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Poldi

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Gruselkabinett – 138. Die Ratten in den Wänden

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Der Amerikaner Mr. Delapore entschließt sich, den alten Familiensitz seiner Ahnen in Südengland zurückzukaufen, als er zufällig im Krieg den Neffen des jetzigen Besitzers kennenlernt. Doch während er die alten Gemäuer aufwändig restauriert, um seinen Lebensabend dort zu verbringen, stößt er auf ein düsteres Geheimnis, das nicht nur ihn in den Abgrund zu reißen droht...

Die Geschichten von Howard Phillips Lovecraft wurden schon des öfteren als Vorlage für das Gruselkabinett verwendet, wobei nicht nur sein bekannter Cthulhu-Mythos Berücksichtigung findet. Auch davon losgelöste Erzählungen wie „Die Ratten in den Wänden“, welche nun als 138. Folge erschienen ist, sind sind Teil seines Werkes und führen in ganz unterschiedliche Richtungen, sodass man nie sicher ist, was einem am Ende erwartet. Hier hat man zu Beginn nur einen leisen Hauch von Grusel, einige unheilvolle Ankündigungen, die Handlung spitzt sich aber im Laufe der Zeit immer mehr zu. Die zunächst nüchterne Sichtweise der Hauptfigur wird dabei immer weiter aufgeweicht, macht Platz für die Finsternis, die Angst vor dem Unbekannten, die sich auch den Weg zum Hörer bahnt. Immer weiter kommt Mr. Delapore dem Geheimnis seiner Familie auf die Spur, wobei die namensgebenden Ratten in den Wänden als Zeichen für seinen steigenden Wahnsinn dienen. Denn das ist wie so oft bei Lovecraft auch hier das zentrale Motiv der Geschichte, dem man sich am Ende kaum noch entziehen kann, so intensiv ist die Atmosphäre dann geworden. Auch wenn de r Aufbau der Folge „klassisch“ für das Gruselkabinett ist, werden durch die sehr gelungene Erzählweise und viele wirkungsstarke Ideen neue Akzente gesetzt, sodass sich Freunde des gepflegten Grusels auch hier mitreißen lassen können.

Hans Bayer ist in der Rolle des Mr. Delapore zu hören, der der Geschichte noch mehr Schärfe und Intensität verleiht. Mit seinem ausdrucksstarken Klang setzt er an den richtigen Stellen Akzente und bringt so den steigenden Wahnsinn sehr gut zur Geltung. Sein Freund Captain Edward Norrys wird von Jonas Baeck gesprochen, auch er passt wunderbar in die Atmosphäre und überzeugt in seinen Szenen durch viel Präsenz, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Und auch Marc Gruppe spricht hier die wichtige Rolle des Alfred und beweist, dass er nicht nur als Autor und Regisseur, sondern auch als Sprecher genau den richtigen Ton trifft. Zusätzlich sind auch Horst Naumann und Dagmar von Kurmin zu hören.

Anfangs ein wenig düster-romantisch, später wuchtig und bedrückend – gemeinsam mit der Stimmung der Handlung entwickelt sich auch die akustische Gestaltung immer weiter und schafft beeindruckende Szenerien, die der Geschichte noch mehr Wucht verleihen. Dabei ergänzen sich Musik und Geräusche gekonnt und sorgen gemeinsam für intensive Szenen.

Die schwarze Katze, die auch in der Handlung vorkommt, ist mit Buckel, gesträubten Haaren und wild fauchend auf dem Cover zu sehen, während eine ganze Schar von Ratten vor ihr über einige menschliche Skelette flieht. Wieder ist so ein ansehnliches und passendes Titelbild gelungen, welches durch die hübsche Säulen-Umrahmung ergänzt wird.

Fazit: In einigen Punkten eine typische Episode für das Gruselkabinett, das sich durch die intensive Szenerie und zahlreiche packende Momente jedoch eine ganz eigene Note erschafft. Dabei kommen die Ideen von Lovecraft sehr gut zur Geltung und steigern sich immer weiter, bis am Ende wieder ein Finale voller Schrecken und Irrsinn steht – wieder eine hörenswerte Produktion des Labels!

VÖ: 31. August 2018
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5718-5
 
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