• Blut-Tetralogie   Dark Space

Melana

schreibt, liest, spricht & cuttet jetzt auch noch
Hi zusammen,
Ich habe auch mal eine komplett Off-Topic Sache die mich einfach nicht loslässt und gerade wieder vermehrt in meinem Leben auftaucht - ergo noch immer Thema für mich ist.
Ich höre und lese von verschiedenen Seiten, sehe es im Umfeld und bekomme es auch oft gesagt das ich es doch auch tun soll:
Kopfhörer auf/ Ohrstöpsel rein - Podcast an - und aab im Wald spazieren. ( oder auch sonst wo...)

Aber- jezt mal ganz dumm gefragt: Warum?
Warum soll ich die wunderschönen Naturgeräusche beim Waldbaden aussperren und mich von jemanden zulabern lassen?
klar - Podcast sind manchmal echt interessant und erweitern den Horizont - wenn man neues erfährt - aber...
Aber - ich verstehe es einfach nicht warum es so viele machen.
Haben die Angst ihre Gedanken mal kreisen zu lassen, kreativ zu werden, sinnfrei zu denken und ins Zwiegespräch mit sich selbst zu gehen - oder einfach mal der Stille zu lauschen?
Die Natur wertzuschätzen? Zu sehen, fühlen, hören was um mich herum passiert? Einen Käfer entdecken, oder eine Biene die volle Kanne auf mein Gesicht zusteuert, hören und ausweichen kann :)
Achtsamkeit meinem Umfeld gegenüber?
Gestöpselt kann ich das doch alles gar nicht wirklich wahrnehmen - denn die meisten von uns sind definitiv nicht Multitaskingfähig.
Oder sind wir schon so auf "Leistung" getrimmt das wir selbst in unserer freien Zeit mehreres gleichzeitig machen ( müssen) um Anerkennung zu bekommen ( und wenn es nur von uns selbst ist so ala: Ha 5 km gelaufen und 2 Teile gehört - somit einen Podcast wieder abgeschlossen...

Ich sehe es nämlich eher irgendwie als eine "Flucht", wenn ich bei jeder Gelegenheit in der ich mal kurz allein sein kann, mir die Stöpsel reinhaue und etwas höre - für 2 Minuten - von einem 60 Minuten Podcast ( Als Beispiel): Wo ist denn da der Sinn an diesem "Fetzen"

Ihr seht - ich verstehe es nicht...

Klar kann man sicherlich mal etwas hören beim Spazieren gehen, solange man u.a. noch auf den Verkehr achtet und sich und andere nicht gefährdet, was oft vergessen wird ;(

Ich habe so ein "Phänomen" bei mir zuhause: Müll rausbringen, in den Keller gehen, usw - (gefühlt) immer Handy dabei, Podcast an und Ohrstpöpsel rein. Auf Fragen heißt es dann meist: Eham.. ( es wird kurz überlegt und macht den Anschein das man grübelt ob man tatsächlich gestöpselt war) Naja ich hatte kurz Zeit und wollte was hören.
Wobei ich dazu sagen muss, das die HörZeit eigentlich keine Mangelware ist, denn während des HomeOffice läuft auch permanent Podcast - an der mangelnden Zeit liegt es hier zumindest, nicht
Jede "Freie" Minute wird mit dem hören verbracht -
Könnt ihr mir mal eure Meinung/ Gedanken/ Einstellungen dazu schreiben? Bin da echt neugierig und frage mich halt ob ich da "zu alt" bin, zu bieder, oder einfach den Sinn nicht sehe?

Und jaha - ich höre auch Podcast - ab und zu - aber eigentlich immer ohne Stöpsel im Ohr 😂 und kann so ganz schnell auch auf jemanden reagieren wenn er mich anspricht und sehe dies auch als Wertschätzung an...


P.S.
Bei Kids und Teens versteh ich das ja - die blenden damit die Welt aus uns sind in ihrer eigenen drin (Entwicklungsbedingt)- aber als Erwachsener ?

neugierige Grüße
Melana
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Willkommen im Club. Ich verstehe es ebensowenig wie du; ähnlich wie ich es auch nicht verstehe, wie man sich freiwillig auf einem Waldspaziergang eine Zigarette anstecken kann. Aber es gibt trotzdem genug Leute, die sowas tun.
 

