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Poldi

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Sherlock Holmes Chronicles – 60. Der Albtraum-Express

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Es ist immer die gleiche Strecke, auf der Passagiere der Eisenbahn spurlos verschwinden – von einem Moment auf den anderen. Das erregt so langsam das Interesse der Öffentlichkeit, sodass die Regierung eingreifen muss. Und so beauftragt niemand anderes als Mycroft Holmes seinen Bruder Sherlock mit den Ermittlungen, der erste Spuren tief in der Vergangenheit der Verschwundenen findet...

Natürlich sind Sherlock Holmes und Doktor Watson die mit Abstand bekanntesten Figuren aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle. Doch auch andere seiner Charaktere haben durch die ungebrochene Faszination für den Meisterdetektiv Kultstatus erlangt, beispielsweise sein Bruder Mycroft, der im geheimen Auftrag der Regierung arbeitet. In der 60 Episode der „Sherlock Holmes Chronicles“ von WinterZeit hat dieser wieder einen Auftritt und bringt Sherlock auf den aktuellen Fall, hat aber auch am Ende noch einmal einen großen Auftritt – nicht die einzige Figur, die der Episode ihren Stempel aufdrückt, den ein geheimnisvoller neuer Gegenspieler hat hier seinen ersten Auftritt und sorgt gleich für eine eingängige Atmosphäre, die über ihn herum aufgebaut wird. Das allein ist schon hörenswert, wird aber auch durch eine gelungene Handlung unterstützt. Die Introszene lässt den Hörer hautnah beim Verschwinden eines Passagiers dabei sein, anschließend geht es ruhiger zu, wenn der Detektiv sich in gewohnter Marnier einen Überblick über die bisherigen Ereignisse verschafft. Angereichert wird dies mit einer Verletzung von Holmes, die er eigentlich auskurieren sollte, bis es zu den eigentlichen Ermittlungen geht, die natürlich auch an den Ort des Verschwindens führen. Das ist sehr gelungen und baut immer mehr Spannung auf, präsentiert wenige, dafür umso prägnantere Wendungen und eine Handlung auf mehreren Ebenen, die bis in die Vergangenheit zurückreicht und so eine Vielzahl an Ereignissen miteinander verknüpft. Das ist gut gelungen, kann die Spannung aber nicht über die gesamte Laufzeit von 70 Minuten halten und hat manchmal etwas Leerlauf. Insgesamt ist aber eine sehr stimmige und unterhaltsame Folge gelungen.

Die Besetzung der Folge ist wieder sehr überzeugend, wobei Oliver Feld erstmals als Mycroft Holmes zu hören ist. Seine markante Stimme nimmt einen sehr präsenten und nüchternen Klang an, was sehr gut zu der Rolle passt und gelungene Akzente setzt. Cathlen Gawlich ist in dieser Episode als Sophie Chandler zu hören, ihre klare Stimme setzt sie wie gewohnt sehr professionell ein und überzeugt damit auf ganzer Linie. Frank Felicitti ist ebenfalls in einer Gastrolle mit dabei, die er mit viel Energie und einer eingängigen Betonung vorträgt. Weitere Sprecher sind Hans Hohlbein, Jannick Endemann und Lutz Mackensy.

Die musikalische Gestaltung der Folge hat mir dieses Mal ausnehmend gut gefallen, immer wieder sorgen die Melodien, gespielt auf klassischen Instrumenten, für eine sehr getragene Atmosphäre. Dabei wird die vorherrschende Stimmung gekonnt aufgegriffen und verfeinert. Die Geräusche fügen sich ebenso stimmig in das Gesamtbild ein, neben dem unvermeidlichen Knistern des Kamins im Haus von Mrs. Hudson bis zum Rattern des Zuges ist der Hintergrund gekonnt gestaltet.

Das Cover zeigt den fahrenden Albtraum-Express, der durch die Landschaft fährt und eine schwarze Rauchwolke ausstößt. Das Motiv wird durch zahlreiche ansehnliche Details ergänzt und durch die rötliche Farbgebung stimmungsvoll eingekleidet. Das Innere enthält neben der lesenswerten Einleitung von Markus Winter noch die bekannten Fotos und Texte zu den beiden Hauptsprechern.

Fazit: Das Rätsel um dem Albtraum-Express wird gekonnt aufgebaut und erfährt in vielen stimmig umgesetzten Szenen ein gut zusammen gesetztes Bild. Zwar kann die Spannung dabei nicht durchgängig gesteigert werden, insgesamt ist die Erzählweise aber clever und trickreich. Die Charaktere kommen hier besonders gut zur Geltung – selbst wenn die selbst gar nicht in Erscheinung treten.

VÖ: 8. Februar 2019
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 978-3-96066-129-0
 
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