Chia

Mitglied
Hallo ihr Lieben,
ich stürze mich ja gerade in die Hörspielmacherei, mit Feuereifer und Elan.^^

Und es gibt da bestimmt viele viele Dinge, die man vermeiden sollte/könnte wenn man(Frau) sie wüßte.

Es wäre klasse wenn ihr mal die eine oder andere Sache hier reinschreibt. Nach dem Motto DAS sollte man auf keinen Fall tun.

Ich habe schon was gefunden......
- Mach ein Hörspiel nicht alleine, sonst ist es ein Hörbuch (grins)


Ich bin gespannt auf die "SCHWARZE LISTE"
 

mikrima

Michelle Martin
Naja, viele Dinge, die man auf keinen Fall machen sollte, fallen ja, wenn man sie umdreht (also sagt, wie man sie stattdessen besser machen könnte), in die Kategorie Tips. Also während man sagen könnte "Dialoge nicht steril mit großen Pausen zwischen den einzelnen Takes schneiden." kann man auch sagen "Bei Dialogen die Takes ruhig eng aneinander setzen oder sogar mal überlappen lassen, um den Dialog lebendiger zu gestalten".
Und von dieser Sorte Tips gibts schon eine ganze Menge hier im Forum, in der Regel sortiert, z.B. fürs Skripte schreiben oder für schneiden.
Ich kann mir vorstellen, daß es schwer wird, eine "schwarze Liste" aufzustellen, ohne auch gleich Tips und Tricks zum Verbessern zu geben.
 

Dennis Künstner

Administrator
Teammitglied
Wie mehrfach hier von einigen behauptet (bei den Kritiken): "Es wirkt viel realer und echter wenn man die Leute mal durcheinander reden lässt oder der eine den anderen schon im Satz unterbricht, reinspricht, etc." - Das geht natürlich überhaupt nicht und ist bei den Hörspiel-Feedbacks eigentlich ein Tipp um es "schlimmer" zu machen, denn dadurch wird das Hörspiel ziemlich anstrengend für die Ohren.
 

Chia

Mitglied
Ja unter Tips gibt es einiges und wirklich viele Sachen. Ich habe mich in den Tagen mal durch gelesen......es hat mich echt erschlagen.

Das es in der negativen Form sein soll war Absicht von mir (auch wenn ich Mikrima im Grundsatz zustimme) denn NEIN Sätze prägen sich bei den Menschen immer besser ein. Liegt an ..egal lassen wird das Erklärung dazu ist nicht wichtig.

Also seid einfach so lieb und gebt ein oder zwei kurze Sätze, nach dem Motto DAS darf nicht sein.
 
G

Giallo

[quote author=Insane link=topic=1669.msg14635#msg14635 date=1221723012]
Wie mehrfach hier von einigen behauptet (bei den Kritiken): "Es wirkt viel realer und echter wenn man die Leute mal durcheinander reden lässt oder der eine den anderen schon im Satz unterbricht, reinspricht, etc." - Das geht natürlich überhaupt nicht und ist bei den Hörspiel-Feedbacks eigentlich ein Tipp um es "schlimmer" zu machen, denn dadurch wird das Hörspiel ziemlich anstrengend für die Ohren.
[/quote]

Ich mag das auch nicht aber natürlich kann es Szenen geben, wo gezielt eingesetzte Dual-Dialoge durchaus Sinn machen können. Dinge generell auf eine schwarze Liste zu setzen halte ich für schwierig. Man könnte aber generelle Dinge in so eine Art "Leitfaden" aufnehmen. Ich meine damit Sachen wie: "Jede Szene und jeder Satz soll die Geschichte nach vorne bringen." etc.

lg
Giallo
 

Thuda Dragon

Admin in Pension
Teammitglied
Sehe ich auch so, ich mache das einfach von den Situationen abhängig. Lebendigkeit in Dialogen erreicht man auch, indem sich Figuren mal gegenseitig ins Wort fallen. Oder spontan einen Kommentar abgeben, sei es ein "Pah" oder "Soso" etc. Selten auch mal einen Satz dazwischen werfen, aber ein direktes Überschneiden der Texte vermeide ich.
 
Ich werfe mal den Kampf zwischen Sprache und Musik/Geräusch ein.

Die Sprachverständlichkeit hat in meinen Ohren die höchste Priorität. Wenn der Hörer sich anstrengen muss um alles mitzukriegen, verliert er die Lust am Hören.
Lieber Atmo, Musi und SFX leiser. Komplexe Geräusche sollten, zwecks Identifizierung, immer allein stehen.

Kann natürlich aber auch gewollt sein, um den Hörer im Unklaren zu lassen und Spannung aufzubauen.

