AW: Wayne McLair - 1 - Der Meisterdieb
Hallo miteinander.
Wayne McLair, das zweite Hörspiel von Paul Burghardt währt ja nun schon zwei Jahre in den Produktionshallen seiner Festplatte. Aber nun, Examen sei Dank, hatte Wayne endlich seine Premiere mit der ersten Folge. Wie es war? Na so:
Das Skript:
Wayne McLair entführt seine Hörer in das späte 19. Jahrhundert. Zumindest scheinbar. Denn in erster Linie ist der Stil mehr an Steampunk angelehnt, als eine Abenteuergeschichte mit historischen Hintergrund. Zwar sind mit Städten, wie London und Paris, sowie die Einrichtungen Scotland Yard und Sûreté als auch Luftschiffe, feste Elemente aus der Zeit. Die Phantasie schlägt aber dort den Bogen, wenn es um die Werkzeuge von Wayne McLair geht. Etwa wie piepende Rauchgranaten. Paul hat seinen Helden mit allerlei Dreistigkeit und Leichtfüßigkeit ausgestattet, die ihn sehr sympatisch machen und auch sehr gut ins 19. Jahrundert einbetten. Besonders, da das Genre bei hoerspielprojekt noch sehr unverbraucht ist.
Bei der Charakterentwicklung ist hingegen ein Herantasten an die Rollen zu fühlen. Während Wayne keinerlei Selbstzweifel plagen bilden die anderen Nebenrollen noch eher ein monotones Charakterbild ab (O'Neal als eingebildeter Chefinspektor, Anderson als herumschreiender Vorgesetzter, Eve als kühles Eis, Riley als unterbemittelter Gehilfe). Interessant bleiben hingegen durch ihre Vielschichtigkeit Adian Quinn und Isabelle Chevalier als auch Slypher. Ich denke mit denen wird es Wayne in seinen nächsten Abenteuern wiederholt zu tun haben.
Rein sprachlich schafft es Wayne sehr gut dem Genre Schritt zu halten. Einzig sind Ausdrücke wie "cool" oder "Scheiße" eher unpassend, stören aber das Gesamtbild nicht erheblich.
Besonderes Augenmerk sollte der Zuhörer beim Epilog haben. Die Andeutung, wie auch die Vorgeschichte mit dem Ring lassen ahnen, dass Wayne nicht unbedingt immer Herr seiner Zügel ist. Es bleibt also spannend.
Sprecher:
Paul spricht die Hauptrolle des Wayne selbst, was auch Sinn macht, da er sich in seiner Geschichte am Besten zu bewegen weiß. Seine leichte Art, Wayne mit Leben zu füllen, geht gut auf. Auch wenn mir die Umschreibungen seines Handelns ein wenig zu umfangreich waren.
Ansonsten bewies Paul bei den anderen Rollen ein gutes Händchen. Slypher mit der Stimme von Christoph Memmert und Marc Schülert als Kevin Riley, sowie Thomas Kramer als Adrian Quinn stachen für mich besonders bei den männlichen Sprechern hervor. Das Übergewicht der Sprecher wurde allerdings durch das Können der Sprecherinnen gut aufgefangen. Vorne dran stach Tanja Niehoff besonders hervor, deren Rolle man ihre Mittel zum Erreichen ihrer Ziele voll abnahm. Jessica von Haeseler als rauhe Barkeeperin mit gutem Herz ging ebenso auf Jennifer Spiekermann als die blutjunge Diebin, die erpicht auf Abenteuer ist. Für Marie war der Auftritt der Eve leider zu kurz. Dennoch kam das Eis, dass Eve versprühte sehr gut an.
Alle anderen haben ebenfalls einen guten Job gemacht. Wenngleich ihre Rollen noch etwas kurz ausfielen. Ich bin gespannt auf mehr.
Abmischung:
Gegenüber Koma ist diese Produktion durchaus weitergekommen. Zwar wird deutlich, dass der Stil nicht allein auf Effekte und dichten Geräuschteppich setzt. Das trifft um so mehr auf die Dialoge und Monologe zu. Dadurch geht der Charme nicht unter. Im Gegenteil. Einziger Wehrmutstropfen ist allerdings, dass die Stimmen selbst nicht immer homogen zu klingen scheinen. Man hört manchmal deutlich die Qualität der Aufnahmen bei den Dialogen. Zum Beispiel in der Bar, wo das Volumen der Stimme, sowie die Hallfahne von Caitlin nicht ganz zu den anderen Stimmen passt. Zu meiner Rolle muss ich sagen, dass sie mir zwar sehr viel Spaß gemacht hat, ich hätte aber tatsächlich nochmal ein bis zwei Takes nachschreien sollen. Ich habe mich selbst nicht mehr verstanden. Erst mit Kopfhörer ging es einigermaßen.
Nichtsdestotrotz bleibt der Spaß nicht auf der Strecke. Das Gesamtkonzept geht sehr gut auf und hinterlässt ein wohliges Gefühl nach dem Hörgenuss. Ich bin gespannt wie leicht die nächsten Teile von der Hand gehen werden. Und vor allem, wie lange es dauert, bis der nächste Teil erscheint.
Musik:
Die Musik von Kevin McLeod schafft mit dem Intro einen sehr guten Einstieg in die Serie. Wenngleich die anderen Stücke nicht unbedingt mit dem Genre konform gehen, betonen sie sehr gut die Szene ohne sich in den Vordergrund zu drücken. Dennoch bleiben musikalische Themen den einzelnen Rollen verwehrt. Ich hätte mir da Erkenungsmelodien für O'Neal, Slypher, Quinn, Molly sowie Isabelle gewünscht, da ihre Rollen die tragenden neben denen von Wayne sind. Hier ist aber auch zu beachten, dass eine solche Musik auch wesentlich mehr Aufwand bedeutet, als fertige Stücke zu verwenden. Vielleicht klappt es ja beim nächstem Mal.
Cover:
Das Cover ist recht gut gelungen und vermitteln sehr gut die Szene, die das Bild darstellen soll. Auch das feixende Gesicht von Wayne, der bei seinem Clou die Visitenkarten (oder anderes

) verliert stimmen sehr gut auf das Hörspiel ein.
Fazit:
Man muss kein Steampunk-Fan sein, um Wayne zu mögen. Das Hörspiel bedient sich einer Leichtigkeit, die anderen Werken meist verwehrt bleibt und dadurch besonders gut unterhält. Ich freue mich auf jeden Fall auf die nächsten Folgen.
Viele Grüße.