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05. Dezember - Krampus.mp3

Text
Er hasst ihn. Diesen Job. Diesen saublöden Job, für den ihn kein Mensch leiden kann und auch nie wer leiden wird. Er ist der Krampus, der Dämon der Rotzbengel mit Ruten schlägt. Der, der den Kindern statt Äpfel, Nuss und Mandelkern nur Kohle als „Präsent“ entgegen wirft. "Hast denn die Rute auch bei dir?" würde am Anfang einer seiner Schichten einer seiner Vorgesetzten fragen. Er entgegnet dann immer: "Die Rute, die ist hier: doch für die Kinder, nur die schlechten, die trifft sie auf den Teil den rechten."

Der einzige Satz den er je wirklich spricht, sonst redet mit ihm in der Regel ja keiner. Dieser Satz wurde auch in einem populären Weihnachtsgedicht verewigt, auch wenn er nicht wirklich darin vorkommt. Generell, wenn jemand ein Gedicht, ein Lied, eine Geschichte oder sonst was schreibt, dann immer nur vom Nikolaus.

Ach ja, der Nikolaus.

Er beneidete den Nikolaus. Er war schon immer sein einziger Kollege und das schon seit Jahrhunderten. Er machte den 5. Dezember, der Nikolaus den 6. Dezember. Der eine bestraft die schlechten und der andere belohnt die guten. Perfekt im Gleichgewicht, dennoch wird nicht nur sein Kollege mehr gefeiert als er, nein, sein Kollege macht sich dazu noch bei jeder Gelegenheit über ihn lustig. Eine Frechheit wenn man ihn nach seiner Meinung fragt! Aber das macht keiner. Das wird sich auch in naher Zukunft nicht ändern, wenn überhaupt.


Er hoffte die nächste Stadt ist ihm gnädig gestimmt. Die Stadt ging ihm leicht von der Hand, immerhin ist er schon eine immense Zeit in diesem Business tätig, da muss man Zwangsweise einen gewissen grad der Expertise entwickeln.

In den letzten hundert Jahren ist seiner Rute noch kein Balg entwischt und seine Kohlestücke hat er ebenso wenig verworfen - mit denen trifft er nach wie vor immer ins Schwarze.

Er hasst ihn. Diesen Job. Jedoch nicht, weil er ihn nicht beherrscht oder ihn als falsch ansieht... oder sonst irgendwas an seiner Tätigkeit auszusetzen hat. Anerkennung.

Die fehlt ihm. Anerkennung für seinen einzigen Sinn im Leben, Anerkennung dafür, dass er die bösen bestraft, damit später die guten ihre Belohnung erhalten. Er tat doch nur das, was ihm aufgetragen wurde.
 
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