Poldi

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Die Elfen – 9. Tod in der Nachtzinne

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Erster Eindruck: Dem Geheimnis auf der Spur

Die Schlacht am Mordstein ist vorüber, die Menschen sind vor den Trollen geflüchtet, die Aufräumarbeiten haben begonnen. Während die Koboldin Ganda den Tod eines Gefährten beklagt, begegnet ein Königssohn einem unheimlichen Mitglied eines Geheimbundes und erhält dabei drei kleine Statuen – die ihm offenbar die Zukunft weisen können…

Ein altes Klischee über Mehrteiler aller Art lautet, dass der vorletzte Teil stark auf das Finale vorbereitet und lediglich die Figuren in Stellung für das große Finale bringen will. Dass dies nicht immer der Fall sein muss, beweist eindrucksvoll die neunte Folge der Hörspielserie „Die Elfen“ nach den Büchern von Bernhard Hennen – in Teil 10 soll die zweite Staffel beendet sein. Und hier wird so viel Mystik, so viel Unheimliches und auch so viel Spannung aneinandergereiht, dass man völlig gebannt ist, völlig von der dunkelschwarzen Handlung gefangen genommen wird, dass es sich zu keiner Zeit so anfühlt, als würde irgendetwas vorbereitet werden, sondern dass eher alles hierauf hinauslaufen sollte. In recht regelmäßigen Abständen werden Szenen eingebracht, die von unglaublich dichter und unheimlicher Stimmung sind, beispielsweise ein recht früh erzählten schwarzmagisches Ritual, bei dem mir wirklich der Atem gestockt ist. Aber auch später wird in Anlehnung hieran eine packende Stimmung erzeugt, die sich rund um eine geheime Bruderschaft und einen skrupellosen und machthungrigen Magier drehen. In anderen Erzählsträngen geht es um die Kobolde Ganda und Nicodemus, die schon in den vorigen Folgen vorgestellt wurden, sowie um das mutige und kämpferische Menschenmädchen Kadlin, die ihren ganz eigenen Platz in diesem sehr komplexen Gefüge aus verschiedenen Rassen, offenen Kämpfen, Schlachtplänen und Intrigen einnimmt. Durch die strukturierte und sehr klare Erzählweise kann man das Hörspiel dennoch leicht verfolgen, sofern man die Vorgeschichte kennt. Immer wieder schaffen es die Macher der Serie, neue Höhepunkte zu schaffen und den Hörer in noch andere Stimmungen zu versetzen – hervorragend!

Kadlin wird von der wunderbaren Ranja Bonalana gesprochen, deren normalerweise heller und fröhlicher Klang sich mal deutlich ernsthafter, aber eben auch gewitzt und sehr kämpferisch präsentieren kann und auch hier vollkommen überzeugt. Laura Maire beweist einmal mehr als Ganda, welch treffende Stimmungen sie schaffen kann und wie nahbar sie ihren Charakter präsentieren kann. Und auch Jürgen Kluckert hat mir hier äußerst gut gefallen, mit seiner bedeutungsschwangeren Stimme kann er wieder andere Facetten seines Könnens darstellen. Weitere Sprecher sind Dennis Schmidt-Foß, Gerd Rigauer und Patrick Güldenberg.

Auch beim Sound kann dieser Produktion nur höchstes Lob ausgesprochen werden. Satte Musikarrangements legen sich wie ein enger Mantel um die Geschichte, leiten Szenenübergänge ein oder verpassen einer Szene eine noch intensivere Stimmung, während die Geräusche gleichwertig danebenstehen und die Handlung plastischer, greifbarer machen und noch mehr Atmosphäre erzeugen.

Auch ein passendes Titelbild wurde gefunden, das noch einmal düsterer wirkt als einige seiner Vorgänger. Im Hintergrund ist die Nachtzinne zu sehen, die mit ihren schwarzen Steinen und den spitzen Auswüchsen sehr bedrohlich wirkt – was durch den Elfen im Vordergrund mit der langen Klinge in den Händen und der kühlen Beleuchtung in eisigem Blau noch deutlich verstärkt wird.

Fazit: Verfolgt werden drei Handlungsstränge sowie einige Nebenschauplätze, was wegen der guten Erzählweise jedoch gut nachvollziehbar aufbereitet wurde. In Erinnerung bleiben zahlreiche unheimliche, sehr düstere Szenen, die den Hörer dem Geheimnis dieser Staffel sehr nahe kommen lassen, sowie interessante und vielseitige Charaktere, die die Handlung bestimmen. Eine sehr, sehr starke Folge.

VÖ: 14.Februar 2013
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602537390298
 
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