• Blut-Tetralogie   Dark Space

Poldi

Mitglied
Die Original-Hörspiele – Der kleine Häwelmann und weitere Geschichten

hwelmann.jpg


Im Gegensatz zu seiner Mutter kann ein kleiner, aufgeweckter Junge nicht einschlafen und erlebt daraufhin ein erstaunliches Abenteuer. Eine Holzpuppe mit Namen Pinocchio erwacht zum Leben, muss aber noch viel lernen, um ein echter Junge zu sein. Und auch die Jagd nach einem köstlichen Pfannekuchen und die Reise ins Schlaraffenland sorgen für einige Abenteuer...

Ende der 50er-Jahre hat Sandor Ferenczy damit begonnen, zahlreiche kurze Hörspiele zu produzieren, die nun vom Audio Verlag entdeckt und auf CD veröffentlicht werden, wozu eigens die kleine Serie „Die Original-Hörspiele“ geschaffen wurde. Auch auf dieser CD sind vier Geschichten enthalten, die im Gegensatz zur parallel erschienenen Folge wieder eher in die Märchenrichtung gehen, wenn auch nicht in die ganz klassische. Theodor Storms Kunstmärchen „Der kleine Häwelmann“ macht den Auftakt und liegt in einer Lesung vor, die ansprechend inszeniert wurde und den Kern der Geschichte gut trifft, stellenweise aber auch für Kinderohren etwas zäh geraten ist. Weiter geht es mit „Pinocchio“, wobei die Handlung deutlich zusammengeschrumpft ist und nur die wichtigsten Szenen umfasst. Viele Momente, in denen sich das Gewissen der Holzpuppe ausbildet, sind ausgespart, was dann auch ein wenig hölzern wirkt (man möge mir das Wortspiel verzeihen). Dennoch gefällt mir die Atmosphäre, die in dieser Episode erzeugt wird. „Der dicke fette Pfannekuchen“ und „Im Kinder-Schlaraffenland“ sind dann kleine, fein erzählt Märchen, die ebenfalls nicht ganz klassisch sind, aber mit wegen der witzigen Einfälle und dem kindlich-nostalgischen Flair gut gefallen haben.

Wieder ist es Eduard Marks, der hier die erste und die dritte Episode allein als Erzähler bestreitet und mit seiner angenehm warmen Stimme gekonnt durch die Handlung führt und gut auf die Bedürfnisse der zuhörenden Kinder eingeht. Heinz Reincke ist in „Pinocchio“ zu hören und schafft eine lebendige und eingängige Stimmung. Auch Erwin Lindner hat mir als Erzähler in der Geschichte um das Schlaraffenland gut gefallen, er schafft eine liebliche Atmosphäre und drückt die Freude der Handlung gut aus, auch wenn er dabei manchmal über das Ziel hinausschießt. Weitere Sprecher sind Adolph Hansen, Josef Offenbach und Ilrich Haupt.

Die Musik mutet in den vier hier vorhandenen Episoden sehr klassisch an, lediglich beim kleinen Häwelmann gibt es ab und an Ausflüge in elektronische Melodien, die sich stimmig in die klassisch instrumentierten und auf die jeweiligen Geschichten gut zugeschnittene Musik einfügen. Der Klang des Hörspiels ist dem Alter entsprechend etwas dumpf und blechern, aber immer sehr gut verständlich und mit Fokus auf die Sprecher abgemischt.

Der kleine Häwelmann fliegt in seinem Gitterbett samt Stofftieren durch den Nachthimmel – das nostalgisch anmutende Titelbild passt wieder gut zu der Handlung, zumal auch im Inneren kleine Motive dieser Geschichte zu sehen sind. Die weiße Grundfarbe des Covers und der Gestaltung kennt man bereits aus den vorigen Folgen und ist erneut stimmig umgesetzt.

Fazit: Es sind hier vor allem Kunstmärchen, die im Vordergrund stehen, ansonsten ist das Konzept von vier nostalgischen Hörspielen aus der Anfangszeit des Mediums geblieben. Wieder sind es die kleinen Momente und die liebevoll-kindliche Stimmung, die hier vorherrscht, die die Veröffentlichung zu reizvoll machen.

VÖ: 22. März 2019
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 9783742409010
 
Oben