• Blut-Tetralogie   Dark Space

Ani

Nicht mehr die Frau im Schrank :D
Teammitglied
Sprechprobe
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Hallo ihr Lieben!

Ich wusste jetzt nicht genau, wohin mit diesem Thread, daher hab ich ihn mal hier platziert. Ich mag ja Experimente. Und das hier ist so eins. Im Castings-Diskussionsthread kam es schon im ersten Post auf, dass das Gefühl da ist, dass Kritik hier nicht so gern gesehen ist. Ich verstehe, wo das Gefühl her kommt. Und das ist jetzt ein Experiment, um ein wenig 'förderliche Kritik Kultur' in einem kleinen gesetzten Rahmen zu üben. Ich freu mich, wenn ihr Bock auf dieses Experiment habt und möglichst viele mitmachen. Und wer weiß, vielleicht hilft uns das ja auch im Rest des Forums ein wenig kritikfreudiger zu sein :)
Also, wie stelle ich mir das vor?

Kritik anfragen
Ihr postet hier einen Kritikwunsch. Zu euren Sprechproben, einem Hörspiel, einem (Auszug aus einem) Skript, einem Cut (einer Hörspielszene), es sollte möglichst konkret sein. Wenn ihr direkt Feedback zu einem ganzen Skript oder Hörspiel einfordert, kann es im Zweifel etwas dauern ;) Ich empfehle, euren Post möglichst kurz zu halten, also keine Beschreibung der Welt zu einem Skript dazu zupacken oder so, es erhöht einfach eure Chancen, schneller Feedback zu kommen.
Einfach nur "Ich hätte gerne Feedback zu XY, mit Fokus auf ZZ". Beispiel: "Ich hätte gerne Feedback zu meinen Sprechproben, mit Fokus auf das Schauspiel."

Kritik geben
Und dann ist jeder herzlich eingeladen, da Kritik abzugeben. Wichtig: Konstruktive Kritik. Das bedeutet, dass man dem Kritisierten immer wertschätzend und respektvoll gegenüber ist, auch wenn einem das Produkt wie z.B. die Sprechprobe vielleicht gar nicht zusagt. Idealerweise findet ihr einen Punkt, der euch gefällt und führt ihn an. Die Punkte, die euch nicht zusagen, sachlich und auf das Produkt, nicht die Person bezogen, anführen.
Beispiel: "Du bist leider ein schlechter Schauspieler" ist sehr unangenehm irgendwie. Dagegen ist "In deiner Sprechprobe 'freudig' kauf ich dir das Freudige leider nicht ab, es wirkt noch sehr gespielt" ganz klar auf das Produkt bezogen und gibt ganz konkret einen Hinweis, was daran verbessert werden kann. Das ist für den Kritisierten viel wertvoller und im Zweifel mit anderen Gefühlen verbunden, auch wenn das Outcome "Ich muss an meinem Schauspiel feilen" vielleicht sogar dasselbe ist.

Okay, lasst uns losle- Was? Ob das nicht irgendwie chaotisch werden kann hier in dem Thread? Ähm. Ja, wahrscheinlich schon. Aber lasst uns erstmal sehen, wie/ob das überhaupt anläuft und wie es sich dann anfühlt, okay? :)

LG,
Ani
 

7klang

Komponist/ Mixing / Mastering
Die Idee finde ich sehr gut. Bin auf die Resonanz gespannt und würde es begrüßen, wenn viele Leute mitmachen.
Ich selbst erlebe das ja auch immer wieder, dass, wenn man neuen Kontent veröffentlicht, wenns gut läuft, einige ein (y) Posten. Echte 'Kritik' zu erhalten ist da schon seltener. Und ich finde, je mehr Feedback man bekommt, umso mehr kann man sich einschätzen, Fehler erkennen oder in eine andere Richtung schwenken.
Lets Do IT:)
 

Feenstaubtrulla

Sabrina Letzner
Sprechprobe
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Die ungeschminkte Wahrheit: ohne Schnitt, ohne hundert Versuche, ohne gute Aufnahmequalität (die spinnt nämlich gerade bei mir)
Würde mich über Verbesserungsvorschläge freuen
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Wozu möchtest Du denn hier Feedback? Zur Geschichte als solcher oder zu der Art, wie sie vorgelesen werden könnte?
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Also, liebe @Feenstaubtrulla. Über den Sound werden wir uns mal persönlich unterhalten. Das war schon mal sehr viel besser. Da ist eine Runde Optimierung unumgänglich; fürchte ich ;)

