Klangprobleme mit Sprecherbox

[chunkie]

Moin,

ich hab mir vor ein paar Tagen eine kleine Sprecherbox für mein Mikro gebaut - großer Versandkarton mit Noppenschaum drin -, da mein bisheriges Setup mit Decken an der Wand usw. nicht mehr funktioniert, wollte ich das mal ausprobieren. Was meine Ohren angeht, hat sich der Raumhall mit Decke überm Kopf ziemlich erledigt, dafür wummert es irgendwie total und klingt ein bisschen wie in ner Dose. Was kann ich da machen? Glaube nämlich mal nicht, dass der Sound so brauchbar ist für Hörtalk-Projekte.

Hier ein paar Bilder meiner Box. Bilder drehen ging leider nach dem Hochladen nicht mehr.
Das braune ist btw ein selbstgebauter Popschutz, den ich einfach reinstellen & so festklemmen kann. Durch die Box kann ich meinen "richtigen" Popschutz nicht mehr nutzen.

Und hier ein paar Soundbeispiele. Erst mit einfachem Noppenschaum, dann mit doppeltem (sprich: zwei Stück Noppenschaum ineinander verzahnt angebracht). Bei den letzten hab ich noch diesen "Bogen" aus Noppenschaum (letztes Bild) reingestellt, hatte im Forum gelesen, dass das helfen kann.

Spoiler: einfacher Noppenschaum

nah am Mikro, Ohren auf Höhe des Eingangs
 
etwas weiter entfernt vom Mikro
 
mit Decke überm Kopf, über die gesamte Box gezogen:
 
mit Decke, jedoch nur auf Eingangshöhe über die Box gezogen:
 

Spoiler: doppelter Noppenschaum

nah am Mikro, Ohren auf Höhe des Eingangs
 
etwas weiter entfernt vom Mikro
 
mit Decke überm Kopf, über die gesamte Box gezogen:
 
mit Decke, jedoch nur auf Eingangshöhe über die Box gezogen:
 

Spoiler: mit Bogen

mit Decke überm Kopf, über die gesamte Box gezogen:
 
mit Decke, jedoch nur auf Eingangshöhe über die Box gezogen:
 

Die Aussetzer des Mikros (vor allem am Rauschen zu merken) sind mir eben selbst erst aufgefallen, das hatte ich noch nie. Könnte mir vorstellen, dass es am verwendeten Laptop lag.
Ich war mal so frei und hab auf 128 kbit/s MP3 komprimiert, ich denke mein "Problem" kommt auch so gut rüber. Ist ja jetzt nicht für die Verarbeitung bestimmt.

Ich kann mich echt nicht entscheiden, welche von den Varianten jetzt die beste ist und hab erst Recht keine Ahnung, wo dieser Nebenklang herkommt und was ich dagegen mache könnte. Oder ist das voll oke für die Aufnahmen? Früher war das bei mir halt gar nicht (Hier mal als Vergleich eine Aufnahme (rauschentfernt) unter den alten Aufnahmebedingungen)

Ich hoffe ihr könnt mir helfen!
Grüße,
chunkie

 

[benkuly]

Hallo chunkie,
Ich habe es auch einmal mit einem Pappkarton versucht, es jedoch schnell aufgegeben.
Du kannst ja mal deine Hand während des Sprechens an die Außenhülle halten. Wenn du dann, wie ich merkst, dass sie mitschwingt, bleibt dir wahrscheinlich nichts anderes übrig, als ein festeres Material zu nutzen.
Zumindest bei mir entstanden dadurch Resonanzen in einem recht tiefem Frequenzbereich, sodass es wie in einer Dose klang.
Deine Aufnahmen konnte ich mir zwar nicht anhören, da ich gerade unterwegs bin, aber vielleicht kann das ja jemand anderes übernehmen.

 

[chunkie]

Hey,
danke für die Einschätzung. Lustigerweise habe ich bei der Recherche zum Bau von dem Teil gelesen, dass man möglichst keine dicken, festen Wände nehmen soll, da die nicht durchlässig wären und dann der ganze Klang nicht raus kann und deshalb entsprechend das passieren würde, was jetzt bei mir passiert. In dem Beispiel hatten die eine auffaltbare Stoffbox, sah aus wie so ein Hängeregal, nur größer und mit nur einer Kammer.
Du hast aber schon recht, wenn ich reinspreche zittert die Box ziemlich. Was festeres wird aber auch schwierig, habe hier nicht wirklich Möglichkeiten, hier was zu befestigen.

