• Blut-Tetralogie   Dark Space

Poldi

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Gruselkabinett – 113. War es eine Illusion?

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Erster Eindruck: Nebel hängt über dem Moor...

Der Schulinspektor Frazer bereist für seine Tätigkeit eine abgelegene Schule in Nordengland, die nur durch ein unwirtliches Sumpfgebiet erreicht werden kann, sodass er die letzten Meilen sogar zu Fuß zurücklegen muss. Dabei begegnet ihm ein Junge mit einer Angel und ein alter Mann, die jedoch nicht mit Fazer in Kontakt treten. An der Schule wird er jedoch freundlich empfangen...

Die 1831 geborene englische Schriftstellerin Amelia B. Edwards hat trotz ihrer hochgelobten Romane kaum Bekanntheit im deutschen Sprachraum erlangt, kaum welche ihrer Reiseberichte oder anderer Schriften wurden übersetzt. Genau das Richtige für Titania Medien, denn Edwards hat auch einige Geistergeschichten verfasst, die perfekt in die Gruselkabinett-Reihe passen. „War es eine Illusion?“ wurde als 112. Folge vertont und behält wie viele Episoden der Reihe über weite Teile eine ruhige Ausstrahlung. Doch der leise Grusel, dieses stetig Ungewisse, das Düster-Bedrohliche kommt hier schon recht früh auf und äußerst sich immer wieder in kleinen Momenten, die Frazer aus den Fugen zu werfen scheinen. Die Frage, die der Titel stellt, wird hier des öfteren aufgeworfen, und lange Zeit ist unklar, welches Übel sich hinter dem Ganzen versteckt, auch wenn man sich diesem langsam nähert. Das ist trotz seiner Ruhe sehr spannend und ohne langwierige Passagen umgesetzt, kann mit seiner ungewöhnlichen und düsteren Stimmung überzeugen und setzt die so starke Reihe weiterhin gekonnt fort. Denn auch das Finale konnte mich voll überzeugen, das menschliche Drama, das hinter den Ereignissen steckt, ist sehr intensiv in Szene gesetzt und schließt die Episode sehr gelungen ab.

Die Folge ist auch so stark, weil die Sprecher mal wieder in Hochform sind und ihre Rollen gekonnt zur Geltung bringen. Patrick Bach ist in der Rolle des Schulinspektors Fazer zu hören und kann dessen Verwunderung, seine steigende Unsicherheit und die spätere Wandlung sehr intensiv zur Geltung bringen. Bernd Rumpf ist als Ebenezer Skelton mit seiner deutlich gealterten, markanten Stimme bestens besetzt, zumal seine Darstellung des Mannes sehr glaubwürdig gelungen ist. Jannik Endemann zeigt, dass er sich bestens der düsteren Szenerie anpassen kann und legt ebenfalls eine gewisse Dunkelheit in seinen Klang. Weitere Sprecher sind Jochen Schröder, Regina Lemnitz und Roman Wolko.

Akustisch wird hier wieder eine sehr saubere Leistung geboten, die hochwertige Produktion und die stimmige Abmischung sorgen für ein gelungenes Klangerlebnis, das Dialoge, Musik und Geräusche in ein ausgewogenes Verhältnis setzt. Das auch hier wieder fast permanent Melodien im Hintergrund erklingen, sorgt für die typisch intensive Ausdrucksweise der Serie und ist wieder sehr gut zusammengestellt.

Ein nebeliger Tag im Moor, das von kahlen Bäumen bevölkert wird, ist auf dem wie immer sehr ansehnlich gezeichneten Cover zu sehen. Fazer ist in Reisekleidung von hinten zu sehen, während der alte Mann samt Stock aus dem Nebel auf ihn zukommt. Das ist sehr stimmungsvoll und passt bestens zu der Säulen-Optik der Covergestaltung.

Fazit: Die Stimmung der Folge ist leise bedrohlich und schägt nie ganz große Wellen, mit den immer öfter auftauchenden potenziellen Illusionen werden aber immer wieder kleine Highlights gesetzt, die zu einer düster-bedrohliche Stimmung werden und auch den Hörer lange Zeit im Unklaren lassen. Die perfekte Produktion trägt ihr Übriges zum Gelungen der Folge bei.

VÖ: 12.August 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5257-9
 
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