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Schneeschaufel

Stephen Kings Lebenswerk, Der dunkle Turm - The Dark Tower


Roland, der Revolverheld und seine große Reise durch eine phantastische Welt.
Das ewige Spiel, die Frage nach dem Wieso? und hin und wieder auch dem Warum? .

King begann diesen Zyklus vor über 25 Jahren mit dem ersten Band namens „Schwarz“.
In dem gesamten Zyklus, der über insgesamt 7 Bücher geht, beschreibt King eine Welt wie nach einem Atomkrieg, der vor Jahrzehnten schon alles Leben, jegliche Zivilisation und alles Gute in den letzten verbliebenen Menschen ausradiert hatte. Roland ist einer der letzten Ritter der alten Schule, ein überlebender, aber auch jemand der schon lange vergessen hatte, wer er überhaupt war oder wo er her kam.


Alle Titel des Turm-Zyklus :

Band 1 – Schwarz – 1982
Band 2 – Drei – 1987
Band 3 – Tot – 1991
Band 4 – Glas – 1997
Band 5 – Wolfmond – 2003
Band 6 – Susannah – 2004
Band 7 – Der Turm – 2004


Interessant sind die Verbindungen zu weiteren King Werken. An dieser Stelle muss man auch bedenken das King das Gesamtwerk „The Dark Tower“ in dem Zeitraum von 1982 bis 2004 erschaffen hat, also praktisch parallel zu weiteren 35 (Zahl geschätzt) anderen Bestsellern. Einige der direktesten Verweise und Parallelen wären:


The Stand – Das letzte Gefecht
Hier tritt als das personifizierte Böse der gleiche Mann auf, der in Mittwelt Walter heißt: Randall Flagg.

Die Augen des Drachen
Ähnlichkeiten mit dem dunklen Turm sind hier nicht sehr schwer zu finden: Der Hauptprotagonist ist König Roland von Delain. Wie im Buch The Stand – Das letzte Gefecht trifft der Leser auf die Person des Flagg. Es handelt sich bei dem Königreich Delain vermutlich um ein Paralleluniversum zum dunklen Turm, in dem sich die Welt nicht „weiterbewegt“ hat.

Insomnia – Schlaflos
Der junge Zeichner, der auch im letzten Buch des Dunklen Turms vorkommt, zeichnet ein Bild von einem Cowboy und erklärt „Das ist Roland, der ist auch ein König“; Danville wird schließlich maßgebenden Erfolg an der Erstürmung des Turms durch Roland haben.

Atlantis (sehr wichtig)
Einer der Brecher ist aus Donnerschlag geflohen und versteckt sich vor den niederen Männern. Die Jugendgeschichte handelt von Bobby, einem kleinen Jungen, der sich mit dem Nachbarn anfreundet. Die im letzten Band des Turmzyklus erwähnte Fähigkeit Brautigans, seine Gabe an andere weiterzugeben, spielt eine wichtige Rolle. Als Brautigan von den niederen Männern geholt wird, muss sich Bobby entscheiden, ob er mit Ted nach Donnerschlag kommen will oder nicht.

Brennen muss Salem
Pater Callahan verlässt nach dem Angriff des Vampirs Barlow die Kleinstadt Jerusalem's Lot, und taucht im fünften Band Wolfsmond wieder auf, um Roland zu erklären, wie er den Weg nach Mittwelt fand.

Tommyknockers
Ein kleiner Junge, der während eines Zauberkunststücks seines Bruders (das dieser mit einer von der fremden Macht verbesserten Maschinen bewirkt) zeitweilig verschwindet, taucht in Rolands Welt auf und träumt von Roland

Das schwarze Haus
In diesem Buch sind sehr viele Ähnlichkeiten mit der Geschichte von Roland. Hier wird auf das Ka von Jack verwiesen und ebenfalls ein Palaver in einem Dämonenkreis abgehalten. Der Scharlachrote König symbolisiert hier ebenfalls das Böse der ganzen Geschichte. Dieser will mit der Hilfe der Brecher die „Balken“ zerstören und somit den Turm zum Einsturz bringen.

