Ernszt Dubitzky

alias Maik Alwin
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Liebe Gemeinde,

ich möchte euch heute eine Reihe von Ideen präsentieren, mit denen ich mich nun schon länger beschäftige. Sie gehören zu einem gewissen Teil eines größeren Konzeptes an, das – soviel sei schon verraten – im wesentlichen darauf abzielt, „Crossover“ zu erlauben. Ziel wäre also eine Art „geteiltes Universum“, in dem diese Geschichten spielen.

Nr. 1: Der Mann in weiß (Arbeitstitel)

Im Berlin der 20er Jahre beherrscht eine Reihe von „unheimlichen Fällen“ die Schlagzeilen; die Opfer, kreideweiß, wurden fast zu Tode erschreckt. Die, die noch sprechen können, sprechen von einem Mann in weiß, mit einem Gesicht starr wie eine Maske, rasselnden Ketten und einem Heulen auf den Lippen, das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Es sind keine Unschuldigen, die das Gespenst heimsucht, sondern Verbrecher, Brüder der Ringvereine, aber auch die bessere Gesellschaft ist nicht vor ihm sicher. Besonders auf eine angesehene, wenn auch nicht unumstrittene Familie hat er es abgesehen. Ist der Patriarch, der vor Jahren auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen war, seinem Grab entstiegen, um Rache zu nehmen?

So oder so ähnlich könnte eine „dramatische“ Beschreibung des ganzen klingen. Nun wollen wir es etwas nüchterner versuchen. Also, das ganze spielt im Berlin der Goldenen 20er. Eine Zeit der Dekadenz, der Stummfilme, so wie der Séancen, okkulte Lehren und Geheimgesellschaften. Berlin stellt, wie ich finde, ein sehr interessantes Setting dar, vor allem mit seiner damaligen Kriminalität, die einen gewissen Charme hat. Die Ringvereine gab es wirklich und bieten für sich allein genug Stoff für ein Krimi-Hörspiel, aber dazu später mehr. In dieser Geschichte sind sie nur Stellvertreter.

Wichtige Inspiration für den „maskierten Verbrecherjäger“ sind die Helden der amerikanischen Pulp-Magazine, allen voran The Shadow, der auch als „radio play“ (sprich: Hörspiel) lange Zeit sehr erfolgreich war. Motivation ist, ganz klassisch, Rache. Rache für den Tod eines Familienvaters oder eines Art „Paten“. Weitere „Quellen“ sind die Orestie und Hamlet, wobei ich mir nicht sicher bin, wie stark man sich daran halte sollte.

Der Mann in weiß (vielleicht auch grau, auf keinen Fall schwarz) sollte zum rätseln einladen, wer hinter der Maskerade steckt. Schon der kurze Text oben hat mich vor ein Problem gestellt: lege ich den Fokus auf den offensichtlichen Teil, die „Verbrecherjagd“ oder die Geschichte dahinter, die mit dieser Familie zusammenhängt? Sollte man die Geschichte mehr aus der Sicht des Beobachters erzählen, der das Geschehen mitbekommt oder aus erster Hand, also unter die Maske schlüpfen?



Nr. 2: Die unheimlichen Fälle des … (Arbeitstitel)

Ein Kommissar, der eine Reihe unheimlicher Fälle im Berlin der 20er Jahre lösen muss. Ein Beispiel: Mehrere Leute werden tot aufgefunden, mit zerfetzer Kehle. Alles deutet auf einen Hundebiss an. Oder sind Wölfe in der Stadt? Panik bricht aus und Stimmen werden laut, die „Morro“ rufen: der schwarze Hund von Köpenick. Hat ein Gespenst diese Menschen getötet? Oder steckt ein ganz und gar weltliches Verbrechen dahinter?

Nr. 3: Im Ring des Verbrechens (Arbeitstitel)

Ein Mann, der zur falschen Zeit am falschen Ort war und dafür in den Bau gewandert ist, steht vor den Toren einer Strafanstalt. Vor Niemann würde eine ungewisse Zukunft liegen, wenn er sich im Knast nicht mit einem Ringbruder angefreundet hätte. Die Ringbrüder, Mitglieder des Ringvereins, halfen ehemaligen Häftlingen, wieder auf die Beine zu kommen. So der offizielle Teil. In Wahrheit kontrollierten sie das Verbrechen in Berlin und Umgebung, ja vielleicht schon bald in ganz Deutschland. Niemand sagte gegen den anderen aus und da sie der Unterwelt ein wenig Struktur verliehen, wurden sie in gewisser Weise sogar von der Polizei geduldet. Auf den berühmten Bällen der Ringvereine waren nicht nur der Räuber, sondern auch der Gendarm ein gern gesehener Gast.

