Mr B.

Tassenmörder
Sprechprobe
Link
Mich verfolgt durchaus länger die Idee ein Cyberpunkhörspiel zu schreiben, siehe dazu diesen Thread. Ich habe dann mal ein Brainstorming gemacht, was alles in so einer Welt auftauchen könnte. Neben ein paar Sci-Fi-Elementen wie Laserwaffen, Gleiter und Implantate und einer Wagenladung atomaren Drecks, würde sich ja auch eine fiktive Sprache anbieten wie z.b. Cityspeak aus Blade Runner. Jetzt stellt sich nur die Frage wie man so eine Sprache kreeirt? Hat da jemand Erfahrungen mit, falls ihr das lest (ja ich denke da an euch Sven Matthias und Thomas Kramer :D), wie habt ihr das geschafft (ich denke da an den ersten Teil der Barash-Tyr Chroniken wo Dyrer und Solveig vor den Toren der Zwergenfestung stehen oder die Sprache die in der Neuproduktion von Rick Future gesprochen wird)?
 

Carolin

Hobbit im Sprechrausch
Sprechprobe
Link
AW: Fiktive Sprachen in Hörspielen

Total interessante Frage. :)

Ich würde sagen: Wichtig ist immer, sich vor Augen zu halten, dass sowohl Vokabular als auch Grammatik wichtig sind. Die schönsten ausgedachten Worte sind nichts wert, wenn sie nur lieblos aneinander gereiht werden.

Als Lesetipp hätte ich Schreibwerkstatt.de:
[Tutorial] Wie man eine eigene Sprache erschafft
anzubieten.

Außerdem sind alle Interviews mit David J. Peterson, dem Linguisten, der die Sprachen Dothraki und Valyrisch für Game of Thrones erschaffen hat, total lesenswert. Das hier zum Beispiel: Creating Dothraki: An Interview with David J. Peterson and Sai Emrys.
 

Noir

Mitglied
AW: Fiktive Sprachen in Hörspielen

Ich würde Carolin da zum Teil widersprechen. Als ich meine Zwergensprache oder im zweiten Teil der Chroniken die Elfensprache "entwickelt" habe, habe ich eigentlich gar nicht auf irgendwelche Grammatik geachtet, lediglich darauf, dass die Sätze so KLINGEN als wäre eine Grammatik angewandt worden.

Bei den Zwergen habe ich mich da vor allem an den skandinavischen Sprachen orientiert. Teilweise Wörter übernommen, ein/zwei Buchstaben ausgetauscht und dann aneinandergereiht. Beispiel: In der von dir genannten Szene mit Dyrer, Solveig und dem Torwächter, wollte ich, dass der Torwächter "Wer ist der Mensch?" ruft. Mittels Google-Übersetzer hab ich mir dann die billige Übersetzung von "Wer ist der Mensch?" ins Norwegische und Schwedische angeguckt. Google wirft dann "hvem er den mannen" und "vem är mannen" aus.

Das dürfte grammatikalisch ziemlicher Quark sein - kennt man ja von Online-Übersetzern nicht anders. Ich spreche aber kein norwegisch oder schwedisch, weshalb ich das nicht genau sagen kann. Ich hab mir die Sätze also angeguckt und mir überlegt, wie man das Ganze etwas fremder gestalten kann. Daraus wurde dann letzten Endes meine Zwergensprache. Der Torwächter ruft: "Hvulm ur Mannen?"

Man erkennt die Grundsprache noch...aber sie hat sich in "mein" zwergisch verwandelt. Wichtig ist bei dieser Methode, dass du dir genau aufschreibst, welche Sätze du schon benutzt hast, damit du in späteren Geschichten nicht anfängst, den selben Satz anders zu "übersetzen".

Bei der elfischen Sprache hab ichs sogar noch billiger gemacht. Da hab ich mir einfach überlegt, wie eine elfische Sprache klingen sollte. Ich fand, sie sollte weich und etwas lyrisch wirken. Daraus ist dann "mein" elfisch entstanden. Viele "i"s...melodische Intonation...So kannst du recht einfach Sprachen basteln, es sei denn, du möchtest sie wirklich sehr komplex und "wirklich erlernbar" machen ;) Dann geht es so natürlich nicht.
 

Phollux

Robert Kerick
Sprechprobe
Link
AW: Fiktive Sprachen in Hörspielen

Was man vielleicht auch noch machen könnte ist, div neue Modeworte zu schaffen. Ich denk da an Otherland wo solche Sätze fallen: Ey chizz man, der hat mich voll geduppt, ey!
Oder die normale Sprache degenerieren zu lassen, s. Cloudatlas :D

Gesendet von meinem GT-I9195 mit Tapatalk
 

Carolin

Hobbit im Sprechrausch
Sprechprobe
Link
AW: Fiktive Sprachen in Hörspielen

Als ich meine Zwergensprache oder im zweiten Teil der Chroniken die Elfensprache "entwickelt" habe, habe ich eigentlich gar nicht auf irgendwelche Grammatik geachtet, lediglich darauf, dass die Sätze so KLINGEN als wäre eine Grammatik angewandt worden.

Das reicht mir zur Not auch. :-D


Für Modeworte und futuristische Sprache bietet sich generell ein Blick in Richtung Rollenspiele an, denke ich. Gerade Shadowrun ist da ziemlich weit vorne mit dabei, denke ich.
 

schaldek

Mitglied
Teammitglied
AW: Fiktive Sprachen in Hörspielen

Ist ja auch die Frage, ob andere Leute sie letztlich verstehen sollen oder, ob sie nur "fremd" klingen soll.
Der Tolkien hat damals etliche Jahre damit zugebracht, den Elben eine Sprache zu verleihen, ähnlich
wars bei den Klingonen in der uralt Startrek Serie; sowas dauert ewig.
(Manche, die das versucht haben und faul waren, haben dann eben einfach das Tonband "rückwärts laufen" lassen.)

Wichtig ist glaub ich die Auswahl von bestimmten Vokalen und Konsonanten.
N bisschen wie bei der Musik, wo du für bestimmte Musikrichtungen auch bestimmte Tonfolgen brauchst.
Ich würde mich echt stumpf für zwei, drei Vokale und ein paar interessante Konsonanten
entscheiden und dann nur aus diesen Buchstaben die Sprache kreieren.
Zusammen mit der nonverbalen Betonung der Sprecher kommt dann schnell eine Charakteristik zutage.
Wenn du eher weiche Konsonanten nimmst (m, b, l,...) dann ist was ganz anderes als mit harten Konsonanten (wie t, z, k.).
Z.B. mit u, i, o und dazu t, z, l

"uzzit ozut to tiut" (heisst meinetwegen auf tiizoianisch "Guten Morgen, ihr Schlafmützen"), klingt aber eher wie: "Wir machen euren Stadtteil Aschefeld, klar?"

Mit der gleichen Sprache kannst du - wenn man sie nicht verstehen soll - eher Misstrauen erzeugen, als Sympathie.
Mit weichen Konsonanten kann man das Gegenteil erreichen.

Wenn du aber weiche Konsonanten nimmst, die für Sympathie stehn (so wie bei den Elben), und dann alles in Schutt und Asche geht,
hast du n kleinen Schockeffekt, weil mans vorher nicht erwartet hat.
Oh, Mann, ich hör lieber auf, jetzt. :eek:

Aber ich glaub ich probier das mal...
Schönen Tag
 
Oben