• Blut-Tetralogie   Dark Space

Poldi

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Die Morde des Émile Poiret - 1. Das Mysterium des Vollmond-Sees

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Erster Eindruck: Eine tödliche Party und ein ominöses Hotel

Auf einem Fest der französischen Baronesse Eugenie de Villet bittet Jonathan Gardner seinen Freund Émile Poiret um Mithilfe in einem Fall in England. Doch plötzlich stürzt sich die exzentrische Dame von Wahnvorstellungen getrieben von dem Balkon. Unwillig lässt Poiret den Fall ruhen und kehrt ins im verhasste Englang zurück, wo er viele Überraschungen erleben wird - positive wie negative...

Seinen sowieso schon ausgeprägten Krimisektor baut das Dortmunder Label Maritim mit einer weiteren Serie aus: "Die Morde des Émile Poiret", in der der belgische Meisterdetektiv rätselhafte Mordfälle aufdecken wird. Die erste Folge "Das Mysterium des Vollmond-Sees" startet recht verhalten und mit einer etwas platten, aber selbstironischen Charakterisierung der Hauptfigur, in der Poiret einfach einige seiner Eigenschaften aufzählt. Der Tod der Baronesse ist ein erstes Aufbegehren der Serie gegen das reine Erzählen, doch erst einmal in "Good old England" angekommen häufen sich die bemerkenswerten Informationen, wobei das Hörspiel weiterhin auf einem angenehm ruhigen Erzähltempo bleibt. Verschiedene Personen werden beschrieben, und auch Poiret bekommt durch seine große Selbstsicherheit und sein charmantes Verhalten mehr Profil. Gegen Ende weiß sich das Hörspiel noch einmal mit einem zweiten Todesfall zu steigern, die anschließende Auflösung hätte jedoch dynamischer gestaltet, die langen Erklärungen gekürzt werden können. Der Fall an sich ist dabei durchaus interessant, wirkt aber stellenweise etwas konstruiert. Auch wenn diese Serie nicht wirklich Neues bietet, variiert es den Scharfsinn eines Sherlock Holmes, den Witz eines Pater Brown und viele weitere bekannte Motive, sodass ich auf die Entwicklung der Serie gespannt bin.

Mit französischem - Verzeihung, belgischem Akzent spricht Donald Artuhr den Émile Poiret. Seine sehr markante und unverwechselbare Stimme verleiht er einen charmanten und etwas spitzbübigen Klang und dominiert damit das Hörspiel. Auch ein Erzähler ist dieses mal zu hören, was ungewöhnlich für Maritim ist. Peter Buchholz macht seine Sache jedenfalls sehr gut und drängt sich nicht zu sehr in den Vordergrund. Sehr gut hat mir Karin Eckhold als Baronesse de Villet gefallen, die ihr einen exzentrischen und lebhaften Stempel aufdrückt. Weitere Sprecher sind unter anderem Anke Reitzenstein, Peter Weis und Tina Eschmann.

Eine gelungene Atmosphäre wird hier besonders durch den Einsatz von Geräuschen erzeugt, die die jeweils passende Stimmung zu den Szenen erzeugen und vieles ohne den Einsatz von Sprechern erklären. Doch auch die Musik während der Übergänge und besonders am Anfang sind sehr gelungen und setzen gelungene Akzente, mal ruhig, mal zackig. Lustig ist die nette Dame, die mit charmantem Akzent die Serie ansagt.

In blendendem Weiß erstrahlt die Aufmachung der CD, die wie beim Label üblich sehr minimiert ist. Das Cover zeigt uns neben einem Bild des Belgiers noch eine stimmungsvolle Illustration zu der Folge. Mond, Wolf und nebelverhangener See sind zwar wunderschön anzusehen, haben aber nur am Rande mit der eigentlichen Handlung zu tun.

Fazit: Nummer eins der Serie ist solides Mittelmaß, in der Serie steckt aber sicherlich noch mehr. Mal sehen, wie es weitergeht.
 
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