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Hörspiele das Kino für blinde Menschen

Hörbücher und Hörspiele sind allgemein seit Jahren sehr beliebt, denn man kann sie "ganz nebenbei" hören, ohne seine sonstigen Tätigkeiten unterbrechen zu müssen.

von WDO-Team | 13.11.2012 - 18:52:00 Uhr


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Sie bringen nicht nur sprachlichen Gewinn, sondern machen auch manche sonst eher öde Arbeit durchaus zu kurzweiligen Beschäftigungen. Warum sollte man beim Bügeln nicht einem spannenden Thriller lauschen?


Einen besonderen Nutzen können Hörbücher und Hörspiele aber für blinde Menschen haben, die ja den optischen Teil der Welt nicht oder nur äußerst verschwommen wahrnehmen können. Schöne Stimmen, ein lebhafteres Bild Interessant ist die Tatsache, dass viele bekannte Schauspieler auch begehrte Leser von Hörbüchern sind und für deren Erfolg in hohem Maß mit verantwortlich sind.

Eine sonore oder einschmeichelnde Stimme hat eben ihren besonderen Reiz und bringt im Kopf der Hörer angenehme oder eindrucksvolle Bilder hervor, und dies auch im Kopf von Menschen, die eigentlich keine Bilder sehen können. Fast jeder Mensch verfügt ja über eine gewisse Phantasie, und selbst wenn man nicht wirklich weiß, wie man sich eine "schlanke Silhouette" vorzustellen hat, weiß man instinktiv, dass dies positiv ist.

So geht es mit vielen Attributen oder Bildern, die in der Gesamtheit eine interessante Welt auch vor den Augen nicht-sehender Menschen erstehen lassen. Spannung entsteht auch im Kopf Ein Krimi oder eine Geschichte, die den Hörer wirklich gefangen nimmt, tut dies ja auch, weil diese Geschichte gut gesponnen ist, weil sie überraschende Elemente enthält. Wenn dies gegeben ist, ist es fast egal, ob der Hörer sehend ist oder nicht; er wird der Geschichte auf jeden Fall voller Interesse folgen.

Blinde haben zudem noch einige Vorteile, die sich auf zwei Bereiche beziehen. Zum Einen schärfen sich durch den Rückgang eines Sinnes automatisch die anderen Sinne, zum Anderen sind Blinde oft sehr viel besser in der Lage, sich zu konzentrieren, da die Umgebung mit ihren visuellen Reizen sie nicht belästigen oder stören kann. Eine Verlagerung der Wahrnehmung. Wer nichts sehen kann, kann oft besser hören, bzw. ist der Tastsinn bei Blinden oft besser entwickelt. Dies ist natürlich lebenswichtig, mit dem Resultat, dass ein blinder Mensch gerade beim Abhören von Hörbüchern sich auf seinen Hörsinn als gut geschärftem Sinn verlassen kann.

Man könnte sagen, dass der blinde Hörer wie ein Luchs aufpasst und so alle Feinheiten mitbekommt. Die Gedanken, die er sich beim Hören macht, sind seine eigene Welt, die sich vielleicht grundsätzlich von den Bildern, die zum Beispiel in einem Film als Umsetzung eines Buchs gezeigt werden, unterscheiden, aber das ist am Ende unerheblich. Was zählt, ist die ganz eigene Realität, die der Hörer für sich gewinnt! Mit viel Muße und Ruhe lauschen Blinde leben, wie ausgeführt, nicht in einem Überangebot von visuellen Reizen, das sie überfordern könnte bzw. sie abstumpfen lässt.



Dies kann gerade in Bezug auf den Genuss von Hörbüchern sehr von Vorteil sein. Wenn jemand sich mit seinem Hörbuch einfach zurück zieht, will er nicht gestört werden, soll ihn nichts ablenken. Und dies wird auch gelingen, wenn der blinde Hörer sich in einen Raum begibt, in dem er von akustischen Reizen unbeeinträchtigt wirklich ungestört ist.
Dieser Hörgenuss ist sozusagen ungetrübt, und wenn eine rührende, spannende oder einfach lustige Geschichte zu hören ist, ist dies sicher eine der schönsten Möglichkeiten für einen blinden Menschen, sich die Zeit zu vertreiben.

Eine eigene Welt im Kopf zu erschaffen, die einem niemand sozusagen wegnehmen kann, das ist doch eine schöne Vorstellung!

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