Alefa

Nur-Hörer
Hallo Melana,
Ich bin völlig bei dir: heute kann ich das ebenfalls nicht verstehen - und ich habe auch keine Zeit für podcasts.
Im Auto höre ich Radio oder eigene CDs, im Wald lausche ich lieber der Natur.
Ich kann mich daran erinnern, dass das früher anders war: ich habe Stille mit anderen Menschen nur sehr schwer ertragen können, darum plapperte ich in einer Tour...
Es ist also vielleicht eine Alters- und Zeitfrage.
Ich habe auch keine Zeit für Facebook, Instagram, Tiktok oder Twitter. Ich weiß überhaupt nicht, wo die (arbeitende) Bevölkerung die Zeit dafür hernimmt.
Es gibt so viele Empfehlungen für podcasts - und einige würden mich auch thematisch interessieren, aber ich weiß wirklich nicht, was ich dafür aufgeben könnte oder wollte.
Liebe Grüße
 

ROH

Ryan
Hey Melana & "random",

ich hab gerade reingeguckt u. deinen Thread gesehen. Und musste selber nachdenken, warum rauchst du u. hörst auch Kopfhörer im z.B. Wald.
Und ich musste da auch an meine Geschwister u. Familie denken.
Ich wolte erst ausführlicher schreiben, aber ich mach es kurz: Ich glaube das hat viel mehr damit zu tun wie Leute aufgewachsen sind u. was die kennen.
Weil ich musste an meinen Bruder u. meine Schwester denken -- wenn du denen hier in Deutschland was zeigen willst draußen, dass muss schon wirklich außergewöhnlich sein. Die sind zu sehr in der Natur aufgewachsen u. bewegen sich bis heute darin.

Also wenn du täglich draußen bist -- dann hast du auch schon einiges gesehen u. erlebt. Die kriegst du mit was so ne typische Kulturlandschaft hergibt jetzt nicht aus den Federn. Deswegen gehen die da auch anders mit um.
Das ist wie ein Förster der auf dem Hochsitz eine Pfeife raucht.
Der sitzt da jeden Tag. Und wenn der die Natur um sich herum kennt u. weiß -- ich hab 30 Minuten zu warten, wäre ich auch nicht überrascht, wenn der sich Kopfhörer reintut.^^ Wollte eigentlich schreiben habe ich noch nie gesehen- aber mir fiel tatsächlich einer ein, der das macht. Ich kenne also persönlich eine. Keine Försterin aber was ähnliches.

Ich glaube es hat viel mehr damit zu tun woher die Leute kommen. Ich bin auch der festen Überzeugung dass mehr Norddeutsche am Meer rauchen als Leute ohne Meereszugang. Weil die sind da wegen dem Meer u. für die anderen ist das Alltag.

Ansonsten -- bin ich sicher auf deiner Seite - total -- dass Leute mehr ihre Ohren benutzen sollen, gerade auch in der Natur -- nur ich glaube nicht, dass die Leute die mit Podcasts in so einer quasi Halb-Wald/Halb-Naturlandschaft spazieren gehen, das machen wegen dem Naturerlebnis. Die wollen i.d.R. einfach nen Tapetenwechsel.

Ich gebe dir total recht - du kannst irre Sachen draußen erleben, wenn du aufmerksam bist -- nur deswegen sind die nicht da.
Und ich kann dir persönlich noch sagen -- ich höre Hörspiele die einen bestimmten Mix haben^^ -- sehr gerne draußen -- nicht unbedingt im Wald - hab ich aber schon gemacht, auf dem Weg zu ner Location -- weil sich die Außenklänge mit dem Mix vermischen. Weil ich wissen wollte, wie der Mix ist für Leute, die so was machen. Weil es ist ein Unterschied ob du etwas draußen hörst oder drinnen.
Das ist ein anderes Erlebnis u. ich kann das auch total nachvollziehen.
 

Melana

schreibt, liest, spricht & cuttet jetzt auch noch
Hmm
Danke erstmal für euer Feedback - jetzt fehlt ansich noch die Meinung/Seite eines Ohrgestöpselten :)
Und es geht ja auch nicht nur um die Leute im Wald - sondenr die die sich in jeder freien Sekunde das Hirn berieseln lassen.
Ich höre ja auch podcast - wobei ich echt sagen muss das ich das ab und zu einfach wirklich nur mache nebenbei damit mein Kopf berieselt wird und die gedanken so gelangweilt bleiben von dem Thema, das ich mehr aufmerksamkeit auf mein Tun richten kann ( Daten klopfen o.ä)
ansonsten bin ich eher echt die die überall die Ruhe will.
Hörspiele höre ich auch gerne - aber irgendwie unterbindet das zb beim Autofahren auch die Kommunikation.
aber vielleicht ist auch dies Sinn und Zweck der gestöpselten? Kommunikation unterbinden - sich abschlotten - weil wie ich einfach merke ist Kommunikation ( echte, wahre) heute wirklich mangelware und über des Niveau von SmallTalk geht es kaum noch hinaus.
Ist es ein willkommenes Ablenkungsmanöver ala:
Oi, sorry ich hör gerade schon was / bin beschäftigt - warte bitte bis ich mein Aufmerksamkeit auf dich richte (n will)..