Es gibt noch zahlreiche weitere kleinere Parallelen zwischen den Büchern, aber die wichtigsten sollten hier nun eigentlich genannt sein.

Alles in allem ist das Gesamtwerk einfach nur faszinierend, wie auch spannend. Ein vergleichbares Werk zu finden und nennen wäre nun das Beste, leider fällt mir dies jedoch gerade sehr schwer. „The Dark Tower“ ist etwas völlig abgedrehtes, für das man aber Zeit, Ruhe und Konzentration braucht. Der beste Vergleich, der mir einfällt, wäre ein Hauch von „Scheibenwelt“ kombiniert mit „Planet der Affen“. Damit hat man schon eine gute Basis, eine oberflächliche Beschreibung, von der man ausgehen kann.

Fazit : Harter Stoff aber lesens- oder wenigstens hörenswert, zumindest für Fans des Phantastischen.
 
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Schneeschaufel

Re: Stephen King - Der dunkle Turm - Der gesamte Zyklus - Buch und Hörbuchversio

SCHWARZ - BAND 1 – Stephen King – 1982

In dem Buch Schwarz, dem ersten Band des Turm Zyklus, tritt Roland seine große, ihn im späteren Verlaufe noch jegliche Körperflüssigkeiten kostende, Reise an. Er zieht durch die Wüste, auf der Jagd nach einem schwarz gekleideten, unbekannten Mann.

King beschreibt in diesem Werk ein phantastisches und tiefgründiges Abenteuer. Zwar zieht sich der gesamte Zyklus in manchen Momenten doch sehr, wird aber das Gesamtwerk betrachtet, sieht man wahrhaft DAS Meisterwerk eines wahren Altmeisters des Horrors. King schafft es, bei den Lesern schon mit einer simplen Fahrt in einer Draisine durch einen dunklen Tunnel, eine Gänsehaut zu zaubern, für die manch Filmemacher tief in die Tasche greifen muss. Dabei passiert in diesem Tunnel eigentlich Nichts. Rein gar nichts. Roland fährt nur hindurch und ist genervt weil er seine Hände an dem spröden Holz des Handantriebes wund reibt.
Weiter nutzt King diesen ersten Band als Vorgeschmack auf die ganze Geschichte. Man bekommt einen kleinen Einblick in die Vergangenheit und erfährt ein wenig über das, was noch kommen soll. Immer wieder ist vom schwarzen Mann und einem dunklen Turm die Rede, von Rolands fantastischer Reise dort hin und manch abartiger Begegnung zwischendurch.


Stephen King – Schwarz ist als Taschenbuch sowie als Hörbuch erhältlich.
Bei der Taschenbuchvariante ist zu beachten, dass die derzeit gültige Neuauflage etwas umfangreicher als die Erstausgabe ist. King hat im späteren Verlauf das Buch überarbeitet, nicht viel geändert aber sehr viel hinzugefügt. In diesem Falle kann man also die neue Version getrost der alten bevorzugen.

Fazit: Band 1 ließt sich eher wie ein abgedrehter Western aus der bekannt schwierigen Feder unseres Altmeisters Stephen King. Allerdings ist das Buch auch der Auftakt zu etwas weitaus Größerem.
 
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Schneeschaufel

Re: Stephen King - Der dunkle Turm - Der gesamte Zyklus - Buch und Hörbuchversio

DREI - BAND 2 – STEPHEN KING – 1987

Das Buch „Drei“ beschreibt im wesentlichen Rolands Reise, einzig an einem wohl sehr langen Sandstrand entlang. Die hier lebenden mutierten Riesenhummer und die in der Luft schwebende Türen stehen dabei im Mittelpunkt des Ganzen.
Aber fangen wir besser von vorne an. Roland hat nun die Wüste hinter sich gelassen, den schwarzen Mann getroffen und die Nacht überlebt, um dann auf einen Strand am Rande eines ihm unbekannten Meeres zu stoßen. Roland zieht den Strand entlang und findet drei in der Luft schwebende Türen. Schnell findet er heraus, dass dies magische Türen sind, mit denen er in die Köpfe dreier ganz unterschiedlicher Menschen reisen kann. Diese drei Menschen leben in völlig unterschiedlichen Zeiten, haben dort ihre Probleme und Sorgen und sollen am Ende zu Rolands Gefährten werden. Roland holt sie unmissverständlich in seine Welt und rettet damit ihr Leben. Also ist das Team nun schon zu viert.

