Poldi

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Geister-Schocker – 45. Stimmen aus dem Jenseits

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Erster Eindruck: Bedrückende Stimmung im Geisterhaus

Nacht für Nacht erhält Dana unheimliche Anrufe, doch die Nachforschungen führen zu einem längst stillgelegten Anschluss. Zusammen mit ihrem Ex-Mann Ray und dem befreundeten Paar Peter und Janine fährt sie zu dem abgelegenen Haus, um der Sache auf den Grund zu gehen. Vorerst können sie in dem alten Gebäude nichts herausfinden, doch je später die Nacht vorrückt, desto schrecklicher werden die Erlebnisse…

Das Konzept der Romantruhe Audio-Hörspielreihe „Geister-Schocker“ erlaubt eine große Bandbreite an verschiedenen Stimmungen und Situationen. Die in sich abgeschlossenen Geschichten sind mal actionbetont, mal spannend, mal trashig und mal richtig gruselig – die 45. Folge der Reihe gehört eindeutig in die letzte Kategorie. Dabei folgt sie einem fast schon als klassisch zu titulierenden Grundgedanken und versetzt zwei Paare in ein abgelegenes Spukhaus. Innovation darf man hier zwar nicht erwarten, bekommt dabei eine sehr runde, flüssige und kurzweilige Handlung präsentiert. Schon der Anfang erzeugt mit der sehr genauen Beschreibung des alten Hauses einen Hauch unheimliche Stimmung, der sich immer weiter ausweitet und zu einem wahren Orkan anwächst. Immer weitere Elemente fügen sich ein, immer weiter schreitet die Handlung hinfort, bis sie in einer sehr gruseligen Szene mit einem alten Tonbandgerät ihren ersten Höhepunkt findet und von diesem Zeitpunkt an nicht mehr abreißt. Vielmehr steigert sich die Spannung und die Dramatik immer weiter, entlädt sich in einem spektakulären Finale. Besonders gelungen sind die kleinen, versteckten Andeutungen auf den Ausgang des Hörspiels, die immer wieder dezent eingebaut sind und erst im Laufe der Zeit ihren Sinn offenbaren. Ein wirklich rundum gelungenes Hörspiel, das gute 50 Minuten gruselige Unterhaltung bietet.

Auch die Auswahl der Sprecher ist gelungen, in den Hauptrollen sind vier Sprecher zu hören, die trotz ihres großen Talents noch nicht allzu häufig in Hörspielen zu hören waren. Nicolai Tegeler spricht den wagemutigen und charakterstarken Peter mit viel Kraft und Energie in seiner markanten Stimme. Vera Bunk ist als Janine zu hören, die die aufkommende Panik der jungen Frau lebhaft umsetzen kann. Tino Kießling ist als Ray zu hören, auch er kann mit einer einprägsamen Stimme für genügend Aufmerksamkeit sorgen und seinen Charakter gut gestalten. Als Dana ist Annekathrin Munz zu hören, die ein facettenreichen Spiel präsentieren kann. In einer Nebenrolle ist noch der wunderbare Christian Rode zu hören.

Das Produktionsteam von Romantruge Audio um Regisseur Gerd Naumann hat die gruselige Geschichte sehr gut in Szene gesetzt und lässt sie durch verschiedene Stilmittel sehr gut wirken. Dazu gehören natürlich auch einige schaurige Melodien, der Fokus liegt jedoch auf zahlreichen Geräuschen und vielen gelungenen Effekten. Besonders die oben erwähnte Szene mit dem Tonband und natürlich das große Finale sind sehr eindringlich in Szene gesetzt worden.

Auf dem Cover steht das geisterhafte, weiße Gesicht im Vordergrund, das bei einer Seance beschworen wird. Leider passt das Bild nicht so recht zum Hörspiel, da fünf ältere Herrschaften statt vier junger Menschen zu sehen sind. Das recht dicke Booklet hat viel Lob verdient und enthält neben vielen Fotos der Mitwirkenden und der Tonaufnahmen auch noch Kurzbiographien, ein doppelseitiges Grußwort sowie einen Rückblick auf einen alten Gruselfilm.

Fazit: Das bekannte Gruselhausthema wird hier in einer gelungenen Variation präsentiert und entfaltet recht schnell am Anfang seinen Reiz. Entstanden ist ein flüssiges Hörspiel, das mit glaubhaften Charakteren und einer spannenden Handlung überzeugen kann. Einige gruslige Szenen sorgen für den passenden Horror-Faktor und lassen den Hörer mit den Protagonisten mitfiebern. Sehr gelungen.

VÖ: 8.November 2013
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86437-045-047-4
 
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