?

Ja - i know: provokant :)
 

Chaos

Schneewittchen
Teammitglied
Sprechprobe
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Wer schon mal mit Musik auf den Ohren durch die Gegend gestapft ist, weiß vielleicht, wie schön sich das anfühlt, wenn man im Takt geht und sich vom Rhythmus tragen lässt, ist ein bisschen wie fliegen und macht mich mitunter extrem glücklich.
Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, hilft mir Podcast/Musik hören außerdem, sensorische Überforderung zu vermeiden, weil höre dann ja gezielt, was mich beruhigt und mir gefällt und nicht das Gelärme auf den Straßen.
Ich gehe auch sehr gerne ohne Musik durch den Wald, liebe die Geräusche, beobachte auch gerne in der Stadt Menschen. Aber manchmal geht es mir halt eher darum, mich zu bewegen und die ganze Energie und das Gewusel in mir gezielt abzuleiten. Manchmal ist Musik hören da ein tolles Ventil. Ist bisschen wie wenn man tanzt. Ich gehe zB auch super schnell dann :D
Ich putze/ koche zB auch sehr gerne beim Podcast/Hörbuch hören - Ich wohne alleine und das ist dann ein bisschen wie zusammen kochen/ Sachen machen :)

Finde schwierig, wenn das hier manchmal so fast verurteilend anklang, wer weiß denn, was im Inneren der Leute vor sich geht (Bei mir zB phasenweise: zu viel, und dann hilft rumlaufen mit musik halt). :) Jedem Tierchen sein Pläsierchen, ne.
 

VictorScrooge

Geister und Ghoule, Wesen der Nacht!
Sprechprobe
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Ich sehe das ähnlich wie Chaos. Es ist zum Teil schön ohne Stöpsel im Ohr aber in den meisten Fällen kann es regelrecht schmerzhaft sein, wenn man nichts hat um die Konzentration zu lenken.

Zum Teil kann nichts lauter sein als die Stille um einen herum. Selbst wenn es nur die "Stille" der Natur ist. Ich neige dazu, wenn ich keinen Fokus habe, so weit zu driften das ich komplett weg bin. Wenn alles gut geht bekomme ich dann nur eine leichte Panikattacke wenn ich die verlorene Zeit erfasse. Im schlimmsten Fall fällt das alles über meinem Kopf zusammen. Ist schwer zu erklären. Zumal manchmal vollständige Stille auch was für sich hat.
 

Melana

schreibt, liest, spricht & cuttet jetzt auch noch
....

Zum Teil kann nichts lauter sein als die Stille um einen herum. Selbst wenn es nur die "Stille" der Natur ist. Ich neige dazu, wenn ich keinen Fokus habe, so weit zu driften das ich komplett weg bin. Wenn alles gut geht bekomme ich dann nur eine leichte Panikattacke wenn ich die verlorene Zeit erfasse.
Hmm, ja ich denke wir kommen dem kern näher.
Warum ist denn das Gedanken schweifen lassen verlorene Zeit?
Ich habe das u.a. bei mir und natürlich auch in wissenschaftlichen Bereichen eher so aufgenommen das genau das der Punkt ist wo wir Menschen kreativ werden und Lösungen finden.
Erfindungen entstehen usw..
Warum beraubt man sich dessen? SO ganz bewusst?
Klar wenn man dann in Panikattakten kommt - mag das sinn machen sich abzulenken - aber warum bekommt man Panik?
Weil man sich selbst unter "Leistungsdruck" setzt? Man denkt man war nicht produktiv?
Sind kleine Kinder denn nicht produktiv und voller Ideen, Erfindungen und neuen Gedanken, welche sie in uns mit ihren Taten dann mitteilen?
ich finde - wir berauben uns da einem ganz wichtigen, kreativen und freien Teil wenn wir uns Dauerbeschallen lassen - ( Musik nehme ich jetzt bewusst heraus - weil es ging ja im über Podcast und das ganze ( oft sinnfreie) Gelaber...)

philosophische Grüße
Mel(ana)
 