In diesem Buch geht King noch etwas tiefer in die ganze Geschichte hinein und vermittelt dem Leser ein vages Gefühl, dass das ganze Geschehen doch nicht auf irgend einem Planeten, sonder hier auf der Erde spielen soll - in einer Zeit die man wohl mit „nach unserer Zeit“ bezeichnen kann.

Wo der erste Band „Schwarz“ noch wie ein Western geschrieben war, geht dieses Werk noch weiter in die phantastische Welt hinein - abgedreht und irreal. Allerdings hat King eine sehr trockene und fließende Schreibweise und schafft es dennoch den Leser gleichzeitig zu überzeugen und zu fesseln. In manchen Augenblicken meint man wirklich, mit Roland zusammen in den Köpfen völlig Fremder zu sein. Im anderen Moment dann kommt der brennende Schmerz, weil eine der Monsterkrabben Roland gerade 3 Finger und 2 Zehen abgebissen hat.

Aber Roland ist ein echter Revolverheld und überlebt auch diesen Band bis zur letzten Seite.
Die Wüste ist nun durchquert, der Strand liegt zurück, jetzt geht die Reise weiter in Band 3.

Dieses Werk ist als Taschenbuch wie auch als Hörbuch erschienen.

Fazit : Wir verlassen den wilden Westen und treiben weit ins phantastische ab. Allerdings auf eine sehr angenehme und dezente Art.
 
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Schneeschaufel

Re: Stephen King - Der dunkle Turm - Der gesamte Zyklus - Buch und Hörbuchversio

TOT - BAND 3 – STEPHEN KING – 1991

In Kings 3. Band aus dem Turm-Zyklus geht es gleich zu Anfang schon richtig zur Sache. Nun driftet der gute King deutlich in Richtung phantastisches Abenteuer, denn genau so fängt das Buch an. Während Roland seinen Gefährten nun die Weisheiten der Revolvermänner lehrt, wird die Gruppe von einem riesigen Roboteraffen angegriffen. Dieser zerlegt sich allerdings schon bald selbst in seine eigenen Bestandteile (die Altersschwäche, der Rost und Sonstiges…), so dass es gar nicht erst zum großen Kampf kommen muss.
Schön ist hier, dass King die Gedankengänge des Roboteraffens (ansatzweise hat er welche) sehr genau beschreibt. Er beschreibt wie die Feuchtigkeit und der Rost, aber auch kleines Getier das Roboterhirn langsam auffressen, wie der Wahnsinn in einer Maschine langsam entsteht und wie er sie letztlich vernichtet.

Nach nun erstem Schock wird dem Leser wieder einmal klar, dass die ganze Geschichte in unserer Welt spielt und es wird wieder klar das unsere Welt schon vor sehr langer Zeit gestorben ist. Roland und seine Gefährten finden, nachdem der Roboter seine Funktion völlig aufgegeben hat, ein Typenschild, das diesen eindeutig als „Entertainment Model“ ausweist und auf eine - inzwischen wohl abgelaufene - Garantie und Betriebszeit hinweist.

Roland und seine Gefährten reisen nun weiter, ziehen vom Strand weg durch einen Wald, um schon bald in eine Geisterstadt zu gelangen. Diese - leider noch teilweise bewohnt - wird nun erst einmal Hauptstandort des restlichen Buches. Roland zieht mit seinen Gefährten durch die Geisterstadt, trotzt allen Gefahren und kommt am Ende in einer U-Bahnstation aus, in der es noch eine intakte Monorailtrain geben soll.
Den Zug auch schnell gefunden muss hier dann leider mehr als improvisiert werden. Der Zug besitzt eine, leider stark gelangweilte, künstliche Intelligenz und möchte von Roland und seinen Gefährten als kleine Gegenleistung nett unterhalten werden. Hier beschreibt King nun die Fahrt in einem psychotischen Zug, der am Ende vielleicht gar alle das Leben kosten wird.