Niemann wird in den Ringverein und seine Methoden eingeführt, beginnt ganz unten als kleiner Schläger und steigt von dort auf zu einem der berüchtigsten Ringbrüder Berlins. Verrat, Liebe und was sonst noch zu einem klassischen Gangsterdrama gehört, das ließe sich alles in diesem Kontext erzählen.

Nr. 4: Das Kabinett (Arbeitstitel)

Ist ihnen schon einmal etwas merkwürdiges passiert? Haben sie seltsame Lichter am Nachthimmel gesehen? Fußspuren im Wald gefunden, die sie nicht zuordnen konnten? Kennen sie jemanden, der spurlos verschwunden ist? Oder gar einen Geist gesehen? Und hat ihnen das nie jemand geglaubt? Haben sie sich einmal gefragt, wieso das so ist? Wieso es keine Wunder mehr gibt, nichts mehr merkwürdiges, seltsames, kurioses? Weil DIE es so wollen. In unserer aufgeklärten Zeit ist kein Platz für solche Dinge. Also müssen wir sie aus dem Verkehr ziehen. Zu eben jenem Zweck wurde die Schwarze Kummer gegründet, um die BRD von kuriosen Gegenständen, Personen, Ereignissen, Zeiten und Orten zu „säubern“.

Angelehnt an Warehouse 13, Torchwood und Hellboy: BPRD. Ein Team von „Spezialisten“ für alles Merkwürdige, das in der BRD Rundflugscheiben, wilden Männern und dergleichen hinterherjagt. Ein Kerngedanke ist, das auch die Agenten Teil des Kabinetts sind, mobile Ausstellungsstücke, könnte man sagen.

Nr. 5: „Crossover“

Der Kommissar aus Idee Nr. 2 könnte schon bei Nr. 1 mitspielen, da die Polizei auf jeden Fall einen Part haben wird. Ist ebenso für Nr. 3 denkbar. Niemann könnte auch in Idee Nr. 1 auftauchen oder in einer Fortsetzung bzw. der Vorgeschichte dazu, das ist allerdings noch sehr fix. Nr. 4, das Kabinett, steht relativ allein da, aber es ist natürlich vorstellbar, das sie schon in der Vergangenheit aktiv waren.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu konfus. Über Feedback würde ich mich freuen, auch über eventuelle Angebote, an einem der Stoffe zusammenzuarbeiten.
 
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Pandialo

P. Zweimann / Paul Conrad
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AW: Eine dunkle Ahnung

Seltsam, dass noch niemensch geantwortet hat...

Die 20er sind irgendwie immer Reizvoll, vor allem für myteriösen Stoff, allein schon, weil ich persönlich die großartigen expressionistischen Filme damit verbinde. Die Stories allein hören sich schon toll an, sie noch zu verschränken ist ne super Idee (ich hör grad mit Begeisterung Darkside Park).
Die Ideen sind wirklich gut, ich hab nur selber das Gefühl, dass ich mich selber nicht einbringen könnte, weil meine Denke in ganz andere Richtungen zu gehen pflegt. Aber wenn du weiteres (detaillierteres) Feedback brauchst, damit kann ich dienen. :)
 

Ernszt Dubitzky

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AW: Eine dunkle Ahnung

Seltsam, dass noch niemensch geantwortet hat...

Die 20er sind irgendwie immer Reizvoll, vor allem für myteriösen Stoff, allein schon, weil ich persönlich die großartigen expressionistischen Filme damit verbinde. Die Stories allein hören sich schon toll an, sie noch zu verschränken ist ne super Idee (ich hör grad mit Begeisterung Darkside Park).
Die Ideen sind wirklich gut, ich hab nur selber das Gefühl, dass ich mich selber nicht einbringen könnte, weil meine Denke in ganz andere Richtungen zu gehen pflegt. Aber wenn du weiteres (detaillierteres) Feedback brauchst, damit kann ich dienen. :)

Wahrscheinlich stand IDEEN nicht dick genug in der Überschrift. Oder der Zeitpunkt war schlecht gewählt.