VictorScrooge

Geister und Ghoule, Wesen der Nacht!
Sprechprobe
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Das geht leider ein Stück weit an meinen Gründen vorbei. Ich kann es schlicht und ergreifend nicht. Hat nichts mit Leistungsdruck zu tun, sondern mit dem Verlust von kaum wahrgenommener Zeit. (Tante Edit sagt: Es fühlt sich an wie das Schwimmen über extremen Tiefen wenn ich anfange zu realisieren das ich weg bin.) Davon ab, ich bin alles andere als Kreativ wenn ich im Stillen sitze. Wie gesagt, es ist schwer zu erklären. Meine Neurodivergenz wurde ja jetzt auch erst bescheinigt. Ich bin da noch recht neu. Dinge die ich phonetisch abstoßend finde lasse ich mal außen vor.
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Warum viele Mitmenschen ihren Ohren das antun verstehe ich auch nicht.
Kopfhörer, besonders In-Ear Systeme sind eine Belastung für das menschliche Gehör. Ich kenne einige, zum Teil auch viel jüngere Menschen, die eine deutlich erkennbare Hochton-Absenkung im Gehör haben; weil sie es massiv und über längere Zeiträume überlastet haben. Das ist in aller Regel irreversibel! Also VORSICHT!

Nun ist es die Entscheidung eines jeden Einzelnen, ob sie/er im Wald Musik, Podcasts, Sprachübungen oder sonst was hört. Oder nur den "Sound of Wald" ;)

Ich liebe es im Wald zu sein. Möglichst pur. - Je weniger "naturfremde" Geräusche um so lieber ist es mir.
Manchmal glaube ich, daß einige diese "Stille" (im Wald ist es nie wirklich still) einfach nicht aushalten. Sie sind auf permanente Sinnesreizungen konditioniert und kommen quasi auf Entzug.
Auch auf hohen Alpengipfeln ist es angenehm ruhig. Vielleicht mal ein bißchen Wind oder ein paar Bergdohlen ... ansonsten ... Ruhe!

Vielleicht spielt auch ein wenig die omnipräsente "Selbstoptimierung" mit rein, der sich viele Mitmenschen nur zu freiwillig unterwerfen. Viele meiner Kollegen sind da ganz klare Paradebeispiele.
Die schütteln verständnislos mit dem Kopf, wenn ich ihnen erzähle, daß ich ganz früh ans Meer gefahren bin, mich an den Strand gesetzt und nur den Wellen zugehört habe. Den ganzen Tag lang. Dann bin ich wieder zurückgefahren und das sogar betont langsam; nicht nur um Sprit zu sparen, sondern um möglichst wenig Lärm abzubekommen und diese Entspannung möglichst lange zu erhalten. Leider sind Lärmschutz Kopfhörer im Auto verboten. :(

Ich war schon ein paar Mal in einem "schalltoten" Raum. Da seuftzen meine Ohren tief und genießen diese tiefe, wirkliche Ruhe. Das ist aber auch nicht jedermans Sache; zugegeben. Manche werden davon ein bißchen klastrophobisch. - Ich nicht :)

Meine leichte Form von ADS (Aufmerksamkeits Defizit Syndrom) kann ich durch Willen und jahrelanges Training (in Grenzen) kontrollieren.
Wenn ich bei einem Konzert am Mischpult stehe, "schalte" ich diese Kontrolle ab und bekomme so (nahezu) ALLES mit. Was beim Mischen ein Segen ist, mich im Alltag aber zuweilen in den Wahnsinn treibt.
Besonders Großraumbüros sind für mich schwierig und monotone Geräusche (tickende Uhren, tropfende Wasserhähne ...). Wenn ich mal wieder die Kontrolle nicht mehr habe, dann kann ich schon mal die tickende Armbanduhr des Kollegen am Nachbartisch hören. Das ist nicht immer wirklich schön für mich.

Es ist für mich eine tiefe Entspannung, wenn meine Sinne möglichst wenig gereizt werden, besonders mein Gehör und diese Momente sind mir sehr kostbar.

Ich würde mir von der guten Fee wünschen, daß meine Mitmenschen mehr "bewußte Hörerfahrung" hätten. So nehmen erfahrene Hörende (z.B.: Tontechniker*innen) Hall um 11 dB lauter war, als Ungebüte.
11 dB ist wirklich viel.
Oder sie würden sich vor Grauen schütteln, wenn sie diese Frechheiten von Musik-Dateien auf den ganzen Online-Platformen so hören könnten wie wir. Das klingt zum Teil richtig übel!!!!

