Poldi

Mitglied
Another World - 4. Ruinen der alten Welt

anotherworld-4.gif


Erster Eindruck: Neue Herausforderungen in bekannten Regionen

Die Menschheit ist auf 8 Personen geschrumpft, die im Streit und im Machgerangel miteinander liegen. Doch gerade jetzt ist Einigkeit nötig, denn in einer Vision hat Jim Dawson von der letzten Rettung für die in der "alten Stadt" erfahren. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche, um Jims Tochter Betty zu finden. Doch einer aus dem Team spielt falsch...

Einen abgeschlossenen Handlungsbogen verspricht der vierte Teil von "Another World", der komplett kostenlosen Science-Fiction-Serie aus den Mindcrusher-Studios. Vorkenntnisse aus den vorigen Teilen sind dabei zwar hilfreich, trotzdem dürften sich auch Neulinge schnell in die Handlung einfinden, da anfangs - geschickt eingebaut - grob die bisherigen Ereignisse zusammengefasst werden. Satte 78 Minuten beträgt die Spieldauer, und leider hat sich da die ein oder andere etwas zähe Stelle eingeschlichen, die Handlung hätte also noch gestrafft werden können. Trotzdem ist "Ruinen der alten Welt" insgesamt gut gelungen. Das Spiel mit dem Apokalypse-Gedanken regt zum Nachdenken an, wobei mysteriöse Aspekte (im Form von Visionen) gut eingebunden sind. Auch der Saboteur in der Gruppe, von dem man erst im Laufe des Hörspiels erfährt, bringt ordentlich Dynamik in die Geschichte. Immer wieder schlägt die Geschichte Haken, die den Hörer überraschen, besonders das Ende kann hier überzeugen und führt die Geschichte in eine ganz andere Richtung. Auch wenn es seine kleinen Ecken und Kanten hat, an denen sich manch einer stören mag, der vierte Teil von Another World ist gute Hörspielkost, die man sich getrost zu Gemüte führen kann.

Der Großteil der Sprecher setzt sich aus Amateuren zusammen, und nicht immer ist dabei eine saubere Sprechleistung herausgekommen, manches wirkt einfach zu hölzern oder zu unglaubwürdig. So hätte Erzähler René Wagner an spannenderen oder actionreichen Szenen ruhig von seiner gleichförmigen Stimmung abweichen können, um die Dramatik der Situation herauszuarbeiten. Aber es gibt auch sehr gute Leistungen, wie Carsten Wilhelm als Jim Dawson, der sich sehr gut in seinen Charakter hereingefunden hat und ihn immer sehr punktiert darstellt. Auch Maurice Renck macht als Freddy Flick eine insgesamt gute Figur, könnte jedoch teilweise an seiner Aussprache arbeiten. Als Gastsprecher konnten unter anderem Veronika Neugebauer, Norman Matt und Karen Schulz-Vobach gewonnen werden.

Sehr gut gelungen ist der Mix aus Effekten und Geräuschen. Während der gesprochenen Szenen wird durchgängig eine Soundkulisse geboten, die von Urwaldgeräuschen bis zu computergenerierten Sounds reicht und so eine sehr dichte atmosphärische Gestaltung schafft. Die Musikauswahl ist hervorragend, viele mystisch wirkende Titel verleihen den Übergängen einen ganz besonderen Charme.

Natürlich wird auch zu dieser Produktion wieder ein eigens gestaltetes Cover angeboten, welches wieder sehr professionell wirkt und sich außerdem gut in die bisherige Gestaltung einfügt. Ich würde mir wünschen, auch ein Backcover downloaden zu können, auf dem Angaben zu Sprecher und Produktionsteam gemacht werden.

Fazit: Obwohl noch ein Teil folgt, scheint die Geschichte um Jim Dawson und sein Team mit einer sehr guten Folge abgeschlossen zu sein. Nur etwas kürzer hätte es sein können.
 
Oben