Poldi

Mitglied
Gabriel Burns – 42. Träume vom Schneiden

gb-42.jpg


Erster Eindruck: Blut, Tauben und ein fahler Ort

Joyce Cramer und Larry Newman führen einen ganz besonderen Auftrag für Bakerman aus und kehren nach Vancouver zurück, das mittlerweile zum fahlen Ort geworden ist. Dort setzen sie die sterblichen Überreste von Steven Burns Bruder Daniel bei, um ihrem alten Freund einen Anker zu bieten. Doch die düstere Energie des Ortes bricht schnell darauf aus und reißt die beiden in einen schrecklichen Sog – nicht ohne dass sie kurz zuvor ein bekanntes Gesicht erblickt haben...

Volker Sassenberg schafft es immer wieder, die Hörer seiner beliebten Dark-Mystery-Serie zu überraschend und mit Wendungen bei Laune zu halten. In letzter Zeit gab es Exkursionen zu anderen Schauplätzen, sodass man rätseln musste, wohin er die Geschichte führen würde. In Folge 42. wird dann wieder ein Sprung weit zurück in die Vergangenheit gemacht und einer der ersten Szenen um den verschwundenen Daniel erweitert – hier hatte die Serie einst ihren Startpunkt. Und wie Larry und Joyce in den machtvollen Strudel hineingezogen werden, wird dies auch der Hörer im Laufe dieser Folge. Es wird vorerst zwischen zwei Handlungssträngen gewechselt, neben den oben beschriebenen Szenen ist noch der Bau einer speziellen Kapsel Thema, bei dem auf mysteriöse Weise Arbeiter verschwinden. Dies steigert sich immer weiter, wird zu einer sehr packenden und eindringlichen Geschichte, die den Hörer völlig vereinnahmt. Für schwache Nerven ist dies allerdings nichts, die Rückkehr eines bereits bekannten Charakters wird es nicht nur blutig, sondern hat schon fast kleine Splatter-Elemente in sich. Später ist dann noch eine wichtige Szene mit Bakerman zu hören, die nicht nur hilft, das Gehörte noch besser einzuordnen, sondern auch noch zusätzliche Brisanz mit einbringt. Beachtenswert ist, dass trotz allen Anspruchs und den stark miteinander verwobenen Charaktere und Handlungsstränge hier alles sehr gut verständlich und logisch aufgebaut ist. Hier setzen sich viele Puzzleteile zusammen, die Handlung endet mit einem krassen Cliffhanger, die Atmosphäre kann wieder fesseln und begeistern – eine grandiose Folge.

Wie immer ist auch die Auswahl der Sprecher herausragend. Bianca Krahl setzt Joyce Kramer wieder mit viel Energie, ihrer mysteriösen Art und der typischen, leicht rauchigen Stimmung um, sodass sie viel von der düsteren Atmosphäre umsetzen kann. Viola Sauer ist wieder als Lil Hastings dabei, sie spricht eindringlich und sehr markant, setzt die Betonungen gekonnt und eingängig, hier entsteht zusätzliche Spannung. Christoph Birx und Thomas Petrou geben ein gutes Gespann ab und gestalten die Szenen um die Unterseekapsel sehr kurzweilig. Weitere Sprecher sind Kim Hasper, Rainer Fritzsche und Melanie Brinkmann.

Volker Sassenberg beweist hier einmal mehr, dass er einer der Meister des atmosphärischen Hörspiels ist und eine sehr dichte Stimmung schafft. Der Grundton ist dabei stets düster und wabernd, wobei die einzelnen Szenen noch einmal in ihrer Stimmung angepasst sind. Neben zahlreichen Geräuschen, die an den passenden Stellen auch mal lauter sein dürfen, sind hierfür die Musikstücke verantwortlich, die immer im Hintergrund zu hören sind.

Das Cover trägt wie immer den markanten Schriftzug der Serie, der das rot des Rahmens aufgreift und als Fokus am oberen Rand steht. Als Motiv wurden einige Tauben ausgewählt, die auch in der Folge eine wichtige Rolle spielen, doch wie in der Handlung haben nicht alle Tiere überlebt. Ein blutiger Fleck spielt auf die Horror-Elemente an und ist ein gelungener Eyecatcher auf dem tollen Motiv.

Fazit: Eine grandiose Folge mit zwei sehr fesselnden Handlungssträngen, die sowohl bekannte Themen fortsetzen als auch Neues einführen. Dabei ist die Geschichte klar strukturiert, sodass man sehr gut folgen kann, dennoch geht nichts von der Komplexität und dem Anspruch verloren. Sehr gut produziert und packend.

VÖ: 30.Mai 2014
Label: Decision Products
Bestellnummer: 0888430130128
 

Sascha Kiss

ehemals aarom
Sprechprobe
Link
AW: Gabriel Burns – 42. Träume vom Schneiden

Ich muss sagen, dass Gabriel Burns eine der wenigen Serien ist, bei der ich mich auch heute noch auf neue Folgen freue. Während z.B. John Sinclair dahin dümpelt und es nach wie vor Folgen im CD Regal gibt, die ich mir zwar bestellt aber bis heute noch nicht gehört habe. Das spricht ganz klar für diese Serie. Und bald heisst es ja schon wieder: "War da nicht sogar ein Atmen?" *freu* *freu* *freu*
 
Oben