Fazit : Eine wilde Reise durch eine kontaminierte Totenstadt. Eine geniale Beschreibung und Zusammenstellung verschiedenster Eindrücke, die im Grunde aber alle dasselbe bedeuten: Nichts wirklich Gutes,…zumindest für Roland und seine Gefährten !
 
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Schneeschaufel

Re: Stephen King - Der dunkle Turm - Der gesamte Zyklus - Buch und Hörbuchversio

GLAS - BAND 4 – STEPHEN KING – 1997

In dem nun 4. Buch dieser Reihe geht die Reise von Ronald und seinen Gefährten in der Monorailtrain weiter. Die stark gelangweilte künstliche Intelligenz möchte von seinen Passagieren immer wieder neue Rätselaufgaben gestellt bekommen, möchte unterhalten werden und droht sonst mit dem Schlimmsten. Das Ende dieser Reise, jedoch nicht das Ende des Buches, hat mir besonders gut gefallen. Hier beschreibt King, wie ein kleines und wahrhaft dummes Sandkorn ein großes und mächtiges Getriebe zerstören kann. Es stellt sich einem die Frage, wie nun ein totes Baby überhaupt auf eine Straße gelangen konnte (Richtige Antwort wäre gewesen: fest getackert auf einem Huhn) und damit ein mächtiges Wunderwerk der Technik zerstört. (Und wieder einmal ist es die Unlogik, die die Logik besiegt, die Maus gegen den Elefanten) Für Roland und seine Gefährten ist die jedoch ein großes Glück. Die Monorailtrain verliert so endlich an Tempo und stoppt schließlich sanft vor einem massiven Betonklotz, der die Fahrt sonst tödlich hätte enden lassen. Nun glücklich gerettet kommen unsere Reisenden an einen Highway an, dem sie dann anschließend auch folgen - geleitet von einem geheimnisvollen Leuchten das am Horizont zu erspähen ist.

Auch hier greift King wieder deutlich in die reale Welt zurück. Wracks von Autos, wie wir sie kennen, Zeitungen, die von Baseball Mannschaften berichten und am Ende die Erkenntnis in der Stadt zu sein, aus der auch einer von Roland Gefährten stammt (siehe Buch „Drei“) drängen sich in diesem Kapitel deutlich in den Vordergrund.

Unsere Freunde, die nun auf dem Highway dem magischen Leuchten folgen, stoßen jedoch bald auf ein Loch im Raum-Zeit-Kontinuum, welches ölig schimmernd vor sich hinflüstert (und dieses Flüstern setzt den Reisenden ganz schön zu).
An diesem Loch machen unsere Freunde nun Rast und lauschen Rolands Erzählungen aus seiner Vergangenheit. Hiervon handelt nun ein großer und sehr wirrer Teil des restlichen Buches.

Nach einer nun sehr lang ausgefallenen Geschichte aus Rolands Jugend wird die Reise wieder fortgesetzt, denn das geheimnisvolle Leuchten ist immer noch am Horizont zu sehen. Auf den letzten Metern erkennt man jetzt auch, das das Leuchten von einer Art Glaspalast stammt, der in der Ferne schimmert und am funkelt.

Fazit : Eine völlig abgedrehte Story - wie gehabt. Leider wird diese nun das erste mal deutlich von der sich ziehenden Nebenstory überschattet. Allerdings merkt man mit jedem Buch, das man neu anfängt doch, das die „Nebensächlichkeiten“ aus den Vorgängern doch irgendwie dazu gehören und wichtig sind. Stephen King hat hier ein sehr aufwändiges und komplexes Werk verfasst.
 
V

Vizu-Al

AW: Re: Stephen King - Der dunkle Turm - Der gesamte Zyklus - Buch und Hörbuchversio

Yes!
"Der dunkle Turm" ist in meinen Augen nicht nur das Beste was King je geschrieben hat, der Zyklus gehört für mich zum Besten was ich je gelesen habe.
Den Sprecher der Hörbücher fand ich dann allerdings auf Dauer etwas monoton.
Von der Verfilmung halte ich gar nichts, vor allem bei der Regie von Ron Howard.
 
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