Poldi

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Gruselkabinett – 82. Der Zombie

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Erster Eindruck: Untotes auf den Karibischen Inseln

Seit er von seinen Ärzten ins milde Klima der Karibik geschickt wurde, lebt der Amerikaner Granville Lee auf einem hübschen Anwesen samt einiger Dienstboten. Doch seit sein Bursche Brutus Hellmann von ungewöhnlichen Dingen berichtet, will er dem Voodoo-Zauber und den Zombies, an den die einheimischen Farbigen so sehr glauben, auf den Grund gehen. In einer lauen Nacht sitzt er mit einem Nachbarn Jeffrey da Silva auf der Veranda und lässt sich von ihm berichten…

Das Gruselkabinett von Titania Medien, das aus Geschichten verschiedenster Autoren besteht, hat sich schon bei unterschiedlichsten Kulturkreisen und Mythologien bedient, doch mit der 82. Folge wurde hier wieder in Novum gefunden: Zombies und die Voodoo-Kultur. Dabei ist die Episode mit dem schlichten Titel „Der Zombie“ eine Symbiose aus gleich zwei Geschichten von Henry S. Whitehead, das oben genannte Gespräch zwischen Lee und Jeffrey da Silva ist die Rahmenhandlung, in der Jeffrey da Silva zuerst von einer unheimlichen Begegnung mit einem übernatürlichen Wesen berichtet. Dieser wird vorrangig von ihm selbst als Erzähler geschildert, ist aber gut inszeniert und hübsch unheimlich. Dieser Teil ist aber vor allem die Einstimmung auf die eigentliche Handlung, die deutlich komplexer und vielschichtiger ist. Langsam wird die Bedrohung von Brutus Hellmann eingeführt, die anfänglich scheinbare Idylle ist typisch für die Serie und wird langsam, aber gradlinig zerstört. Langsam macht sich Grauen und Horror breit und schraubt sich immer weiter nach oben, nimmt heftigere Züge an und präsentiert eine Auflösung, die wie einst bei „Die Herrenlose“ so unglaublich und phantastisch scheint, aber sich dennoch perfekt in die Handlung einfügt und es versteht, dem Hörer nicht nur einen Schauer über den Rücken zu jagen. Von der ersten Minute an kann die intensive Stimmung in den Bann ziehen, doch was später kommt, ist noch gewaltiger und eindrucksvoller – eine perfekte Folge des Gruselkabinetts und eine echte Überraschung!

Es sind hier insbesondere zwei Sprecher, die das Hörspiel prägen und mit ihren Stimmen für die nötige Atmosphäre sorgen. Zum einen ist dies Gerd Holtenau als Granville Lee, der mit seiner rauen, tiefen Stimme auch als Erzähler fungiert und seine Passagen sehr intensiv umsetzen kann. Zum anderen ist dies Mogens von Gadow als Jaffray da Silva, der eine ebenso faszinierende Stimme hat und den Hörer sofort für sich einnehmen kann. Fabian Oscar Wien liefert als Brutus Hellmann ebenfalls eine überzeugende Leistung ab, das sich immer weiter steigernde Grauen kann er sehr gut vermitteln. Weitere Stimmen stammen von Peter Lontzek, Axel Lutter und Jürgen Thormann.

Dass Stephan Bosenius und Marc Gruppe es verstehen, ihre Geschichten mit intensiven und eindringlichen Klangbildern auszustatten, haben sie schon in den vorangegangenen Produktionen bewiesen. Doch auch hier bringen sie neue Nuancen ein, indem sie beispielsweise sanfte Urwaldklänge im Hintergrund einspielen. Auch der Einsatz von weit entfernten Schreien kommt sehr gut an.

Eine sehr düster beleuchtete Szenerie ist auf dem Titelbild zu sehen, das wie immer von dem gelungenen Design mit den alten Säulenmustern eingerahmt wird. Zu sehen ist eine der typischen Veranden, der mondbeschienene Hintergrund zeigt einige Palmen. Sanft von einer Lampe wird ein Mann beschienen, der sich voller Furcht von der grauenhaften Kreatur im Vordergrund wegbewegt, die nur schemenhaft zu erkennen ist.

Fazit: Mal wieder ein ganz neues Thema für das Gruselkabinett, und auch die Szenerie um Zombies und Voodoo-Kultur passt bestens. Die erste Geschichte ist kurzweilig und schön unheimlich, während sich die Hauptgeschichte um einen unglaublichen Fall dreht. Der sich immer weiter steigernde Schrecken entlädt sich in einem packenden Finale, das sehr stark erzählt wurde. Hervorragend!

VÖ: 22.November 2013
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4907-4
 
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