Poldi

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Gabriel Burns – 0. Die grauen Engel

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Erster Eindruck: Zurück zu den Anfängen

Carl Abrahams hatte schon als Kind Todesvisionen und konnte den Tod seiner Lehrerin und seiner Eltern vorhersagen – natürlich hat ihm keiner geglaubt. Doch dieses Ereignis sollte sein ganzes Leben verändern und in Kontakt mit übernatürlichen Wesen treten, bis er schließlich tot in seiner Heimatstadt Vancouver vorgefunden wird. Das ruft den erfolglosen Autor und Taxifahrer Steven Burns auf den Plan, der eine Story über den rätselhaften Tod schreiben soll…

Gabriel Burns gehört zu den am meisten beachteten und diskutierten Hörspielserien der letzten Jahre, nach einer kleinen Zwangspause gibt es mittlerweile neue Folgen der Mystery-Horror-Serie. Und auch das erste Hörbuch mit dem Titel „Die grauen Engel“ ist nun erhältlich, hier wird die Vorgeschichte erzählt, was es einem erlaubt, noch tiefer in die düstere Geschichte einzudringen. Ausgangspunkt ist das Leben von Carl Abrahams, das im Prolog erzählt wird. Seine Erlebnisse in der Kindheit steht im Mittelpunkt, die weitere Entwicklung wird nur angerissen, enthält aber schon einige Motive, die Hörern der Serie ziemlich bekannt vorkommen dürften. In diesen ersten etwa 25 Minuten wird eine sehr düstere, stimmige Atmosphäre geschaffen, die sehr neugierig auf das Kommende macht – und das enttäuscht die Erwartungen keineswegs. Die Zeit wird quasi wieder auf null gestellt, man erlebt den Anfang von Steven Burns als Taxifahrer und erfolgloser Autor mit, der immer weiter in die unheilvollen Ereignisse hineingezogen wird. Das Ganze ist sehr spannend erzählt, die Steigerung der Dramatik hält den Hörer stets am Ball. Dabei ist die Geschichte anspruchsvoll und komplex, wie man es auch von den Hörspielen gewohnt ist, ist aber nicht so schwer zu durchdringen und verwirrend. Das liegt vielleicht auch an der Länge der Produktion (die immerhin 4 CDs enthält), sodass die einzelnen Zusammenhänge ausführlicher dargestellt werden können. Eine sehr eindringliche Lesung mit zahlreichen spannenden Szenen und einem sehr gelungenen Verlauf.

Sprecher des Hörbuchs ist Engelbert von Nordhausen, der schon in den Hörspielen als Sonny Heseltine zu hören war. Hier tritt er jedoch als externer Erzähler auf und setzt seine markante Stimme sehr gekonnt ein. Er hat seine Lautstärke etwas reduziert, sodass seinen Worten stets etwas Bedrohliches innewohnt, er aber auch plötzlich wieder laute sprechen kann und damit einige Stellen besonders betont. Er spricht sehr eindringlich und kann die unheilvolle Stimmung der Geschichte nicht nur aufgreifen, sondern verstärken – eine sehr gute Leistung!

Hier handelt es sich zwar um ein Hörbuch, dennoch sind hier einige akustische Elemente eingebaut. Dabei handelt es sich um kurze Musikstücke, die an die Umsetzung der Hörspielserie erinnern, die an besonders dramatischen Szenen eingesetzt wurden. So werden hier die Spannung und die Atmosphäre gesteigert. Geräusche sind allerdings nicht zu hören, sodass der Sprecher größtenteils allein zu hören ist.

Das Titelbild ist im gleichen Stil gehalten wie die Serie, das Artwork des Covers wurde ohne Veränderungen übernommen. Das stärkt natürlich die Marke Gabriel Burns, könnte aber natürlich auch für Verwirrungen sorgen. Ein kleiner Hinweis, dass es sich hier um ein Hörbuch handelt, wäre in diesem Punkt hilfreich gewesen. Zu sehen ist ein seltsames Feuerwesen, das sich kontrastreich von dem rein schwarzen Hintergrund absetzt.

Fazit: Eine sehr spannende Erzählung, die beweist, dass Gabriel Burns auch als Lesung bestens funktioniert. Hier sind keine Vorkenntnisse aus der Serie nötig, sodass auch Neueinsteiger angesprochen werden. Diese erhalten so einen Einstieg in die Dramaturgie der Serie, während Fans noch tiefer in die düstere Welt eintauchen können. Sehr dramatisch, sehr spannend und sehr düster.

VÖ: 12.Juli 2013
Label: Decision Records
Bestellnummer: 88883709062
 
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