Großartig finde ich, daß Du Dich so schonungslos ehrlich hier präsentierst. Das soll erst einmal jemand nachmachen. Ich? - Nein! Es gibt wirklich gute Gründe, warum ich hinter den Mikrofonen agiere und nicht davor. Indianer-Ehrenwort! :)

Was mir bei der Aufnahme (neben besserem Sound) fehlt, ist die Passion, der Ausdruck. Ich denke, daß die Geschichte noch mehr bietet und noch besser wirken würde, wenn Du die einzelnen Charaktere noch deutlicher herausarbeiten und darstellen würdest.
Die ein oder andere Pause, würde noch mehr Dramatik erzeugen und der Geschichte mehr Leben geben.

Doch nehmen wir die Aufnahme als das was sie ist. Sie ist eine Probe, ein Anfang. Anfang einer Reise, einer Entwicklung. Deutlich gesprochen ist es schon und die Sprachverständlichkeit ist hoch.

Um es etwas zu verdeutlichen habe ich mal einen "großen Meister des Vortrags" (wie er sich immer selbstironisch bezeichnete) aus meinem Archiv gekramt und wie spannend er einen uralten Text vorträgt. Nicht allen von uns ist Mittelhochdeutsch geläufig, aber das ist auch nicht erforderlich. Man versteht es größtenteils über den Ausdruck, die Dynamik und die Klangfärbung.

 

(Ich entschuldige mich für die Tonqualität. Das sind Aufnahmen von vor rund 36 Jahren. Ich hatte mit Tontechnik erst angefangen und stolperte im Nebel der Unwissenheit.)

Also, mehr Ausdruck, Dynamik und die Herausarbeitung der verschiedenen Charaktere würde Deine Geschichte weit nach vorne bringen.
 
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Reaktionen: Ani

PeBu34

Mitglied
Sprechprobe
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Hallo Zusammen,

ich hätte gerne Unterstützung beim "Ohrentraining".
Seit ich meinen Kopfhörer von AKG habe, höre ich in meinen Aufnahmen einiges mehr, als über meine Lautsprecher. Ich möchte einfach mal wissen, ob der Eindruck, den ich von meinen Aufnahmen habe, stimmt.

Und um Missverständnisen vorzubeugen: Es geht mir hier nicht um eine Verbesserung, die zum Intern führt. Darauf habe ich in absehbarer Zeit keine Chance. Ich möchte nur wissen, ob meine unterschiedlichen "Dämmversuche" tatsächlich zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Wenn dem so ist, kann ich mir die besten Ergebnisse merken und mein Wäschefach immer ähnlich dämmen. Genau die gleich Dämmung kriege ich zur Zeit noch nicht hin. :) - Etwas ungeschickt ausgedrückt, aber ich denke, ihr versteht was ich meine...

In dieser Aufnahme aus "Auszeit" von @MonacoSteve höre ich deutlichen Kistenklang und etwas Raumhall. Er ist m.E. aber etwas weniger, als in Aufnahme 2.
 

In dieser Aufnahme aus "Tripel T" - ebenfalls von @MonacoSteve - höre ich ebenfalls Kistenklang, aber auch noch mehr Hall, als in der ersten Aufnahme.
 

Was meint ihr dazu?

Liebe Grüße von
Peter :)
 

Ani

Nicht mehr die Frau im Schrank :D
Teammitglied
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Die ungeschminkte Wahrheit: ohne Schnitt, ohne hundert Versuche, ohne gute Aufnahmequalität (die spinnt nämlich gerade bei mir)
Würde mich über Verbesserungsvorschläge freuen

Huhu Sabrina!

