• Blut-Tetralogie   Dark Space

BoBo

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Habe mir, wie im HörTalk-Skript-FAQ empfohlen, das Buch von Sol Stein - Über das Schreiben geholt.
Gab's im Web für 12€ (Gebunden. Zweitausendeins-Edition)

Noch keine zwei Seiten reingelesen schon zitatet es ...

(Grundlagen: Die Arbeit eines Autors ist vielleicht ganz anders, als Sie denken. S.13) ...

"Wilmer Stone las uns unsere Texte mit so monotoner Stimme vor, als wären es die Seiten eines Telefonbuchs. Und mit jedem schmerzhaften Stich begriffen wir, daß die Stimmung einer Geschichte nicht durch die vom Leser subjektiv hinzugefügte Betonung, sondern durch das geschriebene Wort selbst transportiert werden muß."

Interessant.

:cool:
 
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BoBo

Mitglied
(Grundlagen: Die Arbeit eines Autors ist vielleicht ganz anders, als Sie denken. S.20) ...

E.L.Doctorow: »Von einem gut geschriebenen Text erwarten wir, daß er beim Leser eine Empfindung wachruft, nicht die Tatsache, daß es regnet, sondern das Gefühl klatschnass zu werden.«

:)
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Ich muss zugeben, dass ich ein etwas gespaltenes Verhältnis zu solchen Büchern habe. Um uns herum wimmelt der Markt von Ratgebern aller Art für jede nur erdenkliche Lebenslage, sei es der Weg zum Glück, die ultimative Liebe, langes Leben, würdiges Sterben, die korrekte Ernährung, und was noch. Aber der einzige Grund, warum es dermaßen viele - und immer neue - von diesen Büchern gibt, ist, dass keines davon wirklich funktioniert. Man hastet also von einem zum nächsten, wie von einer Diät zu anderen, und am Ende gewinnen die Autoren und Verlage. Meine Erfahrung ist: Was nicht schlussendlich aus einem selbst heraus entsteht, bleibt Makulatur und Tünche.

Damit stelle ich keineswegs in Abrede, dass man dazulernen kann. Und deshalb schrieb ich am Anfang auch: „gespaltenes Verhältnis“. Man kann sogar sehr viel lernen, und das ein ganzes Leben lang. Aber diese Inhalte müssen auch auf einen Boden fallen, der schon vorbereitet ist, sonst keimen sie nicht, oder die Keime wachsen nicht weit. -- Ich habe vor langer Zeit auch einmal so einen „Autorenratgeber“ gelesen; ich erinnere mich noch gut an den Titel der da lautete: „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“. Nachdem ich damit durch war, wusste ich endlich, warum das (einzige) Romanmanuskript, das ich in meiner Jugend produziert hatte, nicht verdammt gut war – und es vor allem auch nie sein würde. Deshalb schreibe ich jetzt Kurzgeschichten, Gedichte und – ja gelegentlich sogar kleine Hörspiele. ;)
 

BoBo

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@MonacoSteve - D'accord. Meine Erfahrung, es findet sich in der Regel mindestens eine Bestätigung/Neuerung/Widerlegung oder anderweitige Erkenntnis - und sei es, das es Murx ist. Ergo, alles wird gut 🙃 Und sollte es wirklich :poop: sein, dämmt es immerhin noch hervorragend die Raumakustik :ROFLMAO:

PS. hab mir inzwischen angewöhnt Bücher auszuleihen (haben eine grandiose Onleihe in der Nähe), oder gebrauchte zu kaufen (Medimops & Friends). Und die Anzahl an eBooks, welche mir Google mittels Suchparameter 'ext : pdf' gespendet hat ... so viele Bits, so wenig Zeit! 😶
 
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ROH

Ryan
Ja, wenn du den Kopf nicht ausschaltest.^^
Ich denke, aus meiner Erfahrung, liegt er das Problem eher im verstehen der Technik.
Was ich damit meine ist:
Jeder versteht was ein 1 Akt ist und auch das Wort "Charaktereinführung".
Wo das Verständnisproblem sich oft zeigt ist der Terminus "Charakter". Weil das wird gern als "Figur" verstanden.
Wir sprechen landläufig von Charakteren und meinen damit die Protagonisten.
Das ist aber nicht dasselbe. Das eine ist das Wesen das andere das Ganze (bei Figur) (inkl. Äußerlichkeit) und wird daher auch oft darauf minimiert,
ohne auf das Wesen der Figur zu achten. Was eigentlich der Charakter ist. Auch im wörtlichen Sinne.