Was ich geradezu hasse, sind unnatürliche Pausen in HSPs oder wenn ein Jingle durch ein Jingle abgelöst wird, für mich ein echter Nackenhaaraufsteller. :eek:
Aber das geht ja in Richtung dramaturgisch sinnvoller Schnitt. Keine Ahnung wie man das schriftlich erklären soll, bin dazu nicht lange genug dabei. Das hört man oder auch nicht. :)
 

mikrima

Michelle Martin
[quote author=ThudaDragon link=topic=1669.msg14645#msg14645 date=1221729497]
Sehe ich auch so, ich mache das einfach von den Situationen abhängig. Lebendigkeit in Dialogen erreicht man auch, indem sich Figuren mal gegenseitig ins Wort fallen. Oder spontan einen Kommentar abgeben, sei es ein "Pah" oder "Soso" etc. Selten auch mal einen Satz dazwischen werfen, aber ein direktes Überschneiden der Texte vermeide ich.
[/quote]

Genau das hatte ich gemeint! Wenn sich Personen so richtig ins Wort fallen ist das im Hörspiel genau wie im echten Leben anstrengend und unsympatisch. Mir gings beim Überlappen um die kleinen "mhmh"s und "genau"s - und bei allem anderen darum, daß besonders Cutting-Anfänger oft viiiiel zu lange Pausen zwischen den Takes in Dialogen machen.
 

Phollux

Robert Kerick
Sprechprobe
Link
Was für mich sehr wichtig ist, ist die Frage ob man in sein Hörspiel einen Erzähler verwenden möchte oder nicht. Entscheidet man sich dagegen müsste, insofern die Geräusche nicht ausreichen oder nicht eindeutig sind, eine Erklärung in die Dialoge eingearbeitet werden. Das ist meist schwierig und klingt in vielen Fällen nicht sehr realistisch. Entscheidet man sich für einen Erzähler, kann man sich Erklärpassagen im Dialog getrost sparen, es sei denn es passt zur Story.
Hier ein schlechtes Beispiel:
ohne Erzähler:
"Oh nein, mein Fuß ist in einer Planke eingeklemmt und das Schiff bricht auseinander. Auch das noch, der Mast bricht und fällt genau in meine Richtung!!!"
mit Erzähler:
Erzähler: Ein rasender Schmerz ließ ihn innehalten. Sein linker Fuß war zwischen zwei geborstenen Planken eingeklemmt.
Sprecher: [schreit panisch] Nein, nein, nein neeeeeeiiiiiinnnn!
Erzähler: Sein Schrei endete abrupt, als der tonnenschwere Mast ihn unter sich begrub.

Man muß eben sehen wie man eine Szene am besten rüberbringt ;)
 
G

Giallo

Erzähler: Ein rasender Schmerz ließ ihn innehalten. Sein linker Fuß war zwischen zwei geborstenen Planken eingeklemmt.
Sprecher: [schreit panisch] Nein, nein, nein neeeeeeiiiiiinnnn!
Erzähler: Sein Schrei endete abrupt, als der tonnenschwere Mast ihn unter sich begrub.

Hi,
Ich würde den Erzähler nicht innerhalb einer Szene einsetzen, da das den Zuhörer aus der Szene "rausreißen" kann. Ein Erzähler sollte im Idealfall Szenen verbinden. Innerhalb von Szenen besser alles auf Dialogebene lösen.

lg
Giallo
 

mikrima

Michelle Martin
Gerade in dieser Szene würde ich den Erzähler sogar dann weglassen, wenn das Hörspiel einen hätte. Er würde mit seiner neutralen Art die Spannung edr szene unterbrechen.
Der Erzähler kann niemals den plötzlichen Schmerz in der Stimme, oder die aufkommende Panik, wenn dann auch noch der Mast bricht, rüberbringen. Das ist die Kunst des Sprechers.
Wenn die "Erklärungen" halbwegs geschickt eingebracht werden, stört das Hörer auch nicht.
Statt "Der Mast bricht!" könnte man ja auch rufen "Pass auf! Der Mast!!" und schon wirkt es mehr wie ein Dialog als eine für den Hörer gedachte Erklärung.

Vor einiger Zeit war hier mal eine Mark Bransi Hörprobe gepostet - da mussten zwei Charaktere aus einem (fliegenden) Auto springen, nachdem diese angeschossen worden war und die Steuerelektronik defekt ging (oder so ähnlich). Das war einfach klasse gemacht, und völlig ohne Erzählerunterbrechungen.

EDIT: Giallo, warst schneller als ich :D

Edit2: Das beschriebene gilt nicht nur für spannende Szenen. Alle Arten von Gefühlen (Wut, Trauer, Angst, Wärme, Freundschaftlichkeit, Aufmunterung etc) können durch eine Stimme viel näher an den Hörer gebracht werden, als eine Erzähler-Zeile a la "Susanne lächelte ihn aufmunternd an."
 
