Poldi

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Kati & Azuro – 5. Kati auf der Flucht

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Erster Eindruck: Vater Schulze im Verdacht…

Weil Kati bei einem wichtigen Springreitturnier ziemlich gut mit ihrem Fuchs Azuro abgeschnitten hat, wird sie zusammen mit ihrer Cousine Cleo zu einer Feier des pferdebegeisterten Ehepaars Brodi eingeladen. Voller Stolz präsentieren die beiden dort ihre neue Schmuckkollektion, die demnächst in ihrem Juweliergeschäft verkauft werden sollen. Doch am nächsten Tag sind zahlreiche Stücke verschwunden – und Katis Vater gerät unter Verdacht…

„Kati & Azuro“ ist der neueste Zugang bei den Europa-Hörspielserien und richtet sich aufgrund des Themas wohl eher Mädchen – Pferde sind nicht unbedingt das, was sich Jungen im Alter ab 10 Jahren freiwillig anhören würden. Und auch die fünfte Folge ändert an diesem Eindruck nichts, allerdings wird hier eine runde und spannende Geschichte präsentiert – aber eben eher für das weibliche Geschlecht. Es dauert anfangs etwas, bis die Geschichte richtig in Fahrt kommt, zuvor stehen noch das Reitturnier und die Feier im Anwesen der Brodis statt, die ersten beiden von insgesamt sieben Tracks wurden hierfür reserviert. Hier wird der Soap-Charakter der Serie weiter in den Vordergrund gestellt, extreme Charaktere peppen die Geschichte dabei auf. Mit der Entdeckung eines der gestohlenen Schmuckstücke beginnt dann das Kernstück der eigentlichen Handlung, und dabei wird es richtig turbulent. Stellenweise scheinen sich die Ereignisse zu überschlagen, doch es gibt auch Momente der Ruhe und der Besinnung. So etwa, als Kati von ihrer verstorbenen Mutter träumt, die ihr einige gute Ratschläge gibt. Das schrammt zwar nur sehr eng am Kitsch vorbei, vermittelt aber auch eine recht tröstliche Stimmung. Und dass dem halbwegs geübten Hörer eigentlich von Anfang an klar ist, wer denn nun der Täter ist, stört bei der kurzweiligen Haupthandlung eher weniger. Eine typische Folge der Serie, die allerdings am Anfang zu lange braucht, um wirklich in Schwung zu kommen.

Luisa M. Bold sorgt als arrogante Nina für einen guten Gegenpol zu den sympathischen und vernünftigen Hauptdarstellerinnen, allerdings überzieht sie die Rolle der Oberzicke doch deutlich und klingt an vielen Stellen schlicht unglaubwürdig. Nina Vorbrodt macht ihre Sache als Schmuckdesignerin Louise Brodi sehr ordentlich, klingt leicht überdreht und sehr mitteilsam, schafft so eine interessante Figur mit Ecken und Kanten. Carolin von der Groeben gefällt mir als Kati immer besser, sie bringt die Emotionen des jungen Mädchen glaubhaft herüber, auch wenn sie mal richtig hochkochen – was sie in dieser Folge mal richtig beweisen kann. Weitere Sprecher sind Lutz Reichert, Jochen Schröder und Axel Häfner.

Der Titelsong zur Serie wird bei dieser Folge am Anfang nur ganz kurz angespielt, sodass man schnell in die Dialoge einsteigen kann, am Ende ist dafür die etwas längere Version zu hören. Die akustische Gestaltung während der Dialoge hält sich eher dezent im Hintergrund, leise Melodien und einige Geräusche begleiten die Handlung und schaffen insgesamt eine angenehme und positive Grundatmosphäre.

Der Rahmen auf dem Cover ist ganz mädchentypisch in Rosa und Pink gehalten, aber auch typische Pferdemotive wie ein Bündel Hafer oder ein Reitabzeichen haben darauf Platz gefunden. Das Motiv zu dieser Folge hat wieder einen recht künstlichen Look, wirkt sehr technisch und computeranimiert. Das kann die Stimmung der Serie mal so gar nicht einfangen, hier sollte man vielleicht doch lieber auf gezeichnete Bilder zurückgreifen.

Fazit: Während der erste Teil zu lange dauert und auch einige langatmige Passagen enthält, geht die Geschichte später turbulent und spannend weiter. Die Zielgruppe der jungen, pferdebegeisterten Mädchen wird hier voll auf ihre Kosten kommen, zumal das Thema Reiten immer wieder geschickt in die Handlung eingebunden wurde. Und auch eine Moral wird vermittelt: Egal wie schlimm alles scheint, man muss sich der Situation stellen. Gelungen!

VÖ: 7.Juni 2013
Label: Europa
Bestellnummer: 887654875020
 
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