Poldi

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Dreamland-Grusel – 14. Todesfalle Seytan-Log

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Erster Eindruck: Gruß von einer Kultserie

Der Raumkreuzer unter der Leitung von Commander Bill Turner steuert einen abgelegenen Planeten an, auf dem eine Basis für den Raumhandel von Menschen erschaffen wurde. Doch sie erhalten keinerlei Lebenszeichen und müssen feststellen, dass die Station menschenleer ist. Bei ihrer Erkundungsreise verliert das Team ein Besatzungsmitglied, dem das komplette Skelett aus dem Körper gesaugt wurde…

Dreamland Grusel versteht sich ja selbst als Hommage an die 80-Jagre Gruselserie von Europa. Doch in der 14. Folge „Todesfalle Seytan-Log“ wird noch einer weiteren Kultserie gehuldigt: Jan Tenner. Dazu wurde nicht nur die Originalbesetzung der Kiosk-Produktion um das Mikrofon versammelt (dieses mal sogar wörtlich, denn die Hauptsprecher haben die Szenen tatsächlich gemeinsam aufgenommen), auch die Figuren in der Handlung sind unüberhörbar an die Charaktere Jan Tenner, Professor Futura, Laura und General Forbit angepasst. Da kommen schon einige nostalgische Erinnerungen auf, auch wenn der Transport des Jan Tenner-Feelings in die heutige Zeit an einigen Stellen nicht ganz so sehr geglückt ist. Eine recht hanebüchene Szene, die die Vergangenheit des Professors aufgreift, birgt nicht nur einige Ungereimtheiten (ein einzelnes Gehirn ohne Mund, das reden kann?), sondern ist für den Fortlauf der Handlung auch nur ganz am Rande relevant. Hinzu kommt, dass hier leider kaum Spannung aufkommt, der Hörer bleibt hier recht unbeteiligt. Die Auflösung des Ganzen kommt dann auch ein bisschen weit hergeholt her und scheint wie übergestülpt. Allerdings konnte mich die Stimmung des Hörspiels durchaus überzeugen, das Weltraumabenteuer wirkt tatsächlich ein bisschen wie aus den 80ern entsprungen und kann mit seiner lockeren Atmosphäre punkten. Ein durchwachsenes Hörspiel, das aber durchaus interessante Ansätze verfolgt hat.

Den drei Sprechern der Jan Tenner-Serie kommt hier – gemeinsam mit Tilo Schmitz als General Baker in sehr guter Form nehmen sie fast die ganze Handlung ein. Lutz Riedel kann den Bill Turner mit viel Leidenschaft und dem für ihn typischen Kampfgeist ausstatten, durch ihn steht der Commander im Mittelpunkt des Teams. Klaus Nägelen ist auch hier wieder als genialer Professor zu hören, nur dass dieser hier Davies heißt. Seine Stimme ist in den Jahren kaum gealtert, er kann die Figur wieder gut umsetzen. Marianne Groß, die zumindest den Vornamen ihrer damaligen Figur behalten hat, kann auch hier die Besorgnis und die Vorsicht ihrer Figur verkörpern, kann aber auch kämpferisch und entschlossen klingen. Weitere Sprecher sind Udo Schnenk, Alexandra Doerk und Joschi Hajek.

Die Musik stammt erneut von Tom Steinbrecher, der auch schon vorige Folgen der Reihe in Szene gesetzt hat. Seine verwendeten Melodien passen sehr gut ins Weltraumambiente, bleiben aber meist eher im Hintergrund und lassen den Sprechern den Vortritt. Und auch die Geräuschkulisse ist gefällig und kann die Handlung gut unterstützen, besonders die Actionszenen wirken lebendig und dynamisch.

Eine kleine Weltraumszene ist auf dem Cover abgebildet, doch dieses wirkt recht beliebig und ist mir persönlich nicht prägnant genug. In rot, schwarz und weiß gehalten ist ein Mann von hinten zu sehen, der vor einem futuristisch anmutenden Schacht steht. Besonders gelungen ist jedoch der Bonustrack, der der Produktion angehangen ist. Dabei handelt es sich um ein Interview mit Lutz Riedel, Marianne Groß und Klaus Nägelen, das sehr unterhaltsam und kurzweilig gelungen ist.

Fazit: Die Schwelle zum modernen Hörspiel können Thomas Birker und sein Team auch mit dieser Folge nicht überschreiten, die Old-School-Produktionsweise funktioniert hier aber recht gut. Die Handlung weist im Gegensatz zur Atmosphäre jedoch deutliche Schwächen auf. Wirklicher Grusel kommt zudem auch nicht auf, sodass man eher in positiven Erinnerungen an die Vorbildserie schwelgt.

VÖ: 1.Juli 2013
Label: Dreamland
Bestellnummer: 978-3-939066-63-7
 
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