• Blut-Tetralogie   Dark Space

Marie

Elfchen
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Hallöchen alle zusammen! :laechel:

Ich sitze seit mehreren Wochen an einer Hörspiel-Idee, die ich gern umsetzen möchte. Dazu recherchiere ich gerade recht viel, um mehr über das Leben um 1900 herum in England zu erfahren. Zu einer Sache konnte ich leider bisher nichts so wirklich finden, deswegen wollte ich hier mal rumfragen, vielleicht kennt sich ja jemand zufällig aus. :laechel:

Es geht um Bestattungen von Verstorbenen im Winter. Zwar gibt es vor allem im südlicheren England nicht so kalte Winter wie wir sie hier kennen, aber der Boden dürfte dennoch zumindest zeitweise gefroren sein. Früher gab es, soweit ich weiß, außer einer Schaufel keine weiteren Hilfswerkzeuge wie wir sie heute haben (Bagger usw.), um ein Grab auszuheben. Weiß jemand von euch, wie das damals dann gehandhabt wurde? Oder gab es doch andere Möglichkeiten, von denen denen ich nichts weiß?

Außerdem versuche ich gerade mehr herauszufinden über die Religion um diese Zeit in England. Das ist ein sehr weites Feld, im Wesentlichen wüsste ich gern, welchen Stellenwert die Anglikanische Kirche in der Bevölkerung hat. Ich nehme an, es war üblich, auch immer Sonntags zur Kirche zu gehen? Und war es auffällig innerhalb einer Dorfgemeinschaft/kleineren Stadt, wenn man nicht ging?

Wenn jemand sonst noch weitere Hinweise zu anderen Bereichen hat, die in diese Zeit in England passen, nehme ich auch gern weitere Infos entgegen! Ich bin über jegliche Hilfe sehr dankbar. :laechel:

Falls etwas unklar ist oder ich etwas konkretisieren soll, fragt gern nach, ich freue mich auf Beiträge von euch. :laechel:
 

Sascha Savage

in Cutter Mission
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AW: Hilfe bei Recherche: England um 1900 herum

das klingt ja ganz nach Jack The Ripper Zeit.... kann mir vorstellen, dass die Leichen erst den Studenten und Ärzten zur Verfügung gestellt wurde und sicherlich gab es auch schon Krematorien.
Klingt auf jeden Fall spannend, werde mich auch mal durch die damalige Zeit lesen, vielleicht finde ich einen schönen Link für Dich.

Grüße
Sascha
 

Marie

Elfchen
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AW: Hilfe bei Recherche: England um 1900 herum

Klasse, vielen lieben Dank!

Ja, die Zeit kann hinkommen. Als grobe Orientierung hab ich den Roman "Rebecca" von Daphne Du Maurier gewählt, also um 1920 herum, wo die Haupthandlung spielen wird. Ein paar Handungsstränge liegen aber auch ca. 30 Jahre zurück, also die Zeitspanne von 1890 - 1920 etwa.

Das, was du genannt hast, kann ich mir auch gut vorstellen. Allerdings würde ich gern gezielt wissen, ob es Methoden gab, Leichen trotzdem zu bestatten oder was üblicherweise ansonsten mit ihnen getan wurde. Die Weitergabe zu Forschungs- und Studienzwecken und das Verbrennen in Krematorien würden hier rausfallen. Weshalb, das möchte ich möglichst nicht verraten, da das schon etwas zu viel Verraten wäre, denke ich. :laechel:
 

Noir

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Spitzhacken, Marie! Die wurden bei gefrorenen Böden auf jeden Fall auch genutzt!
 

Marie

Elfchen
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AW: Hilfe bei Recherche: England um 1900 herum

Spitzhacken, Marie! Du wurden bei gefrorenen Böden auf jeden Fall auch genutzt!

