Frederic Brake
Berufspessimist
- #1
Themenstarter/in
http://www.hoer-talk.de/showthread.php?12834-Was-tun-bei-Schreibblockade
Schreibblockden sind die Nemesis des Autors. Als ich o.g. Thread verfolgt habe, ist mir diese kleine Geschichte wieder in den Sinn gekommen. Man findet sie auch als Leseprobe auf meinen Blog:
Wortleichen starren mich an. Sie liegen verkrümmt zwischen Satzfragmenten. Seht mich nicht so an. Ich kann euch nicht heilen, kann euch nicht ins Leben holen.
Könnte ich es, wäre ich ein Schriftsteller.
Lasst mich in Ruhe, hört ihr? Lasst mich in Ruhe! Ich kann euch nicht geben, was ihr wollt.
Ihr seid selbst schuld. Bedrängt habt ihr mich, getrieben, gequält.
Bis ich euch endlich zu Papier brachte, förmlich mit dem Stift erbrochen habe.
Doch stellt euch das zufrieden?
Nein, ihr bedrängt mich weiter.
Selbst, wenn ich euch wegsperre, einpferche zwischen Buchdeckel und im Schreibtisch begrabe, ihr schweigt nicht.
Ich kann euch spüren, wie ihr da im Dunkel lauert.
Ihr glaubt, ich bemerke es nicht, vergesse euch irgendwann.
Und dann, wenn ich nicht daran denke und wieder in das Buch schaue, seid ihr da. Springt mich förmlich an. Saugt euch an meinen Gedanken fest.
Selbst meine Träume gehören mir nicht mehr. Besitz habt ihr von ihnen ergriffen. Ihr vergiftet sie mit euren Schreien. Schreit danach, endlich ganz zu werden.
Manchmal verstummt ihr.
Doch nicht, um mich in Ruhe zu lassen. Ihr schleicht euch in meine Gedanken. Nistet euch dort ein, heimlich.
Ihr nährt euch an meiner Konzentration auf andere Dinge, bis ihr so fett seid, dass keine andere Idee mehr Platz hat.
Warum lasst ihr mich nicht in Ruhe?
Eine Geschichte wollt ihr erzählen und kennt doch eure eigene Geschichte nicht. Ihr drängt euch aneinander wie Schafe im Sturm und seid doch alleine.
Ich kann euch nicht trösten.
Kann euch keinen Zusammenhalt geben.
Ich kann eure Geschichte nicht für euch erzählen.
Lasst mich doch. Bedrängt mich nicht. Gebt mir Stille.
Lasst meinen echten Gedanken Raum.
Vielleicht gibt mir die Stille Kraft genug, euch zu helfen. Also SCHWEIGT ENDLICH!
„Wann hat er das geschrieben?“
„Kurz bevor er sich die beiden Stifte in die Ohren gerammt hat.“
„Wann ist er hier eingeliefert worden?“
„Vor zwei Wochen, Herr Direktor.“
„Wie ist seine Anamnese?“
„Unauffällig bisher. Keine Indizien für eine psychische Störung.“
„Gut. Machen Sie mit der Behandlung weiter. Mal sehen, wie er darauf anspricht. Und halten Sie ihn von Schreibutensilien fern.“
„Jawohl, Herr Direktor.“
Alle sind freundlich zu mir. Das tut wohl.
Man hilft mir, nicht ich euch.
Doch das ist nicht wichtig.
Ich habe endlich Stille. Ich höre euch nicht.
Schreibblockden sind die Nemesis des Autors. Als ich o.g. Thread verfolgt habe, ist mir diese kleine Geschichte wieder in den Sinn gekommen. Man findet sie auch als Leseprobe auf meinen Blog:
Wortleichen starren mich an. Sie liegen verkrümmt zwischen Satzfragmenten. Seht mich nicht so an. Ich kann euch nicht heilen, kann euch nicht ins Leben holen.
Könnte ich es, wäre ich ein Schriftsteller.
Lasst mich in Ruhe, hört ihr? Lasst mich in Ruhe! Ich kann euch nicht geben, was ihr wollt.
Ihr seid selbst schuld. Bedrängt habt ihr mich, getrieben, gequält.
Bis ich euch endlich zu Papier brachte, förmlich mit dem Stift erbrochen habe.
Doch stellt euch das zufrieden?
Nein, ihr bedrängt mich weiter.
Selbst, wenn ich euch wegsperre, einpferche zwischen Buchdeckel und im Schreibtisch begrabe, ihr schweigt nicht.
Ich kann euch spüren, wie ihr da im Dunkel lauert.
Ihr glaubt, ich bemerke es nicht, vergesse euch irgendwann.
Und dann, wenn ich nicht daran denke und wieder in das Buch schaue, seid ihr da. Springt mich förmlich an. Saugt euch an meinen Gedanken fest.
Selbst meine Träume gehören mir nicht mehr. Besitz habt ihr von ihnen ergriffen. Ihr vergiftet sie mit euren Schreien. Schreit danach, endlich ganz zu werden.
Manchmal verstummt ihr.
Doch nicht, um mich in Ruhe zu lassen. Ihr schleicht euch in meine Gedanken. Nistet euch dort ein, heimlich.
Ihr nährt euch an meiner Konzentration auf andere Dinge, bis ihr so fett seid, dass keine andere Idee mehr Platz hat.
Warum lasst ihr mich nicht in Ruhe?
Eine Geschichte wollt ihr erzählen und kennt doch eure eigene Geschichte nicht. Ihr drängt euch aneinander wie Schafe im Sturm und seid doch alleine.
Ich kann euch nicht trösten.
Kann euch keinen Zusammenhalt geben.
Ich kann eure Geschichte nicht für euch erzählen.
Lasst mich doch. Bedrängt mich nicht. Gebt mir Stille.
Lasst meinen echten Gedanken Raum.
Vielleicht gibt mir die Stille Kraft genug, euch zu helfen. Also SCHWEIGT ENDLICH!
„Wann hat er das geschrieben?“
„Kurz bevor er sich die beiden Stifte in die Ohren gerammt hat.“
„Wann ist er hier eingeliefert worden?“
„Vor zwei Wochen, Herr Direktor.“
„Wie ist seine Anamnese?“
„Unauffällig bisher. Keine Indizien für eine psychische Störung.“
„Gut. Machen Sie mit der Behandlung weiter. Mal sehen, wie er darauf anspricht. Und halten Sie ihn von Schreibutensilien fern.“
„Jawohl, Herr Direktor.“
Alle sind freundlich zu mir. Das tut wohl.
Man hilft mir, nicht ich euch.
Doch das ist nicht wichtig.
Ich habe endlich Stille. Ich höre euch nicht.