AW: CreepyPasta-Projekt: Ich bin immer bei dir
[FONT=Times New Roman, serif]KAPITEL 1
Seit meiner Kindheit hatte ich nie wirklich viele Freunde gehabt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass selbst schon im Kindergarten, mit Ausnahme von zwei Kindern, kein anderes Kind mit mir spielen, oder gar mit mir befreundet sein wollte. Ich verstehe bis heute nicht, warum dass so gewesen ist und noch weniger kann ich die Tatsache verarbeiten, dass dieser Umstand mich bis heute, wie ein roter Faden durch mein Leben begleitet. Diese ständige Ablehnung und das damit begleitende Gefühl von Einsamkeit, gepaart mit Trauer und Wut auf diejenigen, die ständig glücklich waren, von allen gemocht wurden und mich nicht ein Teil davon sein ließen, hatte schon in meinem jungen Leben dafür gesorgt, dass ich nie wirklich ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln, oder eine ernsthafte Beziehung führen konnte. Aber ich fange wohl am besten an der Stelle an, an die ich mich noch erinnern kann.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Ich weis noch ganz genau, dass die Kindergärtnerin, immer wenn ich mich mit einem anderen Kind gestritten hatte, was auch schonmal in einer Prügelei gipfelte, mir die Schuld daran gab. Anfangs habe ich mich nur gegen die anderen gewehrt, weil die aber immer in der Mehrzahl waren und ich alleine dar stand, habe ich entweder verloren und wurde weiter von ihnen ernidrigt, oder sie haben die Geschichte so gedreht, als hätte ich mit der Schlägerei angefangen wenn die Kindergärtnerin dazwischen ging. Manchmal ist sie auch zufällig in der Nähe gewesen wenn ich mich mit den anderen gestritten hatte und wenn sie sah wie die anderen angriff, bin ich automatisch der Schuldige gewesen und es hatte sie noch nicht einmal interessiert, wie meine Version der Geschichte gewesen ist. Irgendwann war es mir egal. Ich war noch nicht einmal sechs Jahre alt und wollte mich auch überhaupt nicht mehr für das was ich tat rechtfertigen, es hatte mir ohnehin bisher nichts gebracht. Also fing ich an bei der unbedeutensten Kleinigkeit auf die anderen Kinder so stark einzuprügeln, dass sie bluteten. Das ein oder andere mal spuckten sie deshalb schon locker gewesene Milchzähne aus.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Da selten die anderen Kinder mit mir spielten, spielte ich oft alleine. Irgendwann war ich auf dem Spielplatz im Kindergarten und spielte mit einer, für die Verhältnisse eines Kleinkinds, großen Plastikschaufel im Sandkasten. Diese Schaufeln, waren das Lieblingsspielzeug von fast allen Kindern und deshalb waren sie immer im Gebrauch und kaum einer, der schnell genug an der großen Holzkiste auf dem Spielplatz war und für den Tag so an einer dieser Schaufeln gekommen ist, freiwillig mit einem anderen geteilt hatte. Die anderen, gegen die ich mich so brutal verteidigt hatte, verbündeten sich alle gegen mich und umzingelten mich, sie umkreisten mich. Ich hatten Angst, weil einige der anderen ebenfalls solche Schaufeln hatten, wie ich. Anfangs schubsten sie mich hin und her. Ich fiel mehrmals in den Sand. Als ich wiederholt aufstand wollte ich den Erstbesten, der mir ins Blickfeld fiel mit geballter Faust schlagen wollte und auf ihn zurannte, stellte mir ein anderes Kind ein Bein, weshalb ich mit dem Gesicht vorran zu Boden fiel und mein Mund voll mit Sand war. Die anderen lachten mich aus, beleidigten mich und meinten ich solle den Sand essen, bevor sie versuchten mich festzuhalten und diesen in den Mund stopfen wollten, so wie sie es sagten. Ich schrie aus Angst vor deren überzahl und versuchte mich mit aller Kraft aus den Griffen der anderen Kinder zu lösen. Die ganze Zeit in der ich von den anderen Kindern umzingelt wurde merkte ich vor