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John Sinclair – 90. Belphegors Rückkehr

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Erster Eindruck: Wiedersehen mit einem ungeliebten Bekannten

Paris, Mentmatre, Sacré Coeur: Ein gewaltiger Blitz trifft die riesige Kuppel der weißen Wallfahrtskirche, nur kurze Zeit später kommt ein Mann ums Leben, bei lebendigem Leib verbrannt. Dies ruft den Geisterjäger John Sinclair auf den Plan, der schnell einen Zusammenhang zu den Großen Alten herstellen kann – und nicht damit rechnet, bald einem alten Bekannten gegenüber zu stehen, denn Belphegor breitet seine Rückkehr vor…

„Belphegors Rückkehr“ ist der Auftakt zum neuen John Sinclair-Zweiteiler und gleichzeitig Folge 90 der Serie. Wer sich an Belphegor nicht mehr richtig erinnern kann (was schon mal gut sein kann, denn sein letzter Auftritt fand in der Doppelfolge mit den Nummern 12 und 13 statt), muss aber keine Sorge haben, denn seine Person wird hier noch einmal ausführlich vorgestellt. Und auch ansonsten bekommt der Hörer hier einige Wiederholungen präsentiert, wirkt stellenweise eher wie eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse. Das ist – ohne Frage – unterhaltsam umgesetzt, dennoch hätte ich mir ein paar mehr eigenständige Elemente gewünscht. Tauchen diese auf, können diese auch überzeugen, zwar gibt es keine wirklich spannende oder mysteriöse Stimmung, dafür aber actionreiche und treibende Szenen. Doch dies wird hier leider auch recht komprimiert erzählt, denn die Zusammenfassungen nehmen viel Raum ein. Hier wird direkt an die vorigen Ereignisse angeknüpft, sodass man sich schnell in der Handlung zurecht findet. Die Darstellung des Belphegor ist hier sehr gelungen, der Dämon wirkt deutlich bedrohlicher und angsteinflößender als bei seinem ersten Auftauchen. Und auch die Mordliga bekommt wieder einen etwas differenzierten Ausdruck in ihrem Zusammenspiel, die Verhältnisse der Mitglieder untereinander lassen hier eine gewisse Komplexität durchschimmern. Leider kommt die Handlung wegen der Zusammenfassungen nicht so recht in Schwung, während sich später die Dinge überschlagen. Die Geschichte kann aber auch mit einigen gelungenen Elementen punkten.

Belphegor wird von Steffen Gräbner gesprochen, der die Rolle recht anders anlegt als sein Vorgänger im Jahr 2001. Er bringt einen sehr scharfen Klang in seine Worte, wirkt sehr bedrohlich und mächtig, sodass ein eindrucksvoller Bösewicht entsteht. Helmut Krauss ist wieder als Vampiro-del-mar zu hören, der hier wieder ein stimmiges Bild des Vampirlords schafft und zeigt, was so alles in der Figur stecken kann. Erzählerin Alexandra Lange hat hier wieder einige längere Passagen und kann diese kurzweilig und intensiv wirken lassen. Weitere Sprecher sind Karin Buchholz, Thomas Wenke und Martin Keßler.

Beeindruckend wieder, wie stimmig und rund hier die atmosphärische Gestaltung gelungen ist. Die dunkle, stimmungsvolle Musik ist nicht nur in den Szenenübergängen zu hören, sondern betont auch einige besonders dramatische Szenen oder lockert die Erzählpassagen von Alexandra Lange auf. Die Geräusche sind wieder wuchtig, treffend inszeniert und mit Nachdruck in die Handlung eingebaut.

Natürlich steht Belphegor auch auf dem Cover im Mittelpunkt, der rotgekleidete Dämon mit den geschwungenen Hörnern blickt mit diabolischem Gesichtsausdruck den Betrachter direkt an, den Arm weit über den Kopf erhoben und eine brennende Peitsche schwingend. Die Kombination aus roten und schwarzen hinterlässt eine sehr interessante Stimmung und schafft ein gelungenes Cover.

Fazit: Der Auftakt zum neuen Zweiteiler besteht zu großen Teilen leider aus Wiederholungen und Zusammenfassungen, sodass sie zuerst nicht richtig in Schwung kommen mag. Zwar sind die bisherigen Ereignisse stimmig und gelungen geschildert, doch die neuen Elemente geraten dabei etwas in den Hintergrund und werden im letzten Drittel recht überhastet erzählt.

VÖ: 14.März 2014
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-4870-1
 
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