Ah stimmt! Die gab's ja auch noch! OK, das ist schonmal ein Punkt, den ich nicht bedacht hatte, vielen Dank für den Hinweis. :lach:
 

Nero

Anne
AW: Hilfe bei Recherche: England um 1900 herum

Vielleicht recherchierst du, wie das im Mittelalter gemacht wurde. So unterschiedlich werden die Methoden nicht sein.

Ich kann mir vorstellen, dass die Leichen abgedeckt in den Kirchenraum gestellt wurden und zwar solange bis man den Leichnam begraben konnte. Durch die Kühle entsteht auch keine große Verwesung (ist ja wie eine Kühlkammer).
Sobald der Boden halbwegs getaut war, hat man die Person dann beigesetzt.

Grüße

/edit
Spitzhacke dauert aber eeewig. Selbst mit Presslufthammer braucht man Stunden, um den Boden aufzubekommen. Deswegen wurden viele Leichen nur ca. 30 cm unter der Erde begraben (weiter bekam man den Boden eben nicht auf).

/edit
http://www.academia.edu/1036796/Ges...ischer_Friedhofe_im_Licht_materieller_Quellen

Schau mal da, vielleicht ist was interessantes bei :)
Da stehen viele Details zum Aussehen von Gräbern, Vorgehensweisen beim Graben, Tiefe, Riten etc. pp.
Ist zwar Mittelalter, aber vielleicht als Inspiration.
 
Zuletzt bearbeitet:

Susu

Jammerlindealer Nr. 1
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AW: Hilfe bei Recherche: England um 1900 herum

Vielleicht recherchierst du, wie das im Mittelalter gemacht wurde. So unterschiedlich werden die Methoden nicht sein.

Ich kann mir vorstellen, dass die Leichen abgedeckt in den Kirchenraum gestellt wurden und zwar solange bis man den Leichnam begraben konnte. Durch die Kühle entsteht auch keine große Verwesung (ist ja wie eine Kühlkammer).
Sobald der Boden halbwegs getaut war, hat man die Person dann beigesetzt.

Grüße

/edit
Spitzhacke dauert aber eeewig. Selbst mit Presslufthammer braucht man Stunden, um den Boden aufzubekommen. Deswegen wurden viele Leichen nur ca. 30 cm unter der Erde begraben (weiter bekam man den Boden eben nicht auf).

Oma hat das mit dem "einlagern" so bestätigt :confused:.
Dafür wurden wohl sogar teilweise die Gruften vollgestapelt, bis das Wetter besser wurde bzw. der Boden besser "bearbeitbar"war.
 

Marie

Elfchen
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AW: Hilfe bei Recherche: England um 1900 herum

OK, also wurden die Körper dann tatsächlich eher irgendwo gelagert, bis es wärmer wurde - daran hatte ich auch schon gedacht, aber konnte es mir irgendwie nicht so recht vorstellen, weil das ja ein wenig schwer mit der Religion vereinbar sein könnte. Zumindest waren das meine Bedenken. Aber klar, wenn es nicht anders möglich war und man keine Familiengruft hatte...

Danke für den Link, Nero, da werd ich mich mal durchlesen. :laechel:
 

Nee

Mitglied
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AW: Hilfe bei Recherche: England um 1900 herum

Marie schrieb:
also wurden die Körper dann tatsächlich eher irgendwo gelagert
In dem Dörfchen, in dem ich aufgewachsen bin, macht man das heute noch so. Da gibt's auch irgendeinen Aberglauben von wegen, wenn eine bestimmte Anzahl von Leichen erreicht/überschritten wird, die über Silvester über der Erde lagern, wird's ein gutes Jahr für den Totengräber. Falls dich das interessiert, kann ich da nochmal nachforschen.
 

