Poldi

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Die Alchimistin - 6. Die schwarze Isis

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Erster Eindruck: Zurück nach Spanien...

Tess, die Nichte der Alchimistin Aura Institoris, verucht ihren Entführern zu entkommen und flieht von dem Schiff. Sie wähnt sich in Spanien, doch schon bald wird sie von den schwarz maskierten Jungen eingeholt. Währenddessen versucht Aura das Geheimnis um den sechszackigen Stern zu lösen. Der Autor des Buchs soll ihr dabei helfen, doch sie findet ihn nur bestialisch ermordet auf. Allerdings findet sie einen Hinweis auf das Schloss ihres Vaters. Ihr Weg führt sie zu zwei Wahrsagerinnen, wo sie Hilfe zu finden wähnt. Doch die Zwillingsschwestern verhelfen ihr zu einer Vision: Eine in schwarz gekleidete Frau mit ebensolchen Haaren gebiert einen Sohn, der Gian Augen hat. Doch kurz darauf wird sie von der Gegenwart eingeholt: Als Deutsche wird sie wegen des Kriegs in Frankreich verfolgt - oder steckt mehr dahinter?

Nachdem die letzte Folge von "Die Alchimistin" eher gemächlich startete und auf die kommenden Ereignisse vorbereitete, geht es in der sechsten Folge "Die schwarze Isis" wieder mehr zu Sache und das Tempo wird deutlich erhöht. Bei ihren Nachforschungen stößt Aura auf gleich zwei brutale, mysteriöse Morde, was sich Ausschlag gebend auf die Stimmung auswirkt, die wieder sehr düster und geheimnisvoll ist. Dabei ist nicht nur die gut austarierte und fesselnde Geschichte phänomenal, genau so sehr freut man sich über das Zusammenspiel von der dichten Atmosphäre und den guten Sprechern. Hier gibt es eine weitere Besonderheit: Neben Erzähler Friedhelm Ptok werden auch immer wieder die Ereignisse aus der Sicht verschiedener Charaktere geschildert. So wirkt das Ganze sehr lebendig und Gefühls betont.

Neben Yara Blümel-Meyers etabliert sich Marie-Luise Schramm as zweite weibliche Hauptfigur in ebenso detaillierter und angemessener Sprechweise. Auch wenn ihre Parts nicht ganz so lang sind wie die der Aura versteht sie es, diese intensiv, nachdenklich und lebendig zu gestalten. Als Gastrollen sind Christiane Marx und Daniela Hoffmann als Wahrsage-Zwillinge Salome und Lucrecia Kaskaden zu hören. Beide verkörpern sie geheimnisvollen Rollen auf besonders glaubhafte Weise. Ebenfalls zu hören sind Kapsar Eicheel, Claudio Maniscalo und Norman Matt.

Eine Serie mit einer derart gelungenen atmosphärischen Inszenierung ist selten anzutreffen. Das Filmorchester Berlin spielte die Arrangements ein, der Hochmeisterchor Berlin und Solosängerin Rosemarie Arzt sorgen für beeindruckende und Gänsehaut erzeugende Vocals. Dabei hält sich die Untermalung immer dicht an die Handlung und geht so eine perfekte Symbiose mit ihr ein, in die auch die Geräusche passend integriert sind.

Eine mittelalterliche Gasse mit sonnenbeschienenen Bäumen an deren Ende sehen wir neben dem Gesicht von Aura auf dem Titelbild. Die eingesetzten Brauntöne strahlen dabei eine erdige und geheimnisvolle Stimmung ab, die wunderbar zum Hörspiel selbst passt. Ein kleines Booklet liegt außerdem bei, in dem wir einiges über Autor Kai Meyer erfahren.

Fazit: Das Rätsel um den sechszackigen Stern vertieft sich, und die Zukunft Auras verbindet sich hier mit ihrer Vergangenheit. Eine phantastische und lobenswerte Produktion.
 
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