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Poldi

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Sherlock Holmes Chronicles – 67. Die Selbstmörder von Harrogate

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Als Sherlock Holmes die Einladung eines Kurhotels erhält, ist sein Interesse geweckt, was durch den Besuch von Inspector Lestrade noch verschärft wird. Denn eine ganze Reihe Urlauber hat sich in ein und demselben Zimmer selbst getötet - und alle haben eine ähnliche Einladung wie der Meisterdetektiv erhalten...

Sherlock Holmes ohne Dr. Watson? Das ist ungewöhnlich, aber auch schon Sir Arthur Conan Doyle hat Geschichten verfasst, in denen der Militärarzt nur eine kleine Rolle spielt. Das greift auch „Die Selbstmörder von Harrogate“ auf, die 67. Episode der Sherlock Holmes Chronicles. Und so ist auch - zumindest zum Teil - ein anderer, externer Erzähler zu hören, der durch die Ermittlungen im Kurhotel führt. Diese sind erst einmal klassisch aufgebaut und konzentrieren sich auf typische Befragungen des Meisterdetektivs, der bei seinem Undercover-Einsatz im Hotel zunächst auf allerlei Bedienstete und wenige Gäste trifft. Ein paar der gewählten Themen, die dabei aufkommen, sind recht ungewöhnlich für die Serie und bringen so eine ganz neue Note mit ein. Gewalt gegen Frauen, eine düstere Sexualität und eine fanatische Gottgläubigkeit - im Laufe der Zeit vermischt sich zu einer flüssig erzählten Handlung, in der sich später die beiden Protagonisten wieder vereinen. Watsons Emotionalität und sein Hang zu Fettnäpfchen sowie Holmes' kühle Logik und seine nüchterne Betrachtungsweise funktionieren wieder sehr gut zusammen. Mehr Tempo wird durch die anfangs, aber auch im Laufe der Handlung eingestreuten Szenen um den Täter erzeugt, der mit verzerrter Stimme ziemlich unheilvoll und bedrohlich wirkt. Der Verlauf spitzt sich zum Ende hin noch einmal deutlich zu, die ausgelegten Fäden und Hinweise werden gekonnt zusammengeführt und präsentieren einen sehr gelungenen Abschluss mit einem Täter, den man vielleicht vorausahnen konnte, dessen Motiv aber aufregend und gelungen in Szene gesetzt wurde.

Die Masseurin Fay wird von Marieke Oeffinger gesprochen, die die zarte Seite der jungen Frau betont und ihre schüchterne und verletzliche Art sehr gekonnt zur Geltung bringen. Dr. Howard McDermott wird von Hans Hohlbein gesprochen, der dazu einen gekonnten Kontrast bilden. Hart, unfreundlich und abweisend verleiht er seiner Stimme einen markanten Klang, was eine markante Aura des Leiters des Kurbades erzeugt. Als zusätzlicher Erzähler ist Rainer Gerlach im Einsatz, der mit ruhiger Art und gekonnt betonter Stimme durch die Handlung führt und hörbaren Spaß an der Atmosphäre der Geschichte hat. Weitere Sprecher sind Nicole Hannak, Sanam Afrashteh und Marion Musiol.

Die gediegene Atmosphäre der Handlung funktioniert auch hier wieder sehr gut, was durch die gekonnte Mischung aus Musik und Geräuschen erzeugt wird. Beides ist sehr gut an die Handlung angepasst und schafft atmosphärische Kulissen, wobei die Dialoge stets im Vordergrund stehen und so unterstrichen statt überdeckt werden.

Das Grußwort von Markus Winter ist zu dieser Folge deutlich länger ausgefallen als sonst und nimmt in dem Booklet eine Doppelseite ein, dennoch hat im Inneren auch noch ein erster Coverentwurf Platz gefunden, welches ein ähnliches Motiv wie das jetzige Titelbild hat, jetzt aber mit der durchdringend dreinblickenden Krankenschwester noch mal intensiver wirkt.

Fazit: Die Themenwahl von „Die Selbstmörder von Harrogate“ ist ungewöhnlich und sorgt für eine sehr individuelle Ausstrahlung der Episode. Der Verlauf ist kurzweilig und spannend aufbereitet, die erste Trennung der beiden Hauptfiguren und die merkwürdigen Vorgänge im Kurbad sorgen ebenso wie die zarte Liaison von Holmes für eine intensive Folge mit sehr gekonnt erzähltem Finale.

VÖ: 20.September 2019
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960662273
 
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