Für mich ist ein Aufenthalt im Wald eine sehr wertvolle Zeit. Da kann ich meine Ruhe finden, meine Sinne entspannen sich und damit auch ich, wenn ich denn die Kontrolle erlangen kann. Klappt leider nicht immer.

Es gibt ja schon Menschen, die anderen Menschen Geld dafür geben, daß sie ihnen zeigen, wie dieses "Waldbaden" geht. <tok tok tok>

Einfach mal nur ... sein ... nichts tun ... einfach existieren ... entspannen und jeden Herzschlag spüren.
Für manche Menschen eine Art Graceland, für andere blanker Horror.

So kommt es, daß wenn Du mich mal mit Kopfhörern im Wald antreffen solltest, ich Dir Gesten machen werde bitte, bitte leise zu sein, weil ich gerade diese "Stille" aufnehme. :)
Ansonsten sitze ich sehr gerne an einen Baum gelehnt und genieße den kurzen, kostbaren und friedlichen Moment, bevor mich das, was wir gemeinhin "Leben" nennen wieder viel zu laut anbrüllt!
 
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Melana

schreibt, liest, spricht & cuttet jetzt auch noch
Das geht leider ein Stück weit an meinen Gründen vorbei. Ich kann es schlicht und ergreifend nicht. Hat nichts mit Leistungsdruck zu tun, sondern mit dem Verlust von kaum wahrgenommener Zeit. (Tante Edit sagt: Es fühlt sich an wie das Schwimmen über extremen Tiefen wenn ich anfange zu realisieren das ich weg bin.) Davon ab, ich bin alles andere als Kreativ wenn ich im Stillen sitze. Wie gesagt, es ist schwer zu erklären. Meine Neurodivergenz wurde ja jetzt auch erst bescheinigt. Ich bin da noch recht neu. Dinge die ich phonetisch abstoßend finde lasse ich mal außen vor.
Öhm - ok hab erst mal gegoogelt was Neurodivergenz ist.
Da könnte man jetzt einen neuen Thread anfangen :) Genau mein Thema da ich mit Hochsensiblen und Hochbegabten Menschen zutun habe und auch mit - ehmm ich hasse dieses Wort - "Lernproblemen" ( denn nicht das "lernen" hat das Problem - sondern das System was uns auferlegt wird - aber anderes Thema)
Bei dir liegt dann die Sache ( augenscheinlich) wo anders - aber vielleicht trifft sie auch genau den Kern und die "anderen Stöpselwütigen" ( is lieb gemeint) haben "ihr Problem" nur noch nicht als "Diagnose"
Ehm ja - ich bin so ein klein wenig Spinne mit dieser Diagnoserities./ Schubladen stopfen und dann zu sagen; "is halt jetzt so, kansch jezt nücht ändern"
( statt nach Alternativen, Mittelwegen u/o Kompromissen/ Lösungen zu suchen, sowie Ursachen zu suchen.)
Wie gesagt, klar kann so ne Diagnose hilfreich sein - nur ich persönlich schaue eben gerne immer noch dahinter :)
Wenn du es nicht kannst, ist das so - und ehrlich gesagt kann man es auch verstehen bei der ganzen Reizüberflutung.. bin froh das ich meine Jugend noch ohne Handy und Google verbringen durfte :)
Damals war die einzige Reizüberflutung das nervige Gelatsche von den Lehrern :) - danach durfte man endlich seinen eigenen Gedanken lauschen, den Stimmen der Freude und den Tag erleben...

Aber ja - ich schweife ab - sage ja hochgefährlich mit diesen philosophischen Themen :)

LG
Mel(ana)
 

Melana

schreibt, liest, spricht & cuttet jetzt auch noch
..........Ich liebe es im Wald zu sein. Möglichst pur. - Je weniger "naturfremde" Geräusche um so lieber ist es mir.
Manchmal glaube ich, daß einige diese "Stille" (im Wald ist es nie wirklich still) einfach nicht aushalten........
Stille im Wald - Nachtigall ick hör dir trabsen!

und ehrlich - wenn es mal im Wald wirklich still ist - dann kannste mich aber rennen sehen :)
ne echt - der Wald ist soooo laut - wenn man sich wirklich mal darauf einlässt.
Summen, brummen, knacken, rascheln.. das ist Reizüberflutung pur :)

*grinsende Grüße*
Mel(ana)
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Ich weiß, im Wald ist es nie still, im eigentlichen Sinne des Wortes.
Das bekommst Du nur in schalltoten Räumen hin oder gut isolierten Tonstudios. Ansonsten ist da immer etwas zu hören.
Aber wie auch Zeit, so ist Stille relativ.
Das was ich im Wald mit "Stille" meine sind die Geräusche, die dorthin gehören und mich nicht ablenken.

