ: 26. Oktober 2018
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-5771-0
 
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