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Poldi

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Sherlock Holmes & Co – 43. Der Rachegeist von Sing Sing

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Die Insassen der Haftanstalt Sing Sing haben keine Aussicht darauf, jemals wieder freizukommen. Allesamt wurden sie zum Tode verurteilt, die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm. Umso aufgebrachter ist der Leiter von Sing Sing, als der Geist einer Frau sein Unwesen treibt, die in eben jenen Räumen umgebracht wurde. Und so geht er auf Hutchinson Hatch zu, der Professor van Dusen zu seinen Untersuchungen mitbringt...

Die 43. Episode von „Sherlock Holmes & Co“ widmet sich nach einem Zweiteiler um die titelgebende Figur wieder der in Hörspielkreisen sehr geschätzten Denkmaschine, namentlich Professor van Dusen. Der Einstieg in die Handlung erfolgt aber erst mal ohne den Hobbykriminologen, vielmehr wird in einer unheimlichen Szene die Geistererscheinung thematisiert. Dass es sich dabei keineswegs um einen wirklich übernatürlichen Vorgang handelt, ist dem Hörer natürlich klar, und hier liegt bei der Auflösung kein wirklicher Überraschungseffekt, dazu ist die Idee schon in zu vielen anderen Krimis variiert worden. Darin liegt aber auch nicht die Stärke der Folge, da die Fragen nach dem Wer und dem Warum immer noch im Raum stehen und von van Dusen gelöst werden wollen. Die Recherchen werden vorrangig durch Gespräche mit Verdächtigen und anderen Beteiligten dargestellt, doch auch die Untersuchungen der örtlichen Gegebenheiten wurden lebendig aufbereitet. Der Verlauf hakt allerdings an einigen Stellen und hält sich dann zu lange an einem Thema auf, der Informationsfluss kann dann leider nicht mehr für Spannung sorgen. Die Darstellung des Professor van Dusen ist in dieser Folge wieder deutlich prägnanter als in einigen anderen Fällen, mit seiner überheblichen und streng logischen Verhalten ist der Fall sehr auf ihn zugeschnitten. Eine gelungene Episode der Serie, die mit einigen sehr prägnanten Szenen punkten kann.

Ronald Nitschke ist in dieser Episode als Gefängnisdirektor Hanniger zu hören. Er gestaltet seine Rolle eingängig und mit einer glaubhaften Betonung, sodass er immer wieder gekonnte Akzente setzt. Sein Stellvertreter Affleck bekommt seine Stimme von Marius Claren geliehen, der seinen Charakter in verschiedenen Facetten ausleuchtet und dabei bis zum Ende die Spannung erhöhen kann. Kerstin Draeger sorgt als Geist der Haftanstalt für einen hübschen Gruseleffekt und lässt ihre Stimme kalt, unheimlich und bestimmend klingen, was den gewünschten Effekt noch weiter verdichtet. Weitere Sprecher sind Holger Löwenberg, Bodo Wolf und Helmut Krauss.

In den Geister-Szenen wird mit etwas unheimlicher Musik ebenso gearbeitet wie mit einem treffenden Hall-Effekt, sodass diese sehr gut zur Geltung kommen. Ansonsten ist die Umsetzung wie bei den Vorgängern auch deutlich bodenständiger, was nicht nur einen gelungenen Gegensatz bildet, sondern auch den ziemlich nüchternen Charakter von van Dusen betont.

Oft sieht man auf den Covern der Serie ein Gebäude oder ähnliches, was zwar hübsch geraten ist, aber nicht sonderlich auf die Geschichte zugeschnitten wurde. Das ist hier anders, mit der Fotografie einer düsteren Frau samt dunkler Bemalung und verschwommenem Hintergrund wird auf die Geistererscheinung dieser Folge gekonnt eingegangen. Das Innere des kleinen Booklets ist wieder auf die notwendigen Informationen beschränkt.

Fazit: Trotz einigen Szenen, in denen die Spannung nicht ganz gehalten werden kann, ist hier eine sehr lohnenswerte Episode geraten. Der Kontrast vom kühlen und logischen Ermittler und der übernatürlichen Erscheinung ist sehr reizvoll. Die Vorgänge in dem Hochsicherheitsgefängnis werden unterhaltsam dargestellt, die Auflösung bietet einige Überraschungen, was sehr rund komponiert wurde.

VÖ: 25. Januar 2019
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-532-5
 
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