Poldi

Mitglied
Die Experten - Staffel 1

dieexperten-1.jpg


Erster Eindruck: Kriminelle auf Abwegen

Die Familie Robinson geht seit Generationen treu dem Familienmotto nach und verdient ihr Geld mit Gaunereien, Diebstählen und Betrug. Doch nach einem völlig missglückten Coup entschließen sie sich, die Seiten zu wechseln und gründen eine Detektei. Ihr Fachwissen und ihr scharfer Verstand sind bald so sehr gefragt, dass sogar die Polizei um Hilfe bittet…

Mit „Die Experten“ veröffentlicht Pidax einen weiteren Klassiker der Radiohörspielgeschichte, auch wenn diese Produktion im Vergleich zu anderen CDs des Labels relativ spät entstanden ist – im Jahr 1980. Die erste Staffel umfasst vier Folgen der witzigen Krimireihe. Zum Auftakt wird ausführlich das Grundgerüst ausgelotet, aber schon das ist wirklich sehr gelungen. Die Charaktere finden ihre berufliche Tätigkeit so herrlich normal, dass es wirklich witzig und kurzweilig zugeht. Da wird sich über die Polizei geärgert, die ihre Arbeit nicht richtig macht und so wegen eines falschen Dienstweges den Raub von wertvollem Schmuck verdirbt. Und auch die völlige Nüchternheit, mit der Mutter Marie-Luise etwas enttäuscht scheint, weil sich ihr Sohn mit einfachen Diebstählen herumschlägt, ist sehr witzig gelungen. Diese lockere Leichtigkeit zieht sich durch alle Folgen und ist wesentliches Merkmal. Da stört es kaum, dass die Fälle an sich recht einfach gestrickt sind, an einigen Stellen vorhersehbar oder konstruiert wirken. Die vier etwa fünfzigminütigen Folgen vergehen so wie im Fluge und bereiten dem Hörer jede Menge Freude. Eine sehr kurzweilige Serie, und nach den ersten vier Folgen hat man schnell Lust auf die zweite Staffel.

Die Sprecher sprechen allesamt sehr locker und wirken spontan. Rainer Basedow kann beispielsweise als Robin Cassuis Robinson, dem Oberhaupt der Familie, mit seiner tiefen, einprägsamen Stimmen überzeugen, die sowohl locker als auch ernst klingen kann. Mutter Marie-Luise Robinson wird von Louise Martini mit einer sehr lockeren Art und einer großen Portion trockenem Humor gesprochen, viele Lacher gehen auf ihr Konto. Die Tochter Mathilde, genannt Tilly, wird von der wunderbaren Hildegard Krekel gesprochen, auch sie trifft ihre Rolle sehr genau und kann begeistern. Weitere Sprecher sind Brigitte März, Wolf Euba und Erich Kleiber.

Auch dieses Hörspiel hat schon einige Jahre auf dem Buckel, was der Tonqualität deutlich anzuhören ist. Die Lautstärke ist deutlich geringer als in heutigen Produktionen, zudem klingen die Dialoge manchmal etwas dumpf. Musik wird hier etwas weniger eingesetzt, nur ab und an ist sie während der Gespräche eingesetzt. Und auch Geräusche sind hier eher sparsam eingestreut.

Das Cover zeigt die Silhouetten zweier Männer, hinter ihnen die Schatten in Nebel eingehüllt – typisch für das Genre und in Zusammenhang mit dem auffälligen Logo mit den beiden gekreuzten Schlüsseln und den goldenen Ornamenten eine sehr gute Zusammenstellung. Im Gegensatz zu anderen Titelbildern des Labels wirkt das Motiv auch dominant genug, um bei den zahlreichen Schriftzügen nicht unterzugehen.

Fazit: Die vier hier präsentierten Folgen über die kriminalistische Detektivfamilie sind zugegebenermaßen etwas vorhersehbar, was aber durch den sehr gelungenen Rahmen ausgeglichen wird. Der trockene Humor, die vielen witzigen Charaktere und der gelungene Grundgedanke können dabei die Serie genügend tragen, sodass ein sehr positiver Eindruck bleibt.

VÖ: 3.Mai 2013
Label: Pidax
Bestellnummer: 4260158192941
 
Oben