lauter Aufregung noch nicht einmal, dass ich die Schaufel noch in der Hand hielt. Mit wohl noch mehr Kraft, mit der ich versuchte mich zu befreien, schien meine Hand die Schaufel zu umklammern. Als eines der anderen Kinder versuchte mit gewalt meine rechte Hand, in der ich die Schaufel hielt, auf zu kriegen, biss ich ihm ihn den Unterarm. Ich musste mich wohl, wie ein Kampfhund ähnlich so fest in seinen Arm verbissen haben, dass ich irgendwann sein Blut schmecken konnte und aufgrund dessen von ihm abließ. Der junge den ich gebissen hatte weinte vor schmerzen und drei der anderen Kinder rannten hinein, um die Kindergärtnerin zu holen, um mich zu verpetzen, zum Sündenbock zu machen, so war mein Gedankengang in diesem Moment. Das Kind, dass mich fest gehalten hatte, ließ mich los als er das Blut sah und schnappte sich zwei der Schaufeln, die die anderen fallen ließen, als sie ins Gebäude rein gerannt sind. Wir kämpften gegeneinander. Es war wie ein Schwertkampf, nur mit Schaufeln. Wir schlugen uns gegenseitig mit den langen Plastikschaufeln grün und blau. Es gelang mir ihm eine aus der Hand zu schlagen und als er sich bückte, um sie aufzuheben, schlug ich so fest mit meiner schaufel auf sein Kopf, so dass auch er blutete und ihm schwindelig wurde. Ich war geschockt und mir kamen die Tränen. Nicht vor schmerzen, sondern aus lauter entsetzen vor dem, was ich getan hatte. Die Kindergärtnerin und auch die Leiterin kamen und die Kindergärtnerin schnappte sich die verletzten Kinder und ging mit ihnen wieder rein, um sie zu verarzten und ihre Eltern zu informieren über dass, was passierte. Die Leiterin schimpfte sehr übel mit mir und zerrte mich in ihr Büro, von wo sie in meinen beisein meine Mutter anrief. Ich heulte die ganze Zeit wie verrückt, als ob ich selbst diese Schmerzen, die ich den anderen zugefügt hatte selbst erlitten hätte.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Eine gefühlt endlose Zeit verging, bis es mir gelungen ist mich selber soweit zu beruhigen, dass ich ruhig atmen konnte, während ich im Büro der Kindergartenleiterin saß und sie mir erklärte wie schlimm, dass war was ich tat. Sie hörte mir aber auch aufmerksam zu, als ich ihr erzählte, wie es dazu eskalierte. Sie sagte mir noch einmal, dass es falsch war, so dermaßen auszurasten, aber auch dass die anderen Kinder auch noch einmal erklärt bekommen würden, dass es nicht richtig sei, so mit anderen Menschen umzugehen. Ich wollte wissen ob, ich mich bei den anderen für mein übertriebenes Verhalten entschuldigen dürfte, doch als ich die Frage gerade ausgesprochen hatte, fur ein Krankenwagen mit eingeschaltetem Martinshorn durch die Toreinfahrt vor dem Kindergarten und als ich sah wie die zwei Sanitäter mit einer bare um die Ecke verschwanden und kurz darauf wieder in Richtung Krankenwagen gingen, mit dem jungen, mit dem ich den Schaufelkampf hatte,darauf liegend, war ich einem Nervenzusammenbruch nahe und heulte wieder los.Ich schrie mehrmals, wie sehr es mir leid täte und wünschte mir, dass das alles nur ein böser Albtraum sei und ich flehte darum aus diesem endlich aufzuwachen. Es war das letzte mal, dass ich ihm im Kindergarten gesehen hatte. Dann hörte ich meine Mutter hinter mir. Ich erschrak. Die Leiterin, die Kindergärtnerin, sowie die Eltern, der anderen Kinder, die ich verletzte, sowie meine Mutter, waren alle im Büro versammelt, die Blicke auf mich verurteilend gerichtet. Ich konnte dass Entsetzen und die Wut, die sie wegen mir empfanden, konnte ich regelrecht in mir spüren, was irgendwas in mir zerrissen hatte. Die Leiterin bat mich auf Toilette zu gehen und mir Zeit zu lassen. Ich sollte mir die Tränen aus dem Gesicht zu waschen und mich erst einmal beruhigen. An einem der Waschbecken drehte ich den Wasserhahn auf, ließ Wasser in meine Hände laufen und schlug mir das Wasser, was in in meinen Handflächen sammelte ins Gesicht.