Eluen

Reisende
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AW: Hilfe bei Recherche: England um 1900 herum

Mein Wissen um Winter-Bestattungen in England, Ende des 18. Anfang des 19. Jahrhunderts hält sich in Grenzen, aber ich meine mich zu erinnern, das Feuerbestattungen damals von der Kirche regelrecht verteufelt und strikt abgelehnt wurden.
Demnach nahm diese Art der Bestattung nur ein kleiner nicht konfessionell gebundener Kreis von Menschen in Anspruch, die meisten ließen ihre Angehörigen mit dem Segen der Kirche in geweihter Erde bestatten.
Was die Einlagerung betrifft, kann ich die bereits gemachten Aussagen bestätigen.
Der Leichnam wurde meistens im Haus des Verstorbenen selbst aufbewahrt, damit Familie, Nachbarn und Freunde in Ruhe Abschied nehmen konnten, dann wurde die Totenwache (meist 3 Tage ) abgehalten, hierrauf folgte dann die Beisetzung.
Die Sargträger steckten sich oft Rosmarinzweige an die Jacke, weil Rosmarin einen intensiven Duft verbreitet und so der entstandene Verwesungsgerucht überdeckt werden sollte.
Da zur damaligen Zeit noch des öfteren Menschen für tot erklärt wurden, die es garnicht waren, band man manchen verstorbenen eine Schnur ums Handgelenk, die nach dem Begräbniss, an einer Glocke außerhalb des Grabes befestigt wurde.
So konnte ein "Scheintoter" sollte er wieder erwachen, auf sich aufmerksam machen. (Habe ich mal irgendwo gelesen...:gruebel:)



Was den Stellenwert der Kirche betrifft, bin ich bei Recherchen zu einem anderen Thema über die folgenden zwei Links gestolpert, vielleicht helfen sie dir ja ein bisschen weiter.

Klick
Klick

Demnach ließen die Engländer damals, extra anglikanische Kirchen in der Schweiz errichten um auch währen ihrer "Urlaubszeit" glaubenstechnisch versorgt zu sein.
Meines Wissens, war es damals absolut üblich und gesellschaftlich wichtig am Sonntag mit der ganzen Familie in die Kirche zu gehen.


Für die historische Richtigkeit meiner Angaben, kann ich leider keine Garantie übernezhmen :D.
 

Sascha Kiss

ehemals aarom
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AW: Hilfe bei Recherche: England um 1900 herum

Zum Thema Kirche um die Zeit fällt mir die Serie Downton Abbey ein. In der 3. Staffel wird ein Kind in die Familie geboren welches der Vater katholisch taufen möchte. Der Vater ist Ire und wurde in der Vergangenheit nur widerwillig als Schwiegersohn in die Familie aufgenommen. Der Großvater des Kindes ist aber strikt gegen die Taufe in der katholischen Kirche. Das kracht gehörig in der Serie.

Die Oberschicht in England um diese Zeit (ok, im Falle Downton Abbeys handelt es sich um 19:20) ist strikt anglikanisch geprägt und betrachtet den Katholizismus als eher widerwärtig. In dieser Zeit ist ja auch der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in Irland aufgeflammt. Der sitzt zwar historisch noch tiefer aber die Konflikte aus dieser Zeit dauern bis heute an. Ich bin aber jetzt nicht wirklich Historiker...
 

seeoli

Aus dem Meer
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Hinsichtlich Totenriten gibt es: Cederic Mims, When We Die, Robinson Publishing 1998. Er beschäftigt sich im zweiten Teil des Buches mit der Frage, was mit dem Körper nach dem Tod geschieht, einschließlich Beerdigungsriten und einer (eher überschaubaren) Bibliografie
Zum Aberglauben kann man bei Claude Lecouteux nachlesen. Seine Arbeiten kreisen zwar im Wesentlichen um den Totenglauben (z.B. "Die Geschichte der Vampire" u.a.)
 
