Poldi

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Aladin und die Wunderlampe

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Erster Eindruck: Bekanntes Märchen in einer Umsetzung fürs Radio

Aladin schlägt sich als Straßenkind mehr schlecht als recht durch. Auch wenn er Unterstützung von seiner Familie bekommt, hat er deshalb von sich selbst nicht die höchste Meinung. Deshalb wundert es ihn umso mehr, als ein Zauberer ihn bittet, eine Höhle aufzusuchen, die nur ein Mensch mit reiner Seele betreten kann. Dort soll er eine alte Öllampe für den Magier besorgen, doch am Ausgang angekommen scheint dieser Aladin betrügen zu wollen…

Die Märchen aus 1001 und einer Nacht faszinieren auch heutzutage noch die Menschen, sind aber bei weitem nicht so bekannt wie beispielsweise die Erzählungen von den Brüdern Grimm oder Hans Christian Andersson. Der Audio Verlag hat deswegen ein Radiohörspiel aus dem Jahr 2006 in seine Kinderserie mit dem weißen Rücken veröffentlicht, das das Märchen von Aladin und der Wunderlampe erzählt. Dieses ist hierzulande wohl besonders durch den Disney-Film bekannt, zeigt hier aber neue Ansätze und andere Elemente. Die orientalische Stimmung wird hier sehr geschickt mit wenigen Mitteln umgesetzt, und schon einige Minuten nach dem Start geht es für Aladin im Auftrag des Zauberers in die wundersame Höhle – und schon ist man mitten in der Geschichte, die vor magischen Wesen nur so wimmelt. Der Wünsche erfüllende Dschinn aus der Wunderlampe sorgt natürlich für allerlei Aufregung in Aladins Leben und bringt zahlreiche Abenteuer mit sich. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich weiter die Bedrohung durch den Zauberer, der die Lampe und die damit verbundene Macht nicht aufgeben will. So wirkt dieses Hörspiel recht düster und bedrohlich, für die empfohlene Zielgruppe ab acht Jahre ist dies schon recht deutlich geschildert. Dabei tritt der in der Disney-Version so herausgestellte Lampengeist deutlich in den Hintergrund, ist ernsthaft und nicht so aufgedreht und knallbunt. Zum Ende wird es natürlich noch einmal richtig spannend, der Kampf gegen den Zauberer spitzt sich zu. Eine sehr gelungene, atmosphärische Produktion, in dem vieles richtig gemacht wurde.

Christian Friedel ist hier in der Rolle des Aladin zu hören, er kann den mutigen und kämpferischen jungen Mann mit standfester Stimme und einem starken Ausdruck in der Stimme gekonnt darstellen. Sein Widersacher, der böse Zauberer, wird von Peter Fricke gesprochen, der sehr diabolisch, bösartig und mächtig klingt, seine überhebliche und gnadenlose Art wird durch sein glaubhaftes Spiel unterstützt. Als Prinzessin ist Laura Maire gesprochen, der diese Rolle wegen ihrer sanften und klaren Stimme wie auf den Leib geschneidert scheint. Weitere Sprecher sind Tristan Rehrl, Karin Anselm und Thomas Albus.

Die eingesetzte Musik wirkt wie aus 1001 Nacht entsprungen und kann eine orientalische und passende Atmosphäre schaffen, schlägt an den passenden Stellen aber in bedrohliche und düstere Klänge um. Auch die Geräusche sind passend eingefügt und unterstützen die Handlung gekonnt. Besonders gelungen ist aber der Effekt, wenn durch die einschmeichelnde Stimme des Zauberer dessen wahres, bösartiges Wesen hindurchschimmert – sehr eindringlich.

Natürlich verströmt auch das Cover die Stimmung des Orients, mehrere der typischen bunten Türme mit reichhaltigen Verzierungen und in verschiedenen Höhen sind vor dunkelblauen, sternenübersäten Nachthimmel zu sehen. Auf einem von ihnen steht eine kleine Gestalt und hält die Lampe, aus der funkensprühend der Geist entsteigt, der hell leuchtend und ziemlich groß auf der rechten Seite des hübsch anzusehenden Bildes untergebracht ist.

Fazit: Das Märchen aus 1001 Nacht wird hier in einer recht ernsthaften und stellenweise recht düsteren Umsetzung präsentiert, das sich auf den Kampf mit dem Zauberer konzentriert. Das stimmige Dialogbuch und die gekonnte akustische Umsetzung sorgen zusammen mit den Sprechern für ungetrübtes Hörvergnügen, das für die ganze Familie geeignet ist und orientalisches Flair ins heimische Wohnzimmer bringt.

VÖ: 1.Oktober 2013
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-292-4
 
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