Auf Gipfeln ist es wirklich ruhiger, also weniger Schallenergie. Aber auch dort ist es nie ganz still.
In diesen "schalltoten" Räumen ganz streng genommen auch nicht. Aber das ist schon mehr als Haarspalterei. :)

... am Meer ist es gewiß weder still noch leise. Aber diese Geräusche entspannen mein Gehör sehr.
Also in diesem Sinne ... Stille :)
 

schaldek

Mitglied
Teammitglied
Ich könnte es nicht, würde mir behindert vorkommen; zur Hälfte vom Hier abgeschnitten, fast iwie hilflos.
Uaahh; allein die Vorstellung. ...
Es geht aber in beide Richtungen nicht.
Zugegeben kann ich nicht mal mit einem anderen Menschen zusammen in einem Raum sein, wenn ich Kopfhörer trage, weil das, was ich höre (eigentlich immer Musik) dann eine hoch emotionale Verbindung mit mir hat. Viel zu intim, da kann ich auch gleich nackt aus der Haustür rausgehn (was ich aber nicht vorhab :D)

Grossstadtöffis und Gedankenfokus ... spannend, das war jetzt neu für mich, so als Verwirrungsschutz. Macht Sinn. :)
 

VictorScrooge

Geister und Ghoule, Wesen der Nacht!
Sprechprobe
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Öhm - ok hab erst mal gegoogelt was Neurodivergenz ist.
Da könnte man jetzt einen neuen Thread anfangen :) Genau mein Thema da ich mit Hochsensiblen und Hochbegabten Menschen zutun habe und auch mit - ehmm ich hasse dieses Wort - "Lernproblemen" ( denn nicht das "lernen" hat das Problem - sondern das System was uns auferlegt wird - aber anderes Thema)
Bei dir liegt dann die Sache ( augenscheinlich) wo anders - aber vielleicht trifft sie auch genau den Kern und die "anderen Stöpselwütigen" ( is lieb gemeint) haben "ihr Problem" nur noch nicht als "Diagnose"
Ehm ja - ich bin so ein klein wenig Spinne mit dieser Diagnoserities./ Schubladen stopfen und dann zu sagen; "is halt jetzt so, kansch jezt nücht ändern"
( statt nach Alternativen, Mittelwegen u/o Kompromissen/ Lösungen zu suchen, sowie Ursachen zu suchen.)
Wie gesagt, klar kann so ne Diagnose hilfreich sein - nur ich persönlich schaue eben gerne immer noch dahinter :)
Wenn du es nicht kannst, ist das so - und ehrlich gesagt kann man es auch verstehen bei der ganzen Reizüberflutung.. bin froh das ich meine Jugend noch ohne Handy und Google verbringen durfte :)
Damals war die einzige Reizüberflutung das nervige Gelatsche von den Lehrern :) - danach durfte man endlich seinen eigenen Gedanken lauschen, den Stimmen der Freude und den Tag erleben...

Aber ja - ich schweife ab - sage ja hochgefährlich mit diesen philosophischen Themen :)

LG
Mel(ana)
Hmmm, veto was das handyfrei aufwachsen angeht. Jedes Geräusch und jede Situation kann potentiell Überreizen.

Ich habe mein Telefon auch erst relativ spät bekommen und musste daher viel Münz oder Kartentelefone nutzen. Allerdings war tatsächlich manchmal bereits das zur Schule fahren die Hölle durch die Kakophonie von Geräuschen. Selbiges gilt auch im "ruhigen" Wald. Stille kann so Laut sein wie eine Bombe und laute Geräusche wie ein leises Seufzen.

Eine unangenehme Erfahrung war an einem stillen Ort, bei einer Höhlenführung, als ich mein eigenes Blutrauschen gehört habe. Das war so zwei bis drei Minuten nach dem ankommen an der Stelle.

Als Kind hatte ich auch meine Probleme, als ich auf einer Seite an den Ohren operiert werden musste, da ich dort nicht richtig hören konnte. (Zumindest hoffe ich das es das war und nicht ein falsch gedeutetes Zeichen für meine Neurodivergenz.) Ich konnte dann aber tatsächlich besser hören. Das hat mich am Anfang auch sehr belasted.

