Poldi

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Tony Ballard – 34. Prof. Kulls Blutnixe

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Professor Kull hat sich auf die Bahamas geflüchtet, nachdem er im Kampf gegen Tony Ballard unterlegen war. Doch natürlich bleibt er auch dort nicht untätig und plant gemeinsam mit Atax seinen nächsten Coup. Die Seele des Teufels trifft dabei auf die Vampirin Melissa und hat seine ganz eigenen Pläne für das übernatürliche Wesen...

Natürlich steht bei einer Serie um einen Geisterjäger eben diese Titelfigur meist im Vordergrund. Bei Tony Ballard ist das nicht anders, doch gerade in der 34. Episode mit dem Titel Professor Kulls Blutnixe wird immer wieder auch die Sichtweise seiner Gegenspieler beleuchtet. Professor Kull, sein Team und der dämonische Atax stehen so in vielen Szenen im Mittelpunkt, werden also nicht nur in homöopathischen Dosen hinzugegeben. Der Plan, den sie gemeinsam verfolgen, wird dabei mit vielen Details ausgeschmückt, was die Entwicklung der Episode manchmal etwas bremst, aber gerade im späteren Verlauf auch viel zusätzlichen Reiz einbringt. Natürlich gibt es aber auch wieder viele Szenen um Tony Ballard, der Professor Kull auf die Bahamas verfolgt und in einigen spannenden, aber auch einigen langwierigen Szenen ermittelt. Insgesamt ist das unterhaltsam geraten, zumal das Dialogbuch hier einen stimmigeren Eindruck hinterlässt. Das war ja oft der Knackpunkt der Serie, hier gibt es aber nur wenige Wiederholungen von Namen, kaum holprige Formulierungen und einen treffenden Wechsel zwischen Dialogen, Erzähltexten und Monologen von Tony Ballard. Bei dieser Episode handelt es sich um den Start eines Vierteilers, sodass das Ende dementsprechend offen ist und recht überraschend kommt. Das sorgt für zusätzliche Dynamik, da eben kein klassischer Spannungsaufbau nur über 60 Minuten vorhanden ist, sondern hier mit Druck der Beginn einer längeren Geschichte präsentiert wird – und das macht Lust auf die kommenden Episoden.

Christian Weygand ist natürlich wieder als Professor Mortimer Kull zu hören, der mit ausdrucksstarker Stimme immer sehr präsent ist. Mir gefällt die exaltierte Sprechweise sehr gut, sie passt gut in das Ambiente der Folge und sorgt für sehr gelungene Szenen. Merete Brettschneider spricht Melissa, die gerade im späteren Verlauf der Folge eine wichtige Rolle einnimmt und dies sehr gekonnt löst. Ihre wandlungsfähige Stimme nimmt hier einen sehr harten Ausdruck an und stellt besonders die aufwallende Gefühlswelt der Vampirin intensiv dar. Sascha Rotermund ist als Fred Arness zu hören und steuert einen weiteren glaubhaften Charakter dar, eine überzeugende Leistung. Weitere Sprecher sind Tobias Kluckert, Christian Möllmann und Jean Coppong.

Eine insgesamt stimmige Umsetzung hat das Team um Thomas Birker abgeliefert, auch wenn die einzelnen Elemente nicht immer ganz sauber aufeinander abgestimmt wurde. Die Geräusche sind ab und an einen Tick zu laut geraten, die Musik ist wuchtig und stimmungsvoll, manchmal aber auch ein wenig zu sehr im Vordergrund. Die Dynamik der Folge kommt dabei aber gut zur Geltung.

Die titelgebende Blutnixe ist auch auf dem Cover abgebildet, Melissa ist in einem riesigen Glasbehälter zu sehen, das Gesicht der fahlen Meerjungfrau erschrocken und gereizt, der Busen nur leicht unter ihren langen Haaren bedeckt. Der Fokus liegt klar auf ihrer Darstellung, der Hintergrund ist mit der Mauer und dem Nebel recht schlicht gehalten.

Fazit: Der Start in den neuen Vierteiler hat mir gut gefallen und baut schnell eine spannende Atmosphäre auf. Die Blutnixe ist eine gelungene Figur, die der Serie noch einmal einen neuen Dreh verleiht, zumal die vielen Szenenwechsel und die vielen Orte für Dynamik sorgen. Schön, dass auch das Dialogbuch hier noch einmal besser durchdacht ist als bei vorigen Folgen.

VÖ: 26. April 2019
Label: Dreamland
Bestellnummer: 978-3-96066-301-0
 
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