Hallo Sascha!
Herzlich willkommen im Forum und schön, daß Du bei uns mitmachen möchtest.
Du hast eine klare und interessante Stimme.
Doch wie Alex schon schrieb, bin ich ein
unerbittlicher Gegner von Eierkartons, wenn es um Einsatzzwecke jenseits des Transports von Eiern geht.
Und ich habe dafür gute Gründe:
Eine große Kapazität der Elektroakustik Prof. Dr. Sengpiel (leider viel zu früh gestorben) hat zu diesem Thema eine Meßreihe veröffentlicht, die man
HIER findet.
Wenn man damit die
Frequenzbereiche der menschlichen Stimme korreliert, sieht man, daß Eierkartons nahezu wirkungslos sind, wie Du auf Deiner Aufnahme ein weiteres Mal verifizierst.
Wem Basotec zu teuer ist, was nachvollziehbar ist, der kann mit ein bißchen handwerklichem Geschick seine Wände mit Steinwolle bedecken und Ruhe ist im Karton, da brennt nichts, selbst unter Einsatz von Gasbrennern ist da nichts zu entflammen. Und wir sind ja alle nicht Frank Zappa, der mit einem Flammenwerfer experimentiert und ein Tonstudio auf die Grundmauern abbrennt. (siehe "Smoke on the water")
NUR UNTER FREIEM HIMMEL DURCHFÜHREN:
Halte mal ein Feuerzeug an eine Eierkartonpalette und an ein Stück Steinwolle und miss jeweils die Zeit, bis es von selber brennt.
Danach wirst Du nie wieder auch nur den Gedanken erwägen Eierkartons für etwas anders zu verwenden, als Eier damit zu transportieren.
Deinen Bildern nach hat Dein Studio nur einen Ausgang. Wenn Du in der hinteren Ecke stehst und aus irgendwelchen Gründen fängt Deine Eierpappe und der brennbare (!) Heißkleber Feuer, hast Du nur noch eine theoretische Chance lebend durch die Tür zu kommen. Punkt!
Ich weiß wovon ich rede, denn ich hatte einmal eine ganze Schar von Schutzengeln, die uns aus dem Proberaum geholfen haben, als eine heruntergefallene Zigarette den Proberaum in SEKUNDEN in ein Inferno verwandelte.
In Deinem Raum sind etwa 7,5 cbm Luft. Wenn es brennt ist der Sauerstoff in etwa 3 Sekunden auf einem Niveau, daß es zwar weiter brennt, aber es zuwenig für einen menschlichen Organismus ist. Von den Schadstoffen, Rauch und sonstigen Gasen einmal ganz abgesehen.
In aller Deutlichkeit: Deine Chancen das zu überleben sind sehr nahe an Null.
Dann doch lieber andere Materialien verwenden:
HIER findest Du die Absorptionsgrade der verschiedensten Materialien, die eine sehr gute Orientierung bieten.
HIER findest Du weitere Tabellen, welche Materialien und Materialmixe am besten geeignet sind, um eine Sprecherkabine zu dämpfen und dämmen. Dort mal nach "Glaswolleplatte, strukturierte Oberfläche " suchen und staunen.

(125 Hz Absorptionsgrad: >0,6)
Nun, lassen wir die Kirche im Dorf.
Wenn Du Deinen Raum kostengünstig, akustisch wirkungsvoll und sicher ausbauen willst, hilft Dir Glas- bzw. Steinwolle, mit Stoff bespannt (wegen der Fasern) am besten weiter.
Wer es wirklich gut machen will, verwendet Schnellbaumaterialien. Also Trockenbauprofile wie z.B.:
DAS und Gipskartonplatten, wie z.B.
DIESE. Die Anspruchsvollen unter uns bauen einen "Raum im Raum" oder dämpfen den Raum mit genügend schallabsorbierendem Material.
Dann ist Ruhe im Studio und sicher ist es auch.
Es gibt immer eine Lösung, aber Eierkartons sind nur für suizidale Absichten hilfreich.
Nun zur aktusitischen Beurteilung Deiner Aufnahme. Sie klingt, wie ich es erwartet habe.
Du hast im Bereich zwischen ca. 120 - 300 Hz starke Reflektionen bzw. Resonanzen in Deiner Aufnahme.
Das ist so leider nicht brauchbar für Hörspiele, da die störenden Reflektionen und Resonanzen genau in dem Bereich liegen, in dem der Hauptton Deiner Stimme liegt. Da kann man nichts filtern, ohne die Qualität Deines Sprechens in starke Mitleidenschaft zu ziehen.
Es tut mir leid für die ganze Arbeit, die Du Dir mit den 190 Eierpappen gemacht hast, aber das Ergebnis ist leider nicht brauchbar!
Bei Fragen einfach Fragen fragen
Viele Grüße
Thorsten