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Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 11. Im kalten Nebel der Themse

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Erster Eindruck: Eine Leiche und ein Ruderboot

In einer nebelverhangenen Nacht wird Sherlock Holmes Zeuge davon, wie eine junge Frau ins Wasser der Themse geworfen wird, sie kann jedoch nur noch tot geborgen werden. Schnell stellt der Meisterdetektiv jedoch fest, dass die Leiche schon vorher gestorben sein muss. Um die Hintergründe zu ermitteln besucht er mit Dr. Watson den kleinen Ort Stroker's Mill und das dort ansässige Internat...

Sherlock Holmes ist eine der beliebtesten Figuren der momentanen Hörspielwelt, gleich mehrere Labels produzieren momentan die Vorlagen von Arthur Conan Doyle oder selbst verfasste Geschichten über den Meisterdetektiv. Mit „Im kalten Nebel der Themse“ hat Romantruhe Audio nun den elften Fall der unter dem Titel „Die neuen Fälle“ laufenden Serie veröffentlicht und einen weiteren, komplexen und vielschichtigen Krimi erzählt. Die erste Szene, in der Holmes in einer unheimlichen Nacht die Leiche entdeckt, ist sehr stimmungsvoll und kann die Londoner Szenerie bestens treffen. Von diesem Ausgangspunkt entwickelt sich eine Handlung, die langsam die Hintergründe der Tat aufdecken und in kleinen Schritten den Hörer an die Auflösung heranführen. Dabei werden einige Überraschungen und Wendungen eingebaut, die nicht vorherzusehen waren, sich aber dennoch organisch in die Handlung einfügen und nicht aufgesetzt wirken. Dabei hat der Fortlauf der Handlung eine eher ruhige Ausstrahlung, zahlreiche lange Dialoge prägen das Bild dieser Folge, sind dabei aber sehr unterhaltsam und spannend aufbereitet worden – ebenso wie das Finale, in der Sherlock Holmes einmal mehr sein Können beweist und nicht nur den Hörer mit seiner Kombinationsgabe verblüfft. Eine weitere starke Folge der Serie.

Die beiden Hauptsprecher dieser Serie kann man kaum genug loben, Christian Rode als Sherlock Holmes und Peter Groeger als Dr. Watson bilden ein eingespieltes Team und können ihre Figuren mit ihren markanten Stimmen ins rechte Licht rücken, gerade in der direkten Kommunikation miteinander wirken sie sehr lebendig und spontan. Andreas Mannkopff leiht seine Stimme George Candy, der durch den ausdrucksstarken Klang und die dynamische Sprechweise ebenfalls zu einem gelungenen Charakter wirkt. Besonders gut gefallen hat mir Harry Walter als Dr. Lester Armstrong, der seine Rolle in allen Facetten erfassen kann. Weitere Sprecher sind Lena Taege, Peter Schiff und Anja Jacobsen.

Romantruhe Audio hat auch hier wieder eine stimmige akustische Kulisse für die Geschichte geschaffen und genau das richtige Maß gewählt – es gerade so viel Musik eingesetzt, dass die Stimmung sanft aus dem Hintergrund beeinflusst wird, die Dialoge aber stets klar im Mittelpunkt stehen. Und auch die Geräusche sind passend eingefügt und gestalten einige Szenen lebendiger.

Die anfängliche Szene wird auch auf dem Cover dargestellt und zeigt Sherlock Holmes mit seiner Begleitung in dem kleinen Ruderboot, die Leiche der jungen Frau schwimmt mit dem Gesicht nach unten wenig neben ihnen. Der stilisierte Zeichenstil ist zwar nicht bei jedem gleichermaßen beliebt, fängt aber die Atmosphäre des Hörspiel gekonnt ein. Im Inneren ist eine recht ausführliche Biographie zu Andreas Mannkopff zu finden.

Fazit: Eine ruhige, manchmal schon gemächlich erzählt Geschichte, die von einem eher unscheinbaren Ausgangspunkt immer weiter die Hintergründe aufdeckt und den Hörer langsam, aber sicher zu einem ganz anderen Endpunkt führt als erwartet. Die 75 Minuten werden dank der starken Dialoge nicht langweilig.

VÖ: 23.Mai 2014
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-076-4
 
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