Poldi

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Sherlock Holmes Chronicles – 29. Der schwarze Peter / Das Glas mit dem Magenbitter

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Erster Eindruck: Ein Kapitän und ein Grundbesitzer

Dr. Watson versteht nicht so recht, warum Sherlock Holmes tatsächlich mit aller Macht versucht, Schweinehälften mit nur einem Schlag zu durchbohren. Doch als der Tod des Kapitäns Carey an das Duo herangetragen wird, der mit einer Harpune getötet wurde, wird dem Mediziner einiges klar. Doch der Fall ist verzwickter, als man es anfangs vermuten könnte...

Auch bei Winterzeit gibt es seit einiger Zeit eine eigene Sherlock Holmes-Reihe, wobei hier gleichsam bekannte und neue Geschichten über den Meisterdetektiv erzählt werden. Die 29. Folge kombiniert wieder beides und erzählt neben „Der schwarze Peter“ von Arthur Conan Doyle noch „Das Glas mit dem Magenbitter“, welches von Wolfgang Schüler für eine Anthologie verfasst wurde. Gerade hier ist bestens ersichtlich, wie nah sich einige Autoren an den Originalen halten, wie gut sie neue Fälle konstruieren un verzwickte Geschichten spannend erzählen, denn beide Episoden sind hier sehr gleichwertig und vom Aufbau her ähnlich. Einem längeren Bericht der Auftraggeber folgen einige Ermittlungen in dem Fall, die Überraschendes offenbaren und zu einem unerwarteten Ende führen. Auch die wunderbare Darstellung des Holmes als quasi allwissender und überlegene Detektiv, der sich nicht in die Karten schauen lässt, ist sehr gut getroffen. Und trotz dieser Gleichförmigkeit behalten beide Geschichten eine eigene Identität und können mit einem interessanten Hintergrund und prägnanten Szenen überzeugen. Für Holmes-Liebhaber gibt es sogar eine zeitliche Einordnung des Falles, ein kleines, gelungenes Bonbon für Fans.

In „Das Glas mit dem Magenbitter“ ist statt Till Hagen Karlo Hackenberger als Sherlock Holmes zu hören. Er findet eine einprägsame Sprechweise für diese Rolle und kann den Charakter des Detektivs gekonnt unterstreichen, setzt aber eher auf die ernsthafte Seite des Detektivs. Nora Jokhosha war mit bis dato kein Begriff als Sprecherin, in der zweiten Geschichte überzeugt sie aber als Miss Wolverham mit einem sehr prägnanten Ausdruck und einer glaubhaften Sprechweise. Auch Ricardo Richter ist als John Hopley Nelligan eine sehr gute Besetzung, mit sehr pointierter Sprache und energiegeladenem Ausdruck kann er vollkommen überzeugen. Weitere Sprecher sind Helmut Winkelmann, Bernd Vollbrecht und Konrad Bösherz.

Wieder wurde eine gekonnte akustische Umsetzung geschaffen, um die Handlungen gut zur Geltung zu bringen. Dafür sorgen insbesondere die eingebauten Melodien, die sehr stimmungsvoll geraten sind und mit klassischen Instrumenten eine eingängige Atmosphäre schaffen. Auch die Geräusche passen sehr gut in die Szenerie und lassen die Dialoge lebendiger wirken.

Ein bärtiger, ernst dreinblickender Mann ist in den Fokus auf dem Cover gerückt, das von Mark Freier stammt und sehr gut in die bisherige Covergalerie passt. Wie immer ist es in Brauntönen gehalten und spielt mit dem Verhältnis von Licht und Schatten. Im Inneren sind Kurzbeschreibungen von den drei Hauptsprechern vorhanden, auch Fotos der drei sind zu sehen.

Fazit: Die beiden Geschichten fangen den Geist der Figuren sehr gekonnt ein, und auch wenn beide Handlungen einem ähnlichen Muster folgen, sind beide eigenständig genug, um mit einigen Überraschungen zu punkten. Der unterhaltsame und kurzweilige Verlauf bietet gelungene Spannungsmomente, auch die Umsetzung mit den verschiedenen Hauptsprechern ist sehr passend gewählt.

VÖ: 3.Juni 2016
Label: Winterzeit
Bestellnummer: 978-3-9456-2438-8
 
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