Supertoll, dass du hier den Anfang gemacht hast! <3 Gern auch von mir noch etwas Feedback, wenn du magst :)

Das erste, was mir aufgefallen ist: Du hastest recht schnell durch die Geschichte. Du kannst dir ruhig noch eine Schippe mehr Zeit nehmen. Dann fällt es dir vielleicht auch leichter, die verschiedenen Charaktere und Stimmungen noch etwas rauszuarbeiten. Da bin ich nämlich ganz bei @Spirit328. Da geht noch was! Wir haben ja auch schon Live Regie zusammen gemacht, daher weiß ich, wie super du klingen kannst. Bei dieser Aufnahme hab ich ein sehr "abgelesenes" Gefühl. Ich erkenne keine verschiedenen Stimmungen der Szenen und auch die Haltungen der Charaktere kommen für mich nicht ganz rüber. Bei 0:52 blitzt sowas, was ich meine, kurz durch. Dieses "Also gut" wirkt irgendwie gönnerhaft und ich stell mir den Meister vor, wie er dabei mit der Hand so in der Luft wedelt, weißt du wie ich meine?
Wenn du dir den Text durchliest, versuch doch mal, verschiedene Szenen auszumachen (z.B. erste Szene beim Meister, dann die Marktszene, dann wieder zum Meister, usw.) Zwischen den einzelnen Szenen kannst du eine längere Pause setzen, um diese besser voneinander zu trennen. Dann schau dir an, welche Charaktere du in der Szene hast und überlege dir, was ihre Stimmungen sind. So würde ich mir vielleicht in der ersten Szene für den Meister 'überheblich, arrogant, gönnerhaft' notieren und für den Diener 'unterwürfig, ängstlich'. Denk daran, wie Leute reden, wenn sie in diesen Stimmungen sind. Der Diener fühlt sich minderwertig, hat Angst, ist unterwürfig, ich könnte mir vorstellen, dass er etwas leiser redet, recht langsam, weil er sich überwinden muss, die Worte an den Meister über seine Lippen zu kriegen. Oder er redet besonders schnell, weil er das so macht, wenn er besonders nervös ist. Da musst du als Sprecherin z.B. eine Entscheidung treffen und das dann über den Text konsistent halten. Der Meister hört sich eventuell selbst gern reden, redet lauter und zieht die Wörter vielleicht etwas.
Man muss nicht unbedingt die Stimme verstellen, um verschiedene Charaktere deutlich zu machen, das geht auch, wenn man die Stimmungen/Haltungen herausarbeitet.

Ich hoffe, du kannst mit meinem Feedback was anfangen :)

LG,
Ani
 

Ani

Nicht mehr die Frau im Schrank :D
Teammitglied
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@PeBu34 Hmm, kann es sein, dass du bei der ersten Aufnahme näher am Mikrofon bist? Also, ich nehme auch mehr Hall auf der zweiten Aufnahme wahr, aber frage mich halt, ob es an Dämmmaßnahmen oder dem Mikroabstand liegt.
 

PeBu34

Mitglied
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Hallo @Ani und @MonacoSteve Herzlichen Dank für eure Rückmeldung! :) Ich werde den Abstand zum Mikro mal im Auge behalten. Ich freu mich jedenfalls dass ich den "Hallunterschied" richtig gehört habe. Das ist ja schon mal ein Anfang. :)

Liebe Grüße von
Peter :)
 

PeBu34

Mitglied
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Zusatzfrage: Was ist mit dem "Kistenklang", den ich zu hören meine? Vorhanden oder nicht? Ich würde vermuten, dass er normal ist, weil ich ja in ein Wäschefach hinein spreche. - Nur, weil ihr nicht darauf eingegangen seid. :)

Aber mit deinem neuen AKG doch immer!
Ich hoffe, das kam nicht als Angeberei an... :oops::eek: Ist halt einfach eine Tatsache. :)

Liebe Grüße von
Peter :)
 

WolfsOhr

Mario Wolf
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Ich hoffe, das kam nicht als Angeberei an... :oops:
Mitnichten lieber Peter!!
Es war ja sozusagen eine Empfehlung von uns, und damit kannst du eben schon viele Details hören die du vorher vielleicht nicht gehört hast. Was du praktisch mit deiner Aussage ja bestätigt hast. Das war also nur nochmal eine nett gemeinte Bestätigung deiner Kopfhörerwahl! 😉😃
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Hallo @PeBu34 !

