Von irgendetwas müssen wir IT-Fuzzis ja auch leben. Da hilft es Inselwissen zu haben.
Nein, im Ernst. Vielleicht ist das mal ein Tutorial wert: Wie starte ich als Nicht-IT-Profi mit einem PC und handelsüblichen Hobby-Equipment?
Natürlich kann man nicht alle Kombinationen abdecken, das wäre sicherlich mehrere Tausend, aber ein paar grundlegende Tipps können sicherlich nicht schaden.
Was meint Ihr?
Morgen.^^ Die Welt schläft und alle sind still und ich kann mit Mikrophonen Gewitter jagen. Hab mitlerweile eine Fledermaus gefunden, die mich begleitet. Wir reden miteinander. Themenfeld ist sehr begrenzt. Meist über Insekten.
Auf jeden Fall:
Das einzige, warum ich auch noch mal wieder komme in den Thread, weil mir ist das aufgefallen in dem Audacity? Thread.
Dieses Schlagwort: Hobby-Equipment.
Weil das ist eines meiner jahrelangen Kampffelder, weil ich sehe das als gigantisches Problem in Deutschland, warum wir Medientechnisch keine Rolle spielen.
Das ist diese pragmatische Techniker-Menthalität. Die ist super wenn wir Krieg führen und die lässt auch schön naturwissenschaftlich erklären, warum Menschen in Mittel-Europa so klicken - und sich das auch so in der Zivilisation entwickelt - aber das steht uns jedes Mal im Wege, wenn es darum geht innovativ zu sein.
Und da ich gerade die Auslandserfahrung habe - ist das der Hauptunterschied zwischen Künstlern überall (wir haben ja solche Leute auch bei uns, ist ja kein schwarz und weiß) und gerade bei uns.
Weil deutsch ist: Improvisation bedeutet du kannst es nicht.
USA klickt so: Improvisation bedeutet du kannst es, selbst wenn du nicht die Mittel hast. Was wäre wenn wir dir die Mittel geben?
Das ist auch der Grund warum die sich gegenseitig so stark fördern.
Und in dem Rattenschwanz davon - ist die Idee du brauchst Equipment X,Y,Z um professionell zu sein.
Erzähle immer die Anekdote: Ich komm direkt aus NewYork (bin voll im Know-How, wer wo, was wie arbeitet) und rede in Deutschland mit nem Kameramann.
Das ist schon was her.
Da fragt der mich welche Schnittprogramme ich kenne. Ich sagte: Premiere.
Antwort: Das ist ja nur was für den Konsumenten-Bereich.
Und da hab ich auch schon gesagt: Ich kenne Studios die haben ne höhere Quote in einem Land, was führend ist in der gesamten Pop-Kultur (das heißt die haben es schwerer sich durchszusetzen, weil eine viel höhere Erwartung an die gestellt wird) und auf der anderen Seite einen Mann mit 20 Jahre Berufserfahrung aus einem Land das international kulturell keine Rolle spielt, der glaubt, dass das was die benutzen amateurhaft sei.
Das ist der Kern des Problems.
Diese Mentalität: Du brauchst X um Y zu machen. Und in dem Fall ist ne Wertung dabei. Zwischen Hobby und Profi.
Es kommt nicht darauf an - wie du was erreichst. Es kommt immer auf das Resultat an.
Umgemünzt auf diese Programme: Das spielt überhaupt keine Rolle wie ein Sprecher seine Stimme in den Computer kriegt. Hauptsache die ist drauf. Weil das ist das einzige was interessiert.
Sound/Ton ist die meistunterschätzteste Wahrnehmung in der westlichen menschlichen Zivilisation per se und im Outcome (also einen fiktionalen Stoff zu vertonen) ist das total sekundär.
Ich würde dir glauben, dass du sagst, Ryan ich höre das. Aber 90% der Leute die nicht blind sind und dann auch noch in urbanen Gegenden leben, die werden das niemals hören.
Und eigentlich ist auch der Job im Sound so unterbewusst zu beeinflussen, dass es halt niemanden auffällt, wie du beeinflusst und was du beeinflusst. Also die Manipulation der Wahrnehmung geht in zwei Richtungen.
Ich will damit sagen: Die Menschen hören nicht zu, sondern man tut auch noch alles dafür, dass sie nicht bewusst zuhören.
Deswegen wenn du so ein Tutorial schreibst. Würde ich diese Wertung daraus nehmen. Weil faktisch - hast du in der absoluten Obergliga immer diese Mentaliät: Es kommt nicht darauf an wie (also wie und auf welchem Programm du was aufnimmst) - es kommt auf das Resultat an.
Der Sohn von dem Erfinder des Berufes des Sounddesigns, benutzte ein H2N für Hollywoodrecordings (vor Jahren). Natürlich nicht Dialog, aber der Junge hat alles Geld der Welt und Fachwissen im Wohnzimmer. Der hätte auch ohne Probleme ein M/S A/B Stereo-Set-Up fahren können.