G

Giallo

Hey mikrima,
ich bin wirklich total gegen pauschale Aussagen aber "Erzähler" innerhalb von Szenen gehört für mich auf die "Schwarze Liste". >:D Denke Du siehst es genauso. :)
 

Phollux

Robert Kerick
Sprechprobe
Link
Ja, was ich mit meinem Beitrag eigentlich rüberbringen wollte ist, daß man solche Überladungen vermeiden sollte. Es gibt einfach elegante und wenig elegantere Lösungen Aktionen in einen Dialog einzubringen. Ich hatte da ein bewust schlechtes Beispiel gewählt, weil ich eben ein Beispiel brauchte ;)

Wenn die "Erklärungen" halbwegs geschickt eingebracht werden, stört das Hörer auch nicht.
Statt "Der Mast bricht!" könnte man ja auch rufen "Pass auf! Der Mast!!" und schon wirkt es mehr wie ein Dialog als eine für den Hörer gedachte Erklärung.

Ja eben auf dieses "halbwegs geschickt" kommt es mir an.
Diese Mastszene hab ich in veränderteter Form aus einer Sincalir Folge.
Spontan fallen mir jetzt eine Folge der 3 ???, die erste Folge von "Das schwarze Auge" und eine CAINE Folge ein, in denen es ähnliche überladene Szenen gibt.
 
G

Giallo

Ja eben auf dieses "halbwegs geschickt" kommt es mir an.

Klar kann man es "halbwegs geschickt" machen, aber das Skript wird dadurch nicht besser. Und ... ja, es gibt kommerzielle Hörspiele wo es diese Überlagerungen zwischen Erzähler und Szenendialog gibt. Sind aber i.d.R. keine "guten" Beispiele.

Stell Dir mal folgendes vor: In einem Film würden Dialoge ständig durch Off-Kommentare unterbrochen oder überlagert. Nicht wirklich gut - oder? Ein gut gemachtes Hörspiel ist "Kopfkino" und die negative Wirkung auf den Zuhörer durch suboptimalen Einsatz des Erzählers sehr ähnlich.

Es gibt aber auch Ausnahmen, aber die müssen gewollt sein. Beispiel: Der Erzähler ist selbst ein Charakter und die Überlagerung ist dramaturgisch gewollt.

lg
Giallo
 

Markus Haacke

alias Doc Markuse
Also so ähnlich dachte ich bzgl. Erzähler auch, aber ich höre gerade "Das Geheimnis der Schokoladen-Zwillinge". (http://www.hoer-talk.de/hoerdownloads/modules.php?name=Downloads&op=view&lid=641)

Da wird so extrem vom Erzähler gebrauch gemacht, daß ich bei den ersten Minuten sofort an diesen Thread hier denken musste. Mitterweile habe ich festgestellt, daß dies aber auch ein Stilmittel sein kann.
Wenn man sich wirklich drauf einläßt und die Story und Umsetzung gut ist, dann empfindet man es irgendwann nicht mehr als störend. Zumindest geht es mir gerade so. Ich bin selbst ganz erstaunt, aber "es funktioniert" tatsächlich. Selbst wenn der Erzähler sogar zwei mal den selben Satz "unterbricht".
 
G

Giallo

Hi Doc,
hab's mir gerade reingezogen. Das ist kein Hörspiel sondern ein Hörbuch.

Achte mal auf die Monologe des Erzählers:

"... sage Pauline zu ..."
"... nahm Martin den Faden wieder auf"
"... fragte Pauline entrüstet"
"... sagte Martin mit vollem Mund"
etc.

Eine eigenständige Dialogebene gibt es dort praktisch nicht.

lg
Tom
 

Markus Haacke

alias Doc Markuse
Hallo Tom,

nun, ich kenne die genauen Spezifikationen nicht die ein Hörbuch von einem Hörspiel unterscheiden. Bisher dachte ich immer ein Hörbuch bestünde lediglich aus einem Vorleser und nicht mehr - und bei einem Hörspiel gibt es Sprecher für jeden Charakter der Geschichte.

Da in "Das Geheimnis der Schokoladen-Zwillinge" jeder Charakter noch von einem eigenen Sprecher gesprochen wird (und die unterhalten sich teilweise eben doch direkt miteinander), habe ich das Stück als Hörspiel eingeordnet.

Aber ich bin diesbezüglich nur Laie.

Gruß Doc
 
G

Giallo

Hi Doc,
Bisher dachte ich immer ein Hörbuch bestünde lediglich aus einem Vorleser und nicht mehr - und bei einem Hörspiel gibt es Sprecher für jeden Charakter der Geschichte.

hier kurz der Unterschied:

Ein Hörbuch ist die Lesung eines Buches, das meist leicht abgeändert (oft gekürzt) ist. Ob es jetzt einen Vorleser gibt oder zusätzlich Sprecher für jeden Charakter mitwirken ist dabei egal. Ein Buch ist sprachlich anders aufgebaut als ein Hörspiel. Der Schwerpunkt liegt auf der Prosa nicht auf den Dialogen.

Ein Hörspiel ist eine dramatisierte Inszenierung mit verteilten Sprecherrollen. Der Aufbau eines Hörspiels ist deswegen eher mit anderen Inszenierungen (z.B. Theater oder Film) als mit einer Lesung vergleichbar. Hier liegt der Schwertpunkt auf das "in Szene setzen" der jeweiligen Figuren. Die Mitwirkung eines Erzählers ist nicht zwingend notwendig.

lg
Tom
 
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