Poldi

Mitglied
Das Mal – Das Geheimnis vom Totenkopfstein

dasmal.jpg


Erster Eindruck: Großes Geheimnis, interessant erzählt

Jennifer und Josephine haben ein paar Tage ohne ihre Eltern im etwas langweiligen Niederösterreich vor sich und entdecken auf dem Dachboden merkwürdige alte Fotoalben. Das führt sie zum Geheimnis des Totenkopfsteines, um den sich so einige Mythen ranken. Zusammen mit ihrer neuen Freundin Kim wollen sie die Rätsel entschlüsseln – und geraten bald in große Gefahr...

Der Hörspielmarkt ist heiß umkämpft, und immer wieder wollen ihn auch neue Labels erobern. Die Hurst Media Company, bisher auf diesem Gebiet eher unerfahren, haben mit „Das Mal“ nun ihr Erstlingswerk veröffentlicht und sprechen mit dem momentan populären Mystery-Thema sicherlich nicht nur Jugendliche an. Die Geschichte beginnt locker, fast schon heiter und bekommt erst im Laufe der Zeit ihren düsteren Stempel aufgedrückt, indem sich immer wieder durch kleine Ereignisse die Lage ein wenig geheimnisvoller darstellt. Dieser langsame Aufbau ist streckenweise vielleicht etwas unglücklich, da der Funke nicht wirklich schnell auf den Hörer überspringen mag. Doch das Interesse wird durchaus geweckt, und spätestens ab der zweiten CD ist man völlig von der Geschichte gefesselt, ist völlig in der düsteren Vision gefangen. Kleine, mystische Elemente würzen den Verlauf der Ereignisse, und lassen die unheimliche Komponente hervortreten. Sehr interessant ist der Aufbau der Geschichte, der immer wieder zwischen den einzelnen Personen wechselt und auch mal Figuren in den Mittelpunkt stellt, die man zuvor höchstens als nette Nebenrolle gesehen hat. Diese Abwechslung gefällt mir sehr gut, führt auch dazu, dass der Hörer sich die einzelnen Zusammenhänge selbst suchen muss – und das generiert wesentlich mehr Spannung als diese auf dem Silbertablett präsentiert zu bekommen. Ein wenig Abzug gibt es leider für den massiven Gebrauch des Erzählers. Dieser macht seine Sache zwar insgesamt gut und versucht, das Tempo zu halten, seine teilweise sehr langen Passagen lassen das Ganze aber statisch wirken. Trotz dieser kleinen Schwachstellen: Eine Geschichte, die mir wegen ihrer sehr geheimnisvollen Wirkung sehr gut gefallen hat.

Die Sprecher sind größtenteils Newcomer in der Hörspielszene, machen ihre Sache aber sehr gut und schaffen es, die Geschichte zum Leben zu erwecken. Nora Jokhosha spricht die Josephine und zeigt dabei viele Facetten des Charakters, bei ihr kann man besonders die Entwicklung der Mädchen verfolgen. Johanna Klein ergänzt sie als Jenny sehr gut, auch sie liefert eine absolut überzeugende Darstellung ab. Dina Kürten hat als Kim ebenfalls eine wichtige Rolle, mit ihrer abwechslungsreichen Sprechweise kann sie die Gefühlslagen des jungen Mädchen genau widerspiegeln. Weitere Sprecher sind Gordon Piedesack, Linus Kraus und Kornelia Boje.

Bei der musikalischen Umsetzung zeigt sich, dass Hurst Media schon in anderen Gebieten viel Erfahrung gesammelt hat: Die Atmosphäre ist sehr dicht und zieht den Hörer in ihren Bann, eng schmiegen sich die harmonischen Kompositionen an die Handlung und verleihen ihr immer wieder ein neues Gesicht. Eine sehr überzeugende Leistung auf diesem Gebiet!

Das Cover weiß sich geschickt von anderen Produktionen abzugrenzen und hat so einen ganz eigenen Look, der auffällt. Die drei Mädchen sind über das geheimnisvolle Buch gebeugt, einige Kerzen spenden etwas Licht. Der interessante Zeichenstil und die hochwertige Pappverpackung ergänzen sich dabei gut und führen zu einem stimmigen Gesamtbild.

Fazit: Ein ungewöhnliches Erstlingswerk, das gerade durch seine Andersartigkeit auffällt und hörenswert ist.

VÖ: 15. April 2011
Label: Hurst Media Company
Bestellnummer: 0609465762050
 
Oben