Ansonsten ist Sol Stein - nicht falsch. Der weiß sicher wo von er spricht.
Für Dramaturgie muss man nur wissen, dass das alte Drehbuchschule ist. Ich weiß nicht in wie weit das geupdatet ist.
Der ist zwar erst kürzlich verstorben - also ich geh mal davon aus - der wird da grundsätzliches noch drin haben.
Aber gerade so was Dialoge etc. angeht - da gab es seit den 80ern eine Entwicklung.
Die funktioniert natürlich nach denselben Prinzipien. Aber ist lang nicht mehr zeitgemäß.
Und auch ein Grund warum wir in Deutschland international kaum ne Rolle spielen. Weil der Satz den du auch oben zitierst.
Der wird gerne missverstanden: Nämlich dass ein Text den man gut lesen kann auch gleichzeitig ein gutes Drehbuch ist.
Das gilt aber nur für Bücher. ODER alte Filme. Deswegen sprechen die anders in alten Hollywood-Filmen.
In Deutschen Filmen übrigens nicht. Die waren 10 Mal moderner, weil die das Medium mit einbezogen haben.
Wir sind da quasi im Neorealismus in den 1970ern stecken geblieben und haben das gemixt (also Neorealismus mit DIESER US-Schule).
Ganz viele Hörspiele sind auch immer noch so. Da ist das ganz deutlich.
Während die in den 1980ern sich aus dem Neorealismus in das bewegt haben, was wir heute noch haben. Das ist so das Mainstream-Kino
aber auch Tarrentino und so was.
Wir kopieren das heute auch (Neorealismus) aber seltenst in den Büchern. Und was nicht im Buch steht, kann niemand sagen...
Das liest sich dann toll.
Wenn du das aber dann umgesetzt siehst - siehst du die Probleme in den Dialogen. Es wirkt entweder holprig oder altbacken.
Das ist so eines meiner "Kampfgebiete" - den "MEnschen" immer wieder zu verdeutlichen - Autor und Dramturg/Drehbuchautor ist nicht
dasselbe. Das ist eine andere Arbeitsweise. Du kannst mit so Autoren-Ratgeber-/Methodiken/was auch immer - weit kommen.
Du wirst nur Probleme kriegen - wenn du Sachen umsetzen möchtest - die du vielleicht woanders gesehen hast oder bestimmte Probleme zu lösen.
Das wirst "du" nicht können - weil deine Grunvoraussetzung nicht stimmt aka "du" schreibst wie ein Autor.

Das ist so das einzige was ich im Kopf halten würde bei Stein - Ich bin nicht so ein Fan dessen Zirkel. Ich versuche immer von denen zu lernen,
deren Kunst mir gefällt. Weil ich DAS machen möchte. Aber wem das gefällt oder auch so was machen möchte.
Der weiß 100% von was er spricht, also "grunsätzliches" s.o. - das ist korrekt. Das Problem ist vielleicht nur die Übertragung dessen in ein (Dreh-)Buch.
Weil: "Der Leser muss das Gefühl haben nass zu werden."
Ja. In nem Roman - easy-peasy. Ist ne Frage wie du es schreibst.
Für Drehbuch - muss der Schauspieler nicht das Gefühl haben nass zu werden und das ist der einzige Leser.
Der muss dem Publikum transportieren, dass er nass ist.^^
Also die Sichtweise auf den Text - wenn man so was schreibt - muss man aus ner anderen Perspektive sehen.
Es ist nicht falsch - aber das meine ich mit Verständnis (siehe oben).
Wenn "dir" das gefällt: Cool.
Weil gerade Hörspiele benutzen den Trick. Die machen Hörbuchpassagen. Wenn das ein Bühnenstück wäre - käme jedes mal eine Person auf die Bühne und würde den Leuten erklären WAS sie sehen. Das ist auch teilweise literarisch ein hohes Niveau.
Nur mir z.B. gefällt das überhaupt nicht. Ich finde nichts schlimmer als wenn mir jemand in einem Medium das durch Transportation (Film, Radio, Bühne egal) funktioniert mir etwas erzählt anstatt es mir zu zeigen.
Und genau da greift (zum Teil) auch das mit dem Nass werden. Sag mir nicht: "Du bist nass." ZEIGE ES MIR. Lass es mich selbst erfahren.

Ich spring also nur ein bisschen in die Bresche für Stein - kenn das Buch nicht (kann also nicht sagen - ob das altbacken ist oder modern) -aber wenn ich es hätte - wäre DAS, was ich im Kopf hätte - SOBALD es um bestimmte Bereiche geht - weil ich einfach weiß woher der Mann kommt.
Alles was "grundsätzliches" Angeht - würde es mich sehr wundern - wenn da Blödsinn drin stünde (den Beweis hat BoBo ja selbst schon gegeben - das ist vielleicht ein bisschen Binsenweisheit aber absolut richtig).
 

BoBo

Mitglied
Wenn denn dem so wäre, daß man/frau Gefahr läuft am Thema/Sujet vorbei zuschreiben, sollte dann nicht die Buchempfehlung aus dem Script-FAQ des HT reviewed/entfernt bzw. auf zeitgenössischere Autoren/Ratgeber aktualisiert werden?!
 