Deine Beschreibung des Klangeindrucks, kann ich sehr gut nachvollziehen und ich freue mich, daß Du nun auch selber die Unterschiede klar erkennen kannst.
Das Ohr vergisst nicht!
Jetzt wo Du die Unterschiede hörst, wirst Du auch sehr viel schneller herausfinden, was noch zu tun ist, damit es noch besser klingt.

Ich hatte ein ähnliches Gefühl, als ich meinen Referenz Kopfhörer das erste Mal eingesetzt habe. Da ging ein neues Universum auf.
... und Vorsicht! Dieses Gefühl hat ein hohes "Sucht-Potenzial" und es zu stillen wird immer teurer ;) ;) ;) ;)

Im Ernst. Ich freue mich für Dich und bin mir sicher, daß Du Dich weiterentwickeln wirst.
 

PeBu34

Mitglied
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Hallo @Spirit328,

herzlichen Dank für deine Antwort! :)

Deine Beschreibung des Klangeindrucks, kann ich sehr gut nachvollziehen
Also habe ich mich auch mit dem "Kistenklang" nicht geirrt? Das wäre ja einerseits schön, weil ich es höre, andererseits... :)

und Vorsicht! Dieses Gefühl hat ein hohes "Sucht-Potenzial" und es zu stillen wird immer teurer
Da setzt mir schon mein begrenztes Budget klare Grenzen. :) Ich werde mir also nie einen Kopfhörer für mehrere hundert Euro kaufen. - Warum sollte ich auch, wenn die Unterschiede irgendwann niemand außer mir und ein paar Spezialisten hört? ;) (Ich hab mir allerdings vorgenommen, in nächster Zeit mal mit meinem Tascam und dem Kopfhörer zu "spielen", um zu sehen, was möglich ist. :))

Liebe Grüße von
Peter :)
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Hai Peter!

Das Problem mit dem Budget vs Wünsche und Vorstellungen kenne ich nur zu gut :D

Die Unterschiede zwischen gutem und sehr gutem Klang hören wir alle, die im Vollbesitz Ihrer Hörfähigkeit sind. Aber leider nehmen nicht alle dasselbe wahr; denn die Schallwellen sind für alle gleich (die einen identischen Abstand und Ausrichung zur Klangquelle haben).
Hören kann man lernen.
Das ich hören kann, in welcher Art Raum manche Leute hier Aufnahmen machen, hat nur mit Erfahrung zu tun. Ich weiß wie ein Raum klingt, der leer und rechteckig ist. Ich weiß wie sich eine harte Reflexion auf einer Tischplatte und der Einsatz eines Nieren-Mikrofons anhört. - Aus Erfahrung. Und nur aus Erfahrung!

Deswegen ist es absolut richtig und großartig, daß Du Dich mit Deinem Equipment auseinander setzt, es neu entdeckst und ... Erfahrungen sammelst. Die Qualität des Equipments ist dabei sekundär; das was Du hast ist gut genug um den ersten Teil dieser Reise zu machen!

Du wirst schnell sehr viel besser werden, weil Du aus Erfahrung weißt, wie sich etwas anhört.
Dabei hilft es auch, wenn Du bewußt verschiedene Situationen akustisch wahr nimmst. Wenn Du z.B. in einer U-Bahn bist. Wie klingt es, wenn die U-Bahn einfährt? Verändert sich die Tonhöhe, wenn der Zug näher kommt. Verändert sich der Klang des Raumes und wenn ja wie? Klingt die Situaion anders, wenn sich die Türen geöffnet haben? Was ist jetzt anders?
Wenn möglich, mach einfach für ein paar Sekunden die Augen zu und konzentriere Dich auf Dein Gehör. Dadurch, daß Du so nicht mehr durch die optischen Reize (die etwa 80% unserer Sinneseindrücke sind) abgelenkt wirst, hat Dein Gehirn mehr Power sich auf das Hören zu konzentrieren.
Es ist wie beim Muskel-Aufbau: Es dauert ein paar Tage vielleicht Wochen. Aber dann ist es plötzlich da und Du hörst es und ... wirst es nie wieder vergessen! :D

Wie klingt es, wenn jemand in einem großen Raum (leeres Theater) spricht? Manchmal hilft es sich den Raum zu skizzieren, die sprechende Person einzuzeichnen und sich mit Strichen klar zu machen, wann Du was hörst. Also, wie lange braucht der Direktschall, wann kommen die ersten Reflexionen und wie viele Reflexionen kannst Du hören? Wie lange klingt der Raum nach? Verändert sich das, wenn der Raum mit Publikum gefüllt ist und wenn ja ... wie?
Welche Teile des Klangspektrums kannst Du beim Direktschall hören und wie klingen im Gegensatz dazu die Reflexionen? Mehr Bässe, weniger Mitten, mehr Höhen .... ? Wie?