Das Gegenproblem dazu ist meine Schuppenflechte. Die Variante greift alle Häute an, Knochen und Schleimhäute als auch im Ohr. Was zu konstanten Reizungen führt und einem leichten Dauerpfeifen. Teilweise tun die inears da ganz gut, wenn ich mal wieder nichts am Kopf haben kann.

Ich glaube was mich am meisten am Ursprungspost stört ist die harte Postion (nicht ignoranz, das ist zu krass) gegenüber anderer Personen Wahrnehmung. Deine Medizin kann mein Gift sein, hat ein Bekannter immer gesagt.

Kurze Tante Edit: Ich habe zum Beispiel große Probleme bei Kreuzgesprächen oder generell Wenn mehr als einer redet. Es kostet mich extrem viel Energie meine Konzentration in solchen Momenten aufrecht zu erhalten.

Wenn ich die Knöpfe drin habe dann,...

Sind diese manchmal garnicht an, sondern nur Soundblocker.

Höre ich eine Playliste oder sogar nur ein einzelnes Lied im Loop. Rekordhalter ist Firecracker von Cami-Cat mit über 20 Stunden wiedergabe.

Podcasts sind meistens Paläontologie oder Geschichts/Archäologie bezogen. Hörspiele und Hörbücher/Creepy Pastas müssen mein Interesse wecken, was ein anderes Thema ist.

Es läuft ein ausgewählter ambient-track der grad etwas in mir anspricht. Dampfloks zum Bleistift. Es gibt keine schönere Stelle als zwischen den Wagen. Das gleichmäßige Klappern, das Schaukeln. Sobald ich den Klang höre ist mein Kopf dort. Selbiges gilt für Gerüche was aber leider auch Erinnerungen triggern kann.
 
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Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Es ist halt sehr individuell, des einen Musik, ist des anderen Grauß. Ich kann nicht auf Techno und FreeJazz, dafür sind meine Ohren nicht gemacht. Ansonsten alles.

Doch tiefen Frieden bei Musik empfinde ich, wenn es 2 x 250000 Watt waren, eine geile Band und es hat gegroovt.
Dieser Moment beginnt nach dem letzten Akkord, während er noch durch die Halle reflektiert.
Der Applaus ist schon Teil dieses einsetzenden Friedens.
Die Ruhe kommt dann, wenn das Saallicht angeht und die Zuschauer nach Hause gehen.
Wenn man sich dann sagen kann, keine zu großen Schnitzer gemischt zu haben, dann kommt dieser Frieden.

Das habe ich niemals, wenn ich mir Kopfhörer aufsetze und selbst wenn ich dasselbe Konzert hörte ... Nope!

Danach brauche ich dann auch ein Phase, wo mir selbst WDR 5 zu hektisch wird, von Ruhe, entspannenden Geräuschen und möglichst nichts naturfremdes.
Ich ertrage es nicht, wenn mir dauernd einer ins Ohr sabbelt, das kann noch so interessant sein, aber das geht einfach nicht.
Es ist für mich unvorstellbar, wenn ich quasi pausenlos etwas hören müsste, meine Aufmerksamkeit nicht mehr reduzieren könnte.
Das ist nach meiner Definition schon Folter und sich freiwillig zu foltern kann ich mir schlicht nicht vorstellen.

Vielleicht wäre das mal einen Workshop auf dem nächsten IHW. "Mal nichts hören und dadurch anders hören" ....
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
....Ich habe zum Beispiel große Probleme bei Kreuzgesprächen oder generell Wenn mehr als einer redet. Es kostet mich extrem viel Energie meine Konzentration in solchen Momenten aufrecht zu erhalten.
DAS kommt mir verteufelt bekannt vor! Das geht mir genauso. Und zwar schon immer. Dieses selektive Filtern einer bestimmten Stimme aus einem Pool ähnlich lauter Geräusche gelang mir noch nie. Das ist der Grund, warum ich bei Gesprächen in größeren Menschenansammlungen mein Gegenüber auch dann kaum verstehe, wenn es mich direkt anspricht. Sehe ich dann die Mundbewegungen nicht (nein, Lippenlesen kann ich trotzdem nicht), bin ich völlig von der Information abgeschnitten. In Kneipen und auf Partys bin ich quasi "taub vor Lärm" - wahrscheinlich ein Grund, wieso man mich auf beidem selten findet, und wenn, dann meist ziemlich sprachlos.