ROH

Ryan
Also zum Thema "vorbeischreiben". Das ist davon total unabhängig.
Da bist du auch in Deutschland in einer Wüste und gerade schreiben - selbst in den USA.
Ich kannte z.B. jemande - der Mann war hauptberuflich Musiker, hat für jemanden im Film gearbeitet als Sekretär - hat aber irgendwas Angelistik/oder Lingiustik oder so was auch studiert.
Was ich nur weiß, weil er durch Zufall in meinem Beisein mal sagte: Er leite einen Creative Writing Shop (für irgendso was wie bei uns VHS) und ich überrascht fragte: Du bist Autor?
Und er natürlich: Nein.
Der Typ schreibt nicht. Der hat auch nie irgendwo, irgendwas drehbuchtechnisch geschrieben - brachte da aber Leuten bei wie sie Drehbücher schreiben.
An sich -kann man noch sagen: Okee. Es gibt Leute die sind gut, weil die sich für was interessieren - die können Theorie vermitteln.
ABER da ich den kannte, weiß ich, dass der eine Menschenkenntnis von nem Schlumpf hatte. Das heißt der kann nicht gut sein.
Du wirst keinen Schauspieler oder Dramaturgen finden der gut ist und keine Menschenkenntnis von nem Profiler hat, weil du beschäftigst dich mit Menschen 24/7. Und da gab es so 2-3 Situationen - wo ich sagen kann: Der Mann ist Musiker von Richtung X, mit nem MA in irgendwas.
Was auch immer der da also den Leuten beigebracht hat... die Wahrscheinlichkeit, dass da eine Menge Blödsinn bei ist - ist sehr hoch.
Der war in dieser Position wegen seines Lebenslaufs und nichts anderem.
Und wie gesagt: DAS war in den USA und nicht in Kansas. Sondern in ner Medien-Metropole und Institution.
In Deutschland habe ich nur mehrfach gehört - dass Drehbuchautoren in der Uni ein Script schreiben. Das ist viel zu wenig.
Das wäre so, wie als ob ein Tischler in seiner Ausbildung nur einen Tisch baut.

Ich will das nicht alles so negativ reden - weil wenn es nach mir ging - ich würde mir alles andere lieber wünschen, der Punkt ist - es ist verdammt schwer, da Infos zu kriegen und du befindest dich in Deutschland in ne Wüste, weil wir keine Unterhaltungsindustrie haben.
Du hast ohne Ende auch Produzenten, die können keine Drehbücher lesen. Weil die solche Sätze (wie oben) missverstehen. Das heißt denen ist überhaupt nicht klar, dass was sie da lesen umgesetzt sein muss. Du musst in der Umsetzung denken, nicht IM Buch. Schauspieler bilden wir so aus. Die können das.
Also da ist Hoertalk wirklich nicht die entscheidene Baustelle - gerade auch - weil ja auch jeder hier Selbstwirklichung machen kann.
Wieso muss jetzt hier Karl-Otto in seiner Freizeit einen Online-Kurs besuchen - um privat Hörspiele zu realisieren.
Der soll schreiben wie er will und wenn es ihn mehr interessiert - ja dann kannst du ansetzen, aber das sind weniger als 10% (behaupte ich jetzt mal, basierend auf Erfahrung).

Ich bin auch nicht so ein Fan von dem Link - weil ich sehe, dass das von nem Germanisten geschrieben ist, wo ein paar Infos gegeben werden - die ich nicht so unterschreiben würde. ABER - aber - besser haben als nicht haben.
Und du darfst auch nicht vergessen - es gibt Fans - gerade im Hörspielbereich - wenn du denen was modernes lieferst - dann hast du gerade das Abendland vor die Wand gefahren. Es ist also nicht so - dass es da keine Gruppe gäbe, die das nicht mit Begeisterung verschlingt.
In diesem Sinne - hat es also seine Daseinsberechtigung. Ich sage nur: Das ist nicht MEINS - ich halte mich aber auch nicht für den Nabel der Welt.
Ich finde es darf alles existieren, es muss mir nur nicht gefallen.

Und du nimmst ja was mit. Da schon zwei Zitate. Und du scheinst auch nicht dumm zu sein - also gehe ich davon aus, wenn da ein Nährwert ist - wirst du ihn finden.^^
Ich wüsste jetzt auch nicht - wo man so einen Ratgeber findet. Die meisten modernen von denen ich immer höre - die erfinden das Rad immer wieder neu. Und wenn du so Leute fragst - wie Sourkin - da sagt der dir: Ja lies bei Aristotels. Das sind 3-4 Seiten. Geschrieben vor 2000 Jahren.
Die sind im PublicDomain - ob das jemanden jetzt was bringt - wenn der sich damit auseinandersetzen will... weiß ich nicht.^^
 
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