Hört sich kompliziert an? - Ist es auch! Deswegen hilft nur und ausschließlich: Übung, Übung und ... Übung. :D :D :D :D

Jeder hat seine eigene Methode, Herangehensweise, Geschwindigkeit und alles ist richtig.
Am Ende ist es wie bei der Ente: Es kommt darauf an, was hinten rauskommt. :)

Ich verspreche Dir ein ganz großes Abenteuer, eine sehr interessante Reise mit vielen neuen Entdeckungen und spannenden Erfahrungen.
Es wird Deine bisherige Welt nachhaltig verändern und ich meine sie wird dadurch bereichert.
Denn plötzlich wirst Du Dinge wahrnehmen, die viele andere auch hören, aber nicht wahrnehmen.

Und das Schöne ist: DU und nur DU bestimmst das Tempo. Es ist Deine Reise, Dein Abenteuer und das machst Du genau so wie Du es für richtig hälst. - Hab Spaß! :D

Viele liebe Grüße
Thorsten
 

PeBu34

Mitglied
Sprechprobe
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Hallo Thorsten (@Spirit328),

deine letzte Antwort ist mir glatt entgangen... Sorry! :)

Denn plötzlich wirst Du Dinge wahrnehmen, die viele andere auch hören, aber nicht wahrnehmen.
Ich glaube, einen ersten Eindruck davon, habe ich gestern bekommen.
Ich war mit der S-Bahn zu einer Geburtstagsfeier unterwegs und weil hier zur Zeit viel gebaut wird, musste ich mehrfach umsteigen. An einem Bahnhof war gradezu die Hölle los. Drei unterschiedliche Lautsprecheransagen gleichzeitig auf drei unterschiedlichen Bahnsteigen, die man auf den anderen jeweils auch gut gehört hat. Dazu auf dem Bahnsteig selbst, Leute, die dicht an mir vorbeiliefen und sich unterhielten, Zuggeräusche und anderes. - Das in Verbindung mit meiner Hyperakusis und der Tatsache, dass ich unterschiedliche Stimmen und Geräusche schon eine Weile nicht mehr richtig "trennen° und "ausblenden" kann. Hinzu kommt, dass ich seit Covid fast gar nicht mehr mit der S-Bahn fahre und wenn, bestimmt nicht zu den Stoßzeiten. - Das war allerdings keine schöne Erfahrung! Ich wollte nur noch weg!... Zu allem Überfluss hab ich irgendwann auch noch eine S-Bahn erwischt, bei der die Räder beim Anfahren und beim Bremsen auf den Schienen geradezu "gekreischt" haben...

Kennst du solche "Geräuschüberflutungen" auch? Und wenn ja: Wie gehst du damit um? (Ich hab zwischendurch Oropax verwendet, aber dann hab ich die Ansagen nicht mehr richtig gehört und das war auch nicht so gut.)

Liebe Grüße von
Peter :)
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Hallo Peter!

Ich kenne das Problem der Hyperakusis. Ein bißchen habe ich das auch, aber nicht so wirklich nervig viel. Vielmehr habe ich eine sehr leichte Form von ADHS. Das ist beim Live-Mischen von unschätzbarem Vorteil, weil man alles mitbekommen kann.
Aber wenn ich heutzutage auf einem Kongress bin, dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo ich eine Ruhezone brauche.

Es erfordert viel Training und Geduld mit sich selber, bis man das in den Griff bekommt. Ich habe dafür ein paar Jahre gebraucht.
Mir hilft es, wenn ich versuche möglichst "weg zu hören". Das ist ein bißchen wie die Quadratur des Kreises, ist aber erlernbar.
Das hat viel mit Fokussierung zu tun. Eben NICHT die Ohren aufzumachen, sondern sich auf ein Geräusch fokussieren. Mit etwas mehr Übung kann man auch die Wahrnehmung stark zurückfahren. - Wie gesagt, jahrelanges Training und Geduld und Nachsicht mit sich selber, denn Rückschläge gehören dazu, wie die Schuppen zum Fisch.