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]"Hast du dich endlich beruhigt?" Ich zuckte zusammen, als ich die Stimme hörte und als ich mich umsah und niemanden sah bekam ich es mit der Angst zu tun. "Ich bin hier. Hier bei dir." "Wo bist du? Wer bist du?", rief ich mit leichter Panik in der Stimme. Ich dreht den Wasserhahn wieder zu und als ich dies tat hörte ich die Stimme wieder. "Ichbin hier. Hier genau vor dir" Mein Blick fixierte den Spiegel über dem Becken und ich erstarrte in der Bewegung. Ich sah mein Spiegelbild, zumindest hätte es mein Spiegelbild sein müssen, doch so geschockt, wie Blick hätte sein müssen, so gegenteilig sah das Gesicht meines Spiegelbilds aus. Mein Spiegelbild grinste mich zufriedenstellend an und dann sprach es mit mir. "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Schließlich bin ich du." "Wie kann das sein? Das ist unmöglich. Was verdammt nochmal bist und was willst du von mir?" "Ich will dass, was du willst. Ich will dass dich nie wieder jemand demütigt. Ich will dass du gerecht behandelt wirst, dass du von allen anderen respektiert und akzeptiert wirst." Langsam fasste ich mich wieder und fragte mein Spiegelbild: "Du bist ich?" "Ganz genau. Ich bin der Frust, der Zorn, die Wut in dir, die du wegen den anderen Kindern spüren musstest. Ich bin hier um dich zu beschützen, so wie eben auf dem Spielplatz." "Was?" Es irritierte mich was er, also mein Spiegelbild, sagte. "Weist du das etwa nicht mehr? Der Hass und die Verzweiflung die du gefühlt hast und die Kraft die dich von den Griffen losreißen, zubeissen und zuschlagen ließ, das alles war ich." Ich musste wieder mit meinen Tränen kämpfen. "Du brauchst nicht mehr zu weinen. Nie mehr!" "Warum hast du das getan?" "Weil sie es verdient haben. Besser die als du, nicht war?" Mein Spiegelbild grinste breit, als es das sagte, während ich den Kopf schüttelte. "Sieh mal, ich bin hier um dich zu beschützen. Ich bin immer bei dir. Du musst nur noch lernen zu akzeptieren, dass manchmal Dinge getan werden müssen, die nicht richtig sind, um das zu erreichen, was man will." "Das glaube ich dir nicht. Wieso hast du mich diese schlimmen Dinge tun lassen?" "Glaubst du die anderen haben dich die ganze Zeit über geärgert, ohne diese Tatsache zu akzeptieren. Glaub mir, sie tun es." Mir wurde übel und ich kotzte in das Waschbecken. Mein Spiegelbild meinte: "Von nun an werde ich dafür sorgen, dass jeder, der dir nicht das gönnt, was dir zusteht die Strafe bekommt, die er verdient. Ich werde für immer an deiner Seite sein." In diesem Moment kam meine Mutter auf die Toilette und nahm mich an der Hand heraus. Sie schimpfte mich auf dem Heinweg aus und zerrte mich nach Hause.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Als die Kindergartenzeit einige Monate später vorbei war und ich mit meiner Mutter im Kaufhaus war,um mit mir einen Tornister für die Grundschule zu kaufen, sah ich die Eltern von dem jungen, als wir das Kaufhaus verliessen, wie sie durch eine der anderen Glastüren das Kaufhaus betraten, einen Rollstuhl in den Händen haltend. Ich drehte mich um, um ihnen hiunterher zu sehenund dann sah ich ihn; den jungem dem ich mit der Schaufel auf den kopf geschlagen hatte. Er saß in dem Rollstuhl. Als er in seinem Sitz hin un her zappelte und ganz merkwürdig 'Mama' sagen hörte, konnte ich eine Narbe auf seinem Kopf erblicken. Als die Glastür zufiel, durch die wir raus gingen, sah ich mein Spiegelbild im Glas mit verschränkten Armen, zufrieden lächelnd und mir zunickend, als wolle er mir sagen: "Siehst du jetzt was ich meine? Ich bin immer bei dir."[/FONT]