Wo ich darauf wetten würde - das wenn du eine Umfrage machst - dir 90% sagen würden, das ist Profi ein Handyrecorder ist ein Hilfsmittel.
Der einzige Unterschied zwischen Profi-Equipment und Budget-Lösungen liegt rein in dem Fokus für die Anwendung.
Du kannst es einfacher. Dafür bezahlst du.
Klar bezahlst du bei Mikros auch für Technik. Aber der Outcome der Technik liegt in der Post. Die paar Jungs die Mikros so einsetzen, dass sie damit kreativ umgehen und einen Mehrwert rausholen - die kannst du an einer Hand abzählen und jedes Jahr bei den Emmys auf der Bühne stehen sehen.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen - ich hab Mikros von 100 Euro bis +10.000 Euro im Schnitt gehabt bei Sprache. Klar hast du Unterschiede bis Preisklasse X - keine Frage - ab Niveau Y jedoch - ist der einzige Unterschied nur noch der Aufwand in der Post.
Ansonsten hast du nur noch das ist Rhode, das ist Sennheiser, das ist Neumann und das merkst du meist auch nur im Work-Flow. Im Blindtest wäre ich vorsichtig - weil es kommt halt auf den Mix an.
Deswegen würde ich gerade hier - auch dafür werben - diese Einstellung mitzunehmen: Du brauchst nicht viel. Ein gutes Mikro oder Programm ist nicht notwendig um ein guter Sprecher zu sein.
Das hat null etwas damit zu tun und ist immer der Holzweg, der dazu führt - dass man am Schluss nicht die besten Resulate produziert.
Immer der Fokus auf das, auf das worauf es nicht ankommt - ist der große Kasus Knaxus. Egal wo du guckst.
Da müsste unsere Pragmatismus eigentlich daruf liegen von unserer kulturellen Mentalität.
In der Soundszene selbst hast du daher auch den Ausdruck Budget-Lösung. Um von diesem Hobby vs. Profi wegzukommen. Weil das so ein kleiner Markt ist und die Jungs auch zeigen, immer wieder: Du brauchst nicht X um Y zu machen und der Grund warum wir Tool X einsetzen, hat oft nix mit der Qualität zu tun, sondern weil wir Anwendungen haben, da muss ich Equipment haben, das folgendes am besten kann.
Ich sehe das auch immer wieder wenn ich mit dem angelistischen Raum arbeite. Dagegen ist Hoertalk mit den Sprecher-Anforderungen ans Equipment schon Profi-Szene. So viele Gedanken machen die sich gar nicht. Weil die denken nur: Hauptsache Stimme auf Band.
Weil wie gesagt: Demi Moore setzte sich bei sich ins Badezimmer, weil sie sagt: Da war die beste Akkustik bei uns im Haus. An einen Laptop. Klemmt da ein Mikro an, macht ne Konferenzschaltung und da produzieren die so ein Hörspiel.
Und da sagt jeder Cool und nicht: Ist aber ziemlich hobby-mäßig Frau Moore.
Wie gesagt. Auch weil, was du in dem anderen Thread über Audacity sagtest.
Abschließend noch ein Beispiel: Ich hab hier schon eine Rolle mit nem Sprecher/Sprecherin (ich sag so was nicht) gemacht, die/der hat noch nie in seinem/ihrem Leben eine Rolle preformed. Der/die hat die besten Kritiken/Feedback bekommen von allen anderen.
Klar. Haben wir viel (und nicht nur ich) da im Hintergrund gearbeitet. Mein Punkt ist nur: Das funktioniert nur, wenn du resultat-orientiert arbeitest. Weil dann ist auch so was möglich. Wenn du da alles andere wichtiger gewesen wäre: Wie: Amateur, kein Equipment etc.
Darauf kommt es alles nicht an. Es kommt auf die Umsetzung des Charakters an mit deinen Möglichkeiten.
Wie gesagt ist eines meiner Felder wo ich immer in Deutschland für werbe. Weg von dem: Du brauchst X um Profi zu sein.
Wie dass dann am Markt aussieht und mit Produzenten etc. und auf was die gucken keine Frage. Deswegen mag ich ja auch Hoertalk. Weil diese ganzen Vorgaben weg sind und du kannst einfach machen.
Und ich würde immer mehr auf die Leute hören wie Deakens (Kamermann), die sagen -ich dreh dir das auch auf nem Handy. Weil der meint das ernst. Weil der Grund, warum das so ein guter Kameramann ist, hat nix mit seinem Equip zu tun. Sondern wie der arbeitet.
Das würde ich da auf jeden Fall mit reinnehmen und nicht von Hobby und Profi sprechen. Sondern eher von Budget-Lösungen.
Weil wenn wir hier alle wollten - könnten wir auch Game of Thrones machen. Das ist nur eine Willensfrage. Würde anders aussehen. Müsste es.
Aber das würde nichts über die Qualität / das Outcome aussagen.
So ich entschwinde wieder in die Dunkelheit und mach Gewitter.^^