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Poldi

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Janosch – Als Tiger und Bär beinahe das Beste verpassten

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Der kleine Tiger und der kleine Bär besuchen an einem Tag alle ihre Freunde, den müden Maulwurf, den schnellen Hasen, Tante Gans und all die anderen. Dabei merken sie, dass sie den ganzen Tag über ziemlich viel verpassen und mehr mit ihnen in Kontakt bleiben wollen. Da hat der Tiger eine wunderbare Idee, wie sie das schaffen können...

Seit Jahrzehnten begleiten die Figuren von Janosch ganze Generationen durch die Kindheit, wobei der kleine Tiger und der kleine Bär besondere Beliebtheit erlangt haben. Oetinger Audio hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, neue Geschichten für genau diese Figuren zu entwickeln, wofür sich Florian Fickel als Autor und Regisseur verantwortlich zeigt, der im eigenen Verlag bereits viel Erfahrung mit Kinderhörspielen gesammelt hat. Zum Start sind gleich zwei CDs erschienen, wovon „Als Tiger und Bär beinahe das Beste verpassten“ zwei Geschichten beinhaltet. Die Figuren sind wunderbar getroffen und werden um liebevolle Figuren ergänzt, wobei viele witzige Ideen mit eingeflossen sind. Das Ganze versprüht eine sehr putzige Aura, alles ist sehr liebevoll und mit viel Charme umgesetzt, was an den tapsigen, leicht verschrobenen Charakteren liegt. Die Erzählweise hat Fickel gut vom großen Original adaptiert, so sind die Aussagen der Sprecher oft mit einem „sagte er“ versehen. Bei den gewählten Themen zeigt sich aber die sanfte Modernisierung, die vorgenommen wurde, ohne den alten Charme vermissen zu lassen. Und so kann hier problemlos Kritik an sozialen Medien (!) geübt werden, ohne die große Naturverbundenheit zu vernachlässigen. Beide Geschichten sind zudem sehr kurzweilig und unterhaltsam geraten, die Länge ist sehr angenehm – pro Episode werden etwas über 20 Minuten veranschlagt. Doch besonders toll ist, dass es sich hier um ein Hörspiel für Kinder handelt, bei dem aber auch Erwachsene gern zuhören.

Die Auswahl der Sprecher ist hervorragend, wobei sich viele bekannte und beliebte Sprecher eingefunden haben. Beispielsweise ist der wunderbare Santiago Ziesmer als Fisch zu hören und findet wieder eine neue Facette für seine außergewöhnliche Stimme, womit er sich sehr gut in die warme Atmosphäre einfügt. Bernd Gnann spricht den Bären mit einer tappsigen, sehr freundlichen und ruhigen Art, was schnell Sympathien weckt und sehr rund wirkt. Toll ist auch Cathlen Gawlich als Tante Gans, auch sie findet in einem Repertoire einen sehr herzlichen und etwas aufgekratzten Klang, in ihren Szenen ist sie sehr präsent. Weitere Sprecher sind Stefan Kaminski, Michael Pan und Ingo Albrecht.

Auch akustisch hat mich die Umsetzung vollkommen überzeugt, sie betont die naturverbundene und herzliche Atmosphäre, bringt aber auch an den richtigen Stellen mit feschen Melodien neuen Schwung in die Handlung. Die Dialoge sind mit vielen Geräuschen untermalt und erhalten so viel Lebendigkeit, für Kinder wird aber auch das Verständnis zu erhöht – beispielsweise wird am Anfang jeden neuen Tages ein lauter Hahnenschrei eingespielt.

Klar, dass eine der niedlichen Zeichnungen von Janosch auf dem Cover zu sehen ist. Bär und Tiger halten sich darauf an den Händen und tanzen halb im Regen, halb im Sonnenschein, was die Aussage der ersten Episode bestens unterstreicht. Im Inneren gibt es eine kleine Trackübersicht sowie eine ausführliche Übersicht aller Mitwirkenden. Ein paar der niedlichen Bildchen wären noch schön gewesen.

Fazit: Der Start in die neue Serie ist sehr gut gelungen und überzeugt mit seiner sehr niedlichen Ausstrahlung. Die Figuren sind sehr gut erdacht und machen einfach Spaß, besonders in der Interaktion untereinander entfalten sie ihren vollen Charme. Die Geschichte zeigt, dass auch diese klassischen Figuren für aktuelle, sozialkritische Themen geeignet sind, was ideenreich und witzig umgesetzt wurde. Ein sehr hübsches Hörspiel!

VÖ: 24. September 2018
Label: Oetinger Audio
Bestellnummer: 978-3-8373-1071-9
 
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