Ein erster Funke Interesse freut mich und würde mich auch in Zukunft über Feedback freuen; ich hatte natürlich auch - zum Teil - die expressionistischen Filme vor Augen, so herrlich grotesk :)

Die Sorge, sich nicht einbringen zu können, kann ich gut nachvollziehen. Es ist schwer bis nahezu unmöglich, zusammen an einem Script zu arbeiten, weil ja jeder seine Art hat, Geschichten zu erzählen, Charaktere aufzubauen und dergleichen.

Hm, wie wäre es denn so: Was ich gern tun würde, wäre eine Art Kulisse schaffen, in der diese Geschichten aufgeführt werden. In der könnte sich dann auch jeder für sich austoben, nur eben im selben Rahmen.

In welche Richtung würde denn deine "Denke" gehen, Pandialo?
 

Thomas Rippert

So irgendwie wieder da...
AW: Eine dunkle Ahnung

Ich finde diese Ideen mit den 20er Jahren richtig gut. Doch als alter Gruselfan wäre ich ja mal auf eine Serie scharf in der ein Team von Leutchens Gruselfälle aufklärt. Und das alles mit ein bisschen Steampunk gemischt...nur so eine wirre Idee. :)
 

Pandialo

P. Zweimann / Paul Conrad
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AW: Eine dunkle Ahnung

An Steampunk hatte ich auch schon gedacht, aber irgendwie will es nicht so recht passen.

An dubious: Die Idee mit den verschiedenen Autoren find ich gut.
Ich hab nochmal ne Nacht drüber geschlafen und würde, wenn ich eine Geschichte für die Reihe schriebe, was aus dem Theater- und Cabaretmilieu machen, aus der Sicht eines Tanzbandmusikers oder Bühnenhelfers. Einige Morde am Theater könnten im Zusammenhang mit dem mystischen Überbau des gesamten Projekts stehen und vom nachforschenden Protagonisten nur zum Teil erfasst werden, bis er merkt, dass es zu spät für ihn ist und er zu viel weiß. Kein Happy End. ;)
Außerdem wäre so eine Bühne ein toller Ort, an dem sich in anderen Folgen immer wieder Menschen treffen können (ein wenig wie die Bar in Sin City).

Ansonsten könnte ich die Ausarbeitung von Skripten übernehmen, wenn du bereits eine Story hast. Die Endversion läge in deiner Hand.
So könnte ich mich jedenfalls einbringen. Und das würde ich auch gern. Es ist wirklich ein interessantes Projekt.
 

Ernszt Dubitzky

alias Maik Alwin
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AW: Eine dunkle Ahnung

Ich finde diese Ideen mit den 20er Jahren richtig gut. Doch als alter Gruselfan wäre ich ja mal auf eine Serie scharf in der ein Team von Leutchens Gruselfälle aufklärt. Und das alles mit ein bisschen Steampunk gemischt...nur so eine wirre Idee. :)

Alsooo... das wäre dann das Kabinett. Steampunk fände ich auch richtig Klasse, ist ein ganz wunderbares Genre. Warehouse 13 hat z.B. eine ganze Menge Steampunk-Charakter, mit einer Tesla-Kanone und dergleichem. 20er/30er Jahre wären dann schon Dieselpunk.

Eine wunderbare Kulisse wäre so eine Stadt in der Art von Fritz Langs Metropolis, da könnte man sich dann auch von der Geschichte lossagen und freier herumspinnen. Vielleicht eine alternative "Zukunft Noir" ... ich fand ja immer interessant, das der Club nach dem japanischen Vergnügungsviertel Yoshiwara heisst. Erinnert an die Präsenz japanischer Namen, vor allem Firmen, in der Cyberpunk-Ära, als alle dachten, das in der Zukunft eh alles den Japanern gehört.
 

Ernszt Dubitzky

alias Maik Alwin
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AW: Eine dunkle Ahnung

Jetzt geht aber die Luzi hier... äh, wo war ich -

@Pandialo: Das mit dem Theater- und Cabaretmilieu finde ich eine sehr gute Idee, auch als (einen möglichen) Knotenpunkt. Sin City ist ohnehin ein gutes Stichwort, ein Schauplatz, in dem sich viele kleine Geschichten abspielen. So wie die des unglücklichen Herrn, den du beschrieben hast ;) ja, zu viel Happy Ends dürfte es da nicht geben. Auch wenig "richtige" Helden.

Damals standen ja eher die Bösewichte im Rampenlicht, wie Dr. Mabuse oder Fantômas.

Ich denke da auch ein wenig an die Liga der außergewöhnlichen Gentleman, um noch einen Namen einzuwerfen.

Luftschiffe wären auch noch eine tolle Kulisse. Und so schön punkig.
 
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