Mittlerweile kann ich das recht gut kontrollieren, aber auch nicht immer. Denn manchmal bin ich müde, etwas gesundheitlich angezählt, einfach nicht gut drauf und dann BÄMMM ist es da.
Doch wenn ich mich dann in mich zurückziehe, mich versuche zu entspannen, die Situation annehme in der ich gerade bin und versuche mich von den vielen Geräuschen nicht überwältigen zu lassen, wird es besser, erträglicher. Im Gegensatz zu "es wird wieder gut". Das ist ein feiner, aber bedeutsamer Unterschied.

Für Momente wo dann nicht mehr viel geht, hilft mir eine kleine "Klangdusche". Ich habe auf meinem Handy eine App, die mir Waldgeräusche und Meeresrauschen vorspielt. Das ist mein "Notfall-Kit". Nicht wirklich schön und der Sound ist ... nun ja ... :) Aber es hilft mir und damit ist es gut. :)

Zusätzlich hat mir autogenes Training sehr (!) geholfen. Ich bin nicht mehr gut im Training, aber auch das unterstützt mich, wenn es schlimm wird.
So trägt alles ein bißchen dazu bei, daß es besser wird und schlußendlich wird es dann wieder besser.

Wenn es schnell gehen muß, dann analysiere ich das Geräusch, daß mich am meisten stört und versuche es zu reduzieren so gut es die Situation zulässt. Ansonsten ... OOOOOOOOHHHHHHHHMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMM :)

Ob das für Dich funktioniert weiß ich natürlich nicht. Aber einen Versuch ist es sicherlich wert.

Aber man kann die Hyperakusis auch zu seinem Vorteil nutzen: Mit einem geschulten Gehör, der richitgen Einstellung und einer passenden Umgebung kannst DU Dinge wahrnehmen, die andere Menschen in ihrem ganzen Leben nicht wahrnehmen werden.
Wie die Authisten in der IT. Die finden Fehler im Source-Code, die andere Leute erst sehr viel später, wenn überhaupt entdecken. Man muß mit diesen Menschen ein bißchen anders umgehen, aber wenn man für sie eine passende Umgebung schafft, sind sie eigentlich mit Gold nicht aufzuwiegen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg, die notwendige Geduld mit Dir selber und ein gerütteltes Maß Gelassenheit

Viele liebe Grüße
Thorsten
 

Alefa

Nur-Hörer
@PeBu34
Statt Ohropax gibt es noch diese Schaumstoffdinger - ich habe 2 Paar vom TÜV bekommen (damals lagen die rum und man durfte sich bedienen). Die haben den Vorteil, dass du alles Gesprochene noch sehr gut hörst, aber nicht mehr so laut sondern gedämpft.
Den Begriff Hyperakusis kannte ich noch nicht - habe gleich mal nachgeschaut im www, was es damit auf sich hat.
Bei mir ist es so, dass ich keinerlei Geräusche wegfiltern kann. Ich höre (manchmal leider) alles, was mich umgibt und oft nervt es mich dann auch. Tickende Uhren z.B. gehen gar nicht. Mein PC ist flüsterleise. Sogar einen zu lauten Staubsauger habe ich mal verschenkt, weil er einfach zu laut war.

Was @Spirit328 / Thorsten da beschreibt, lässt mich staunen. Vielleicht übe ich mich da auch noch ein bisschen mit der Zeit. Es klingt jedenfalls spannend.
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
@Alefa
Bitte erwarte KEINE Wunder. Jeder der beschriebenen Effekte ist an sich genommen nicht DER durchschlagende Erfolg. Aber die Kombination hilft häufig sehr viel. Nicht immer, aber häufig.

Dieses "Auf-Alles-Hören", ist ein Teil unserer Überlebensinstinkte. Richtig angewendet und eingesetzt kann man damit Unglaubliches erreichen. Es ist Segen und Fluch zugleich.

Aber versuche es gerne, probier es aus. Selbst wenn Dir "nur" ein TIp weiterhilft, hat es sich doch schon gelohnt. ;)
 
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