Es ist übrigens auch der Grund, warum ich bei allen meinen Hörspielen sparsam mit dem Sound umgehe, und der Dialog im Vordergrund steht. Ein Stück, in dem Musik die Takes permanent begleitet, oder das strotzt vor prächtigem Krach während die Protagonisten sprechen, macht mir die gleiche Mühe wie die Erzählung eines Gesprächspartners, während am Nebentisch eine fetzige Geburtstagsfeier abgeht.

Aber das ist eigentlich offtopic... Hier geht es ja um Stille? Vollkommene Stille gibt es, glaube ich, überhaupt nie, Auch nicht in einem schalldichten Raum. Dort hört man zwar nichts mehr von außen, aber man hört sich selbst. Was durchaus ein faszinierendes Erlebnis sein kann, und für manchen vielleicht sogar schwer zu ertragen. Solange man lebt, arbeitet es im Körper; Lunge und Herz funktionieren nicht geräuschfrei, um das Einfachste zu nennen. Ich selbst habe seit einigen Jahren zusätzlich einen leichten Tinnitus. Das leise Dauer-Zischen im Ohr stört mich bei der Arbeit und im Alltag nicht, ich habe gelernt, mich möglichst nicht darauf zu konzentrieren. Aber Nachts wird es schon schwieriger. Deshalb habe ich stets ein Aquarium in meinem Zimmer, das leise monoton plätschert. Da hinein fließt dann auch das Ohrgeräusch, und es wird "quasi-still". So wie die "Quasi- Stille" eines Waldes, von der @Spirit328 so schön gesprochen hat.
 
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SeGreeeen

Kaaaaarakaluuuuuuuhhhh!!!!
Teammitglied
@Melana
Verstehe nicht, was an dem Thema philosophisch sein soll. Die einen mögen es Podcasts im Wald zu hören - die anderen mögen es halt nicht. Was hat das mit Philosophie zu tun?

Wenn ich Bock habe auf einen Podcast und auf Bewegung gehe ich auch mit Kopfhörern im Wald spazieren. Gehe aber auch am See oder durch die Stadt mit Kopfhörern spazieren wenn ich darauf Lust hab. Öfter gehe ich ohne Kopfhörer spazieren, aber ich mache schon beides. Hatte jetzt noch nie das Gefühl, dass ich inspirierter bin, nur weil ich meine Gedanken schweifen lasse. Wenn es ein interessanter Podcast oder Feature oder was weiß ich was ist, was ich höre - höre auch oft Bücher in Audible - habe ich sehr interessante Gedanken zu den Themen um die es gerade geht. Oft habe ich auch ohne akustischen Input interessante Gedanken, dafür muss ich aber nicht im Wald spazieren gehen.

Kommt auf die Tagesverfassung an und kann ich nicht pauschal sagen, und schon gar nicht kann ich es für jemand anderen sagen, oder ihm vorhalten, dass er viel erleuchteter wäre, würde er ohne Podcasts durch den Wald spazieren.

Vielleicht könnte man, wenn man das ganz schrecklich und furchtbar findet einfach mal selbst ausprobieren wie das ist, bevor man anderen ankreidet wie schlimm es ist, dass sie sich "verstöpseln"? Und wenn es wirklich so schlimm ist wie erwartet, könnte man sich ja vornehmen das nicht mehr zu machen. Ich mache das ja auch nicht jeden Tag oder bei jedem Spaziergang. Aber wenn, dann möchte ich dafür bitte auch nicht verurteilt werden. Nicht von Leuten die mir beim Spazieren entgegenkommen und auch nicht von Leuten im Internet, die mir noch dazu das Gefühl geben ich müsste mich jetzt für meine persönlichen Vorlieben rechtfertigen. Soll es doch jeder machen wie er möchte, oder? Es kommt doch immer auf die Person an, was ihr das gibt.

Es gibt zum Beispiel auch Menschen die möchten möglichst weit von ihren Gedanken entfernt sein, weil durch Depression o.Ä. die Gedanken immer um negative Scheiße kreisen und die einzige Art sich abzulenken sind eben Podcasts, Bücher oder Musik. Da gehöre ich teilweise auch dazu, je nach momentaner Depressionsstärke.
Trotzdem sehe hier aber keine depressiven Leute, denen es so geht - die sich hinstellen, ein Thema eröffnen und die Frage in den Raum stellen wie man es wagen kann im Wald ohne Kopfhörer unterwegs zu sein, und sich jeden Vogel anzuhören, wo es doch so viel interessantere Dinge zu tun gäbe. Würde mir nicht einfallen.

Die Menschheit ist vielfältig. Lass sie vielfältig sein - und vielleicht kannst du dich sogar freuen darüber, dass nicht alle so sind wie du.
 
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