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Poldi

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Die drei ??? - 194. und die Zeitreisende

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Bei einer Theatervorstellung beobachten die drei ??? den fassungslosen Blick und den Schwächeanfall der Hauptdarstellerin direkt nach dem Fall des letzten Vorhangs. Natürlich schleichen sich die neugierigen Detektive direkt zu der Garderobe und nehmen erste Ermittlungen vor. Nur sind sie danach ziemlich uneins, ob sie den Fall überhaupt annehmen sollen...

Schauspielerinnen sind Diven, insbesondere wenn sie schon etwas gealtert sind – ein Klischee, das in vielen Geschichten vorkommt, bei den „drei ???“ aber besonders gern aus der Schublade geholt wird. Auch in der 194. Episode ist es wieder so weit, wobei von Gladys Pixie ein recht differenziertes Bild gezeichnet wird. Denn natürlich freut sie sich über viel Aufmerksamkeit und ist auch in anderen Belangen ein wenig selbstherrlich, hat aber auch eine gefühlvolle und sympathische Art. Um ihren Zusammenbruch baut sich die Handlung auf, bis man am eigentlichen Kern mit der Zeitreise-Thematik gelandet ist, dauert es aber ein wenig. Gut gelungen ist die Uneinigkeit der Detektive, ob sich ein Einsatz in diesem Fall überhaupt lohnt, auch andere Szenen gefallen mit gut. Andererseits gibt es auch einige Momente, die zu lang gezogen sind, in denen man schon ahnt, dass etwas faul sein muss, weil so viel Betonung darauf gelegt wird. Und auch die mehrstufige Auflösung ist nicht so recht gelungen. Nicht nur, dass mehrere Themen miteinander verwoben werden, was stellenweise überzogen wirkt. Bei den emotionalen Momenten gegen Ende macht es sich die Handlung zu einfach und lenkt zu schnell mit versöhnlichen Tönen ein, wobei die letzten Momente sehr aufgesetzt wirken und ziemlich störend auf mich gewirkt haben – es passt einfach nicht zu der Serie, solche Dinge unaufgelöst zu belassen. So bleibt ein zwiespältiger Eindruck der Folge zurück, die zwar ein interessantes Setting, einen starken Charakter und ein paar sehr stimmige Szenen bietet, aber eben auch zahlreiche Stolpersteine enthält.

Rosemarie Wohlbauer ist als Gladys Pixie sehr gut besetzt und zeichnet ein sehr gutes Bild der Diva, aber eben nicht klischeehaft, sondern mit einer glaubhaften Betonung umsetzt. Schön auch, dass sie bei der Auflösung noch andere Seiten von sich zeigt. Katja Brügger ist als durchsetzungsstarke Toilettenfrau Conchita zu hören, ihre raue Stimme lenkt viel Aufmerksamkeit auf die Figur und lässt ihre Szene markant wirken. Susanne Wulkow macht als Maggie Smith ebenfalls einen guten Eindruck und setzt die Figur mit viel Energie um. Weitere Sprecher sind Enie von de Meiklokjes, Andreja Schneider und Lucia Mahler.

Wie immer technisch einwandfrei ist die Umsetzung des Hörspiels gelungen, in der alles stimmig zusammengefügt ist, aber auch recht zurückhaltend ist. Die Musikstücke passen zu der Handlung, drängen sich aber nicht nach vorn und bleiben auch nicht im Ihr hängen. Geräuschkulissen gibt es verschiedene, diese sind passend umgesetzt und gut aufeinander abgestimmt.

Das Cover zur Folge gefällt mir mit seinem mystischen Ausdruck und den kühlen Farben sehr gut, die stilisierte Uhr mit der Silhouette des Mädchen, das darin zu verschwinden scheint, passen gut zum Thema der Handlung. Wie immer aufgeräumt ist das Innere, wobei die kleine Tracklste auf der Rückseite nicht fehlen darf.

Fazit: Auch wenn das Thema gut gewählt wurde und einige interessante Ansätze vorhanden sind, gibt es eben auch gerade gegen Ende einige Szenen, die aufgesetzt und künstlich wirken, da wollte man wohl etwas zu viel. So bleibt die Folge leider hinter anderen, stärkeren Episoden zurück und hat es nicht geschafft, mich so recht zu überzeugen.

VÖ: 20. Juli 2018
Label: Europa
Bestellnummer: 889854671327
 
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