Meine Idee wäre jetzt gewesen den Karton wegzumachen und durch ein Gerüst zu ersetzen, in das ich den Noppenschaum stellen kann? Dann hab ich ja keine Oberfläche mehr, die mitschwingen kann.

 

[benkuly]

Das wäre eine Möglichkeit. Ich habe zwar keine Erfahrung damit und könnte damit auch falsch liegen, aber dadurch kann es auch passieren, dass der Raumhall wieder ein größeres Problem wird, da eben nur noch Noppenschaum alles abschließt und dieser ja je nach Dicke recht schalldurchlässig ist.

 

[Lupin Wolf]

Ich würde mir noch über folgendes Gedanken machen:

• A) die Box schaut generell zu klein aus, ist dazu kein Kubus - also nicht an allen Seiten gleich lang. Ab ca. einem qm macht die Box bei dem Mic eher Sinn - vor allem wenn ich sehe das die Mikrofonkapsel schon fast die Decke der Box berührt schüttel ich nur den Kopf (allein das ist eine Fehlkonstruktion. Für ein kleines Zoom könnte das mit einem blauen Auge gehen, aber so nicht. Siehe dazu auch B). Bedenke dazu auch, das der Noppenschaumstoff innen Platz braucht und den Raum verkleinert. Also das für die richtige Größe der Box/Kartons ebenfalls mit beachten.
  
• B) das Mikro steht ziemlich weit hinten in der Box in Wandnähe. Es ein Stück mehr in die Mitte der Box zu holen würde einiges bringen, da hier die Wand-Rest-Schallreflektion der Box das Mikro nicht gleich wieder erreicht. Vorschlag: ein Langloch in der Unterseite, mit der du die Box beliebig hin und her schieben kannst um die richtige Position zu finden. Der Noppenschaum einfach nur einschlitzen sollte dafür auch genügen.
  
• C) Der Schall wird trotz des Noppenschaumstoffes von den Wänden des Kartons reflektiert. In den Karton ein paar Löcher eiinarbeiten, damit ein Teil des Schalls durch den Noppenschaum ins freie gelangen macht durdchaus Sinn.
• D) Die Box in dem Raum patzieren, der den wenigsten Raumhall aufweist. Bedenke: es ist nur eine Box, kein Studio. Du bekommst auf alle Fälle den vollen Raumhall um dich herum durch die öffnung zurück ins Mikro geschleudert. Auch wenn die Box einiges abfängt, den Effekt wirst du nur dadurch udn mit Hilfe einer über geworfenen Decke und/oder aufgestellte Raumtrenner mit Schallschluckenden Dingen wie zB. Bettdecken behangen, eindämmen können. (Vergleichbar auch mit einem Mic-Screen - die Box ist dazu das etwas bessere Pendant).
  
• E) Ineinander verzahnter Noppenschaum wie auf deinem Bild haben vor allem einen Effekt: damit reflektiert der Schall jetzt wieder besser vom Schaumstoff. Die Pyramiden/Noppen sind ja genau zu dem Zweck da, den Schall zu "zerstreuen". Du killst also damit quasi den Schallschluckenden Effekt des Schaumes - ein absolutes No-Go, außer du legst ncoh eine dritte Lage mit Noppen/Pyramiden über die so verzahnte Schicht.
  
• F) Ich muss schätzen wie dick der Noppenschaum ist, aber mehr als 4cm dürften es nicht sein. Etwas wenig, wenn nciht mehr als nur eine Pappwand dahinter ist. 8cm wäre meine Mindestempfehlung.
• G) gut, das MAterial (Pappe) wurde schon verdächtigt zu stark zu schwingen. Holz hätte wieder eine stabilere konstruktion, aber es gilt auch hier das, was ich unter C geschriben habe. Auch A sollte dann beachtet werden.
• H) Die "Noppenschaum-Brücke" macht so vor dem Mikro nicht wirklich Sinn. Eher drum herum und darüber. Oder besser noch: die Ecken der Box auf die Art abrunden wird dir gerade in einer Box mehr bringen.

Das waren meine 5ct dazu. Du wirst noch ein wenig probieren und basteln müssen, bis du die passende Sprechbox hast. Aber so wird es tatsächlich nicht gehen.