Poldi

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Team Undercover – 9. Tödliche Bedrohung

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Erster Eindruck: Freie Tage in Dresden…

Eddie, Hannah und Ben verbringen einige Tage in Dresden, weil Eddie an einem Fußballturnier teilnimmt. Doch statt eines gemütlichen Tages in der Stadt macht sich der sportbegeisterte Junge lieber auf zum Joggen. Dabei kommt er an einem alten Haus vorbei, in dem es angeblich spukt und dreht für seine Freunde ein Handyvideo – bis ein leichtes Erdbeben das baufällige Gebäude erschüttert und Eddie mit dem Fuß stecken bleibt…

„Team Undercover“, die deutsche Konkurrenz zu all den amerikanischen Juniordetektiven, geht mit „Tödliche Bedrohung“ schon in die neunte Runde, und auch die neue Besetzung des Teams mit anderen Jugendlichen hat sich längst eingespielt. Über 70 Minuten dauert diese Produktion, und das ist angesichts dessen, was sich hinter dem Fall verbirgt, schon eine ganze Menge. Und so wird lange Zeit darauf verbracht, die Situation darzustellen, Eddie bei seinem Besuch in dem angeblichen Spukhaus zuzuhören, seinen Unfall zu begleiten – nur um nachher festzustellen, dass dies mit dem eigentlichen Fall gar nichts zu tun hat. Und so zieht sich alles in der ersten Hälfte des Hörspiels in die Länge, um der eigentliche Start in den Fall gestaltet sich auch etwas merkwürdig: An eine zufällig gerade erst eingerichtete Mailadresse wird eine zufällig falsch adressierte Nachricht geschickt… Nun denn. Auch vermisse ich hier an der einen oder anderen Stelle einen externen Erzähler, alles wird aus der Sicht der drei Teammitglieder erzählt, sodass manchmal merkwürdig anmutende Monologe entstehen. Allerdings muss man der Geschichte aber eines zugutehalten: Sie ist mit vielen spannenden und actionbetonten Szenen gespickt, die starke Bedrohung aller drei Teammitglieder und der schnelle Wechsel zwischen den einzelnen Schauplätzen sind sehr gelungen. Und so ist die zweite Hälfte die deutlich stärkere, temporeich erzählt und mit einem packenden Finale. Zudem ist die Einbindung des früheren Team Undercover, die hier nicht nur einmal Erwähnung finden, ebenso gelungen wie der trockene Witz der drei Hauptcharaktere, der immer wieder hervorblitzt und zu einigen Lachern führt. Schade nur, dass der erste Teil der Handlung nicht ganz die Erwartungen erfüllen kann.

Hier stehen die drei Hauptfiguren deutlich im Vordergrund, wobei auch die Nebenrollen sehr gut besetzt wurden, teilweise mit prominenten Namen. Die wunderbare Ursela Monn spricht Eddies Tante Hildegard, ihre dominante, witzige und liebevolle Art kommen sehr gut an und erheitern immer die Szenen. Wolfgang Bahro spricht – natürlich – einen der Bösewichte, seine tiefe und eindringliche Stimme passt sehr gut zu der Rolle und bringt in den letzten Szenen eine düstere Komponente mit ein. Auch Martin May ist in einer kleinen Rolle als Mirko Hoffmann zu hören, er agiert wie immer sehr gekonnt und professionell. Weitere Namen auf der Sprecherliste sind Rüdiger Schulski, Wolf Frass und Klaus Dittmann.

Konrad Dornfels ist hier für Musik und Sounddesign zuständig, und dies hat er mit Erfolg betrieben. Dabei wirkt alles in sich stimmig, die einzelnen Elemente sind gut aufeinander abgestimmt und wirken nicht zu dominant. Dabei sind es hier nicht nur die kleinen Melodien, die manche Szenen dynamischer gestalten, sondern auch die vielfältigen und glaubwürdigen Geräusche, die gerade gegen Ende gut eingesetzt wurden.

Als dezenter, aber auch gut gelungener Rahmen für das Cover wurde hier wieder die Lupe eingesetzt, die das eigentliche Motiv einfasst und auf das Detektivthema anspielt. Zu sehen ist eine Szene aus dem Hörspiel, in dem sich Ben und Hannah hinter einigen Containern verstecken, während mehrere Männer mit Taschenlampen nach ihnen suchen. Ein düsteres Cover, das gut zum Ausdruck der Folge passt.

Fazit: Der Anfang ist hier deutlich zu lang geraten, zu viele unwichtige Szenen belasten den flüssigen Verlauf. Zudem ist der unglaubwürdige Start in die eigentliche Handlung nicht sehr gelungen. Dem gegenüber stehen zahlreiche spannende und atmosphärische Szenen sowie dynamische Wechsel, der spätere Verlauf der Handlung ist durchaus gelungen. Somit bleiben gemischte Gefühle, „Tödliche Bedrohung“ ist aber noch ausbaufähig.

VÖ: 13.September 2013
Label: Contendo
Bestellnummer: 4049774258817
 
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