Poldi

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Gruselkabinett – 132./133. Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street

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Erster Eindruck: Gesungen wird hier nicht...

Tobias Ragg ist stolz, eine Lehre bei dem bekanntesten Barbier der Stadt aufnehmen zu können. Denn auch wenn sein neuer Meister Sweeny Todd äußerst geheimniskrämerisch und abweisend ist, ist sein Unterhalt für die nächsten Jahre gesichert. Doch es häufen sich die unheimlichen Vorfälle, sodass Tobias schon bald einen schrecklichen Verdacht hegt...

„Sweeney Todd“ ist hierzulande wohl insbesondere durch die bekannte Verfilmung als Musical bekannt, doch wie so oft steckt hinter einer Hollywood-Produktion eine ganz andere Geschichte. Auf die Vorlage, die dahiner steckt, haben sich Marc Gruppe und Stephan Bosenius aber erneut in ihrer Hörspiel-Umsetzung konzentriert, die sie wegen ihres Umfangs als Doppel-CD vertont haben. Herausgekommen ist ein fast schon kammerspielartiges Ambiente, das sich auf wenige Schauplätze beschränkt und zwar auf einen externen Erzähler zurückgreift, viele Gedankengänge und Erkenntnisse der Protagonisten aber durch diese selbst vortragen lässt. Dem Hörer ist schon von Anfang an klar, dass Sweeney Todd ein tödliches Geheimnis birgt, auch der Zusammenhang zur Pastetenbäckerin nebenan kann schnell hergestellt werden. Das erhöht einerseits den Gruselfaktor der Folge ganz enorm, sorgt aber auch für eine sehr interessante Art der Spannung. Denn nie ist ganz klar, wie es mit den Protagonisten der Folge weitergehen wird, insbesondere das Schicksal von Tobias ist dabei in einigen dramatischen Szenen geschildert. Die Stimmung ist dabei sehr dicht, durch eine langsame Entwicklung der Handlung kann diese sehr intensiv ihre Wirkung entfalten. Es entwickelt sich ein kleiner Krimi um die Enttarnung des blutigen Barbiers, der in einem sehr gut erzählten Finale nach einer spannenden Handlung ein würdiges Ende findet.

Sweeney Todd wird von Jacques Breuer gesprochen, der seiner Stimme einen sehr düsteren und eigenbrötlerischen Klang verleiht. Dabei hält er die Spannung in sämtlichen Szenen aufrecht und hinterlässt so einen sehr positiven Eindruck. Tom Raczko ist als Tobias Ragg zu hören, die Wandlung vom engagierten Lehrling zum geschlagenen Mann und zum besorgten Sohn ist sehr treffend gelungen, sodass er eine sehr dynamische Leistung abliefert. Sehr gut gefallen hat mir auch Daniela Bette als Mrs. Davis, die mit harter und abweisender Stimme einen sehr präsenten Charakter formt. Weitere Sprecher sidn Thomas Balou Martin, Matthias Lühn und Janina Sachau.

Gesungen wie im Musical wird hier nicht, dennoch spielt die Musik wie immer beim Gruselkabinett eine entscheidende Rolle. Denn durch die stetige Begleitung der Dialoge mit Stücken unterschiedlicher Farbe wird die Stimmung immer weiter verdichtet. Und auch die Geräusche sind wie immer sehr treffsicher eingebaut und lassen die Szenen lebendiger wirken.

Wie bei einer Doppel-CD vom Gruselkabinett üblich sind zwei verschiedene Cover illustriert worden – eines zeugt ein Portrait von Sweeney Todd, das andere Mrs. Davis mit einer blutiges Pastete. Zwar sind beide von der Hollywood-Verfilmung nicht allzu weit entfernt, besitzen aber einige unverkennbare Merkmale, die durch die düstere, violette Beleuchtung noch besser zur Geltung kommen.

Fazit: Eine ruhige, kammerspielartige Folge des Gruselkabinetts, die nicht durch einen ausgereiften Spannungsbogen besticht, sondern durch viele intensive Momente und der stetigen Ungewissheit, wie es mit den Charakteren weitergeht. Eindringliche Momente und eine sehr packende Auflösung, die noch einige Überraschungen bereit hält, sorgen für sehr düstere Unterhaltung.

VÖ: 23. Februar 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5624-9
 
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