AW: Hilfe bei Recherche: England um 1900 herum

Zu diesem Thema kann ich den Film Burke & Hare empfehlen, der zwar etwas füher spielt (ca. 1820), aber dennoch einige Einblicke in das Bestattungsgeschäft jener Zeit verschafft. Und witzig ist er obendrein (mit Simon Pegg und Andy Serkis).
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: Hilfe bei Recherche: England um 1900 herum

Geh doch mal an die Uni, Lehrstuhl neuere Geschichte (und evtl. Anglistik), und frag da in der Bibliothek. Normalerweise darf man auch als NIchtstudent die Präsenzbibliotheken nutzen, und da lungern immer höhersemestrige Studenten oder Professoren rum, die dir zumindest dann sagen können in welchem Regal die Bücher dazu stehen müssten.
Zur anglikanischen Kirche und deren Riten und Sitten über die Zeiten wirst du auf jeden Fall da fündig! Und zu Bestattungsritualen evtl. auch.
 

Marie

Elfchen
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AW: Hilfe bei Recherche: England um 1900 herum

Vielen lieben Dank euch allen für die hilfreichen Beiträge, da war schon sehr viel dabei, was ich sehr gut gebrauchen kann. Downton Abbey hatte mir Paul auch schon empfohlen, da werde ich also definitiv mal reinschauen.

Hach, ihr seid toll, ich freu mich! :lach: :grins:
 

Marie

Elfchen
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AW: Hilfe bei Recherche: England um 1900 herum

Nachdem ich nun schon eine ganze Weile am Plot arbeite (jaaaa, ich bin immer noch dabei - langsam, aber beständig :lach:), war ich vor einiger Zeit so motiviert, schon einen "Klappentext" für meine Hörspielidee, die ich ab nächsten Monat als Skript umsetzen möchte, zu entwerfen. Einige haben den Text vielleicht schon auf Facebook gesehen, aber da ich hier schon so viel Unterstützung bei meinen Fragen erhalten hab, wollte ich ihn gern hier auch noch posten.

Der Arbeitstitel ist derzeit noch "Ashworth Manor", angesiedelt im Bereich Mystery/Horror - so wie ich es gern hab. :lach:

Hier ist der Klappentext:
"Die Suche brachte sie hierher an den Ort, an dem ihre Schwester verschwand. Doch statt auf Antworten stößt Eleanore auf immer mehr Fragen. In Dunkelheit und Nebel jagt eine Bestie junge Frauen, doch fast mehr noch als das Untier scheinen die Dorfbewohner den Herrn von Ashworth Manor zu fürchten. Und allmählich treiben auch Eleanore die Schreie aus Angst, Schmerz und Erinnerung, die im Anwesen zu hören sind, in den Wahnsinn..."

Ich hoffe, ich kann ganz bald mit dem Skript beginnen - gleich nach meiner Bachelorarbeit - und dann auch endlich mein allererstes Skript ins Lektorat hier einreichen. Das wurde dann aber auch Zeit... :lach:

Hach, ich bin grad wirklich aufgeregt! Fast so aufgeregt wie auf das IHW. :grins: :zwinker:

Über Rückmeldungen zu dem Klappentext freue ich mich natürlich, auch wenn es dazu sicher noch nicht so viel zu sagen gibt. :laechel:
 

Vetter Balin

Martin Beyerling
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Oh, auf dieses Hörspiel freue ich mich jetzt schon außerordentlich! Mich reißt es immer wieder mit, wenn gute historische Recherche auf etwas Mystisches trifft. Nur Mut und weiter so!
 

Dorle

Berlin
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OK, also wurden die Körper dann tatsächlich eher irgendwo gelagert, bis es wärmer wurde - daran hatte ich auch schon gedacht, aber konnte es mir irgendwie nicht so recht vorstellen, weil das ja ein wenig schwer mit der Religion vereinbar sein könnte.
kann da nicht sogar Paul was drüber rausfinden-so religionsmäßig/kirchliche Bestattungen?

EDIT:depp:völlig bekloppt, merk ich auch grade, dass du den natürlich schon längst